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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

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Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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Acetylenfackel, und schwarzen Rauch ausstießen, der sich in den Himmel schraubte.

Samstag, 8 . Juli
Epilog
    Mickey Hennessy konnte sich nicht erinnern, wann er je so glücklich gewesen war. Der Morgen war warm, der Himmel tiefblau. Die Blätter der riesigen Pappeln, die seine neue Hütte am Ufer des Big Hole River umgaben, raschelten in der leichten Brise. Die sommerlichen Fluten waren verlockend nah, doch seine Aufmerksamkeit gehörte ganz den fünfzig Leuten, die die Stuhlreihen vor der Veranda belegten. Er trug Smoking und Westernkrawatte, genau wie Connor und Bridger neben ihm. Bridger wurde langsam unruhig und stocherte mit dem Stock, auf den er sich stützte, im Boden herum.
    »Hör auf damit«, raunte Hennessy ihm aus dem Mundwinkel zu.
    »Wann fängt es endlich an?«, raunte Bridger zurück. »Mein Bein tut weh.«
    »Wenn sie so weit ist«, zischelte Hennessy zurück, der sich selbst wunderte, warum das so lange dauerte. Sogar Cheyennes Mutter Evelyn sah sich schon um. Hennessy lenkte sich vom Warten ab, indem er noch einmal an das letzte halbe Jahr dachte. In den sechs Monaten seit dem Schusswechsel am Flughafen hatten Cheyenne, Ikeda und einige Dutzend Forensiker zu rekonstruieren versucht, wie Burns den Überfall auf den Jefferson Club geplant hatte. Doch seine finanziellen Machenschaften blieben weiterhin im Dunkeln. Er hatte in den dreißig Jahren als Geschäftsmann Hunderte von Firmen und Partnerschaften gegründet und fast ebenso viele Bank- und Effektenkonten eröffnet. Folglich hatte man nur einen geringen Prozentsatz seines Barvermögens orten können, trotz bundesweiter Bemühungen, sein Kapital einzufrieren und zu beschlagnahmen. Aktionäre, Gläubiger und Überlebende des Überfalls verklagten HB 1 Financial von allen Seiten, hatten aber wenig Erfolg, dabei an sein Geld heranzukommen.
    Eines aber war sicher. Dokumenten zufolge, die man auf Burns’ und Fosters Computern entdeckt hatte, war ursprünglich geplant gewesen, die Schuld an der Sicherheitslücke auf Hennessy abzuwälzen. Burns’ Privatschnüffler hatten einige Geheimnisse seiner Vergangenheit entdeckt und wollten nach Hennessys Tod seinen Ruf damit zerstören. Diese Erkenntnis hatte auf Hennessys Seite große Ängste ausgelöst. Ebenso die Aufmerksamkeit, die ihm und seinen Kindern seitens der Medien entgegengebracht worden war. Die Presse war in den Monaten nach dem Angriff gnadenlos hinter ihnen her gewesen. Er hatte einige Interviews gegeben, einem Buchprojekt zugestimmt, dessen filmische Umsetzung die Ausbildung der Drillinge gewährleistete, war aber einem Großteil der Medien aus dem Weg gegangen. Cheyenne arbeitete nach wie vor in New York. Sie hatten sich eine Wohnung in Soho gekauft, und er hatte gute Aussichten auf eine Stelle als Sicherheitsberater.
    Alles in allem verläuft mein Leben jetzt in den richtigen Bahnen
, dachte er gerade, als die Streicher ihre Instrumente ansetzten und Pachelbels
Canon
spielten. Hailey trat als Erste vor die Tür.
    Hennessy stockte der Atem. Man hatte ihm nicht erlaubt, die Kleider der beiden vor der Zeremonie zu sehen. Seine Tochter hielt einen sommerlichen Strauß Blumen in der Hand und trug Veilchen und Schleierkraut im Haar. Ihr Kleid war cremefarben und schulterfrei; zum ersten Mal sah Hennessy Hailey als Frau. Und es machte ihn stolz und hilflos zugleich.
    Dann kam Cheyenne. Sie trug ein schlichtes cremefarbenes Kleid, einen Kranz aus getrockenen Blumen im kastanienbraunen Haar und um den Hals eine Perlenkette, die er ihr zur Hochzeit geschenkt hatte. Sie war schöner, als er es sich je hätte träumen lassen. Die schönste Frau, die er je gesehen hatte.
Warum entscheidet sich eine Frau wie sie ausgerechnet für mich?
, dachte er.
    »Wow«, flüsterte Bridger hinter ihm. »Wir haben eine Stiefmutter.«
    »Was du nicht sagst, Doofkopf!«, gab Connor leise zurück.
    »Ein bisschen mehr Respekt, ihr beiden«, murmelte Hennessy.
    Hailey strahlte, als sie den Gang entlangschritt, vorbei an Willis Kane und seiner Frau Marie, an John Ikeda und seiner Frau Sam. Sie ging weiter, vorbei an Sheriff Lacey, der links von ihr saß, neben den Agenten Phelps, Seitz, Pritoni und Johansson; außerdem waren Jerry Martin gekommen, Hennessys Broker, Margaret und Aaron Grant und ihre Töchter, mit denen sich Hailey angefreundet hatte. Hailey kam auf ihren Vater zu und gab ihm einen Kuss.
    »Ich freue mich für dich, Dad«, sagte sie.
    »Danke, meine Süße«, sagte er und gab ihr auch einen Kuss.
    Alle

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