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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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auf seine Begleiter fügte er hinzu: »Vier von der Sorte, wenn ich bitten darf, dazu stilles Wasser.«
    »Kann es unser eigenes Brunnenwasser sein, Herr Senator?«, fragte der Barkeeper.
    »Meinetwegen«, sagte Stonington und ließ ein feuchtes, kehliges Lachen hören. »Wer trinkt schon das gottverdammte Wasser?«
    Albert Crockett faltete die Hände vor der Brust und erinnerte Hennessy in dieser Haltung an einen Totengräber, der die Trauernden begrüßt. »Ich nicht, Herr Senator«, sagte er. »Ich nicht.«
    In diesem Moment bemerkte Hennessy links hinter dem Tycoon Crocketts persönlichen Bodyguard Alex Patton. Der stämmige Afroamerikaner nickte ihm zu. Hennessy nickte zurück. Patton hatte zwanzig Jahre lang beim Secret Service gedient. Er war vom alten Schlag und beherrschte sein Handwerk. Hennessy mochte ihn, auch wenn sein Boss aussah wie ein Totengräber.
    Anders die junge, taff wirkende Blondine neben Patton: Helen Johnson war Sergeant bei der United States Capitol Police, deren Hauptaufgabe darin bestand, den Kongress und seine Mitglieder zu schützen. Sie war für die Sicherheit von Senator Stonington zuständig. Im Fall einer Bedrohung, so viel stand fest, würde sie sich weder Hennessy noch seinen Männern unterordnen. Sie schien im Gegenteil der festen Überzeugung, dass dem Club erheblich mehr gedient wäre, wenn sie selbst das Sagen hätte. Der verstockte Blick, den sie Hennessy zuwarf, sagte ihm, dass sie noch immer dieser Meinung war.
    »Herr Senator, ich würde, mit Verlaub, lieber etwas anderes trinken«, sagte Friedrich Klinefelter. »Angeblich hat man eigens für diesen Abend erstklassige italienische Rotweine eingelagert.«
    »Ich bin auch eher für Wein«, sagte Chin Hoc Pan.
    Senator Stonington runzelte die Stirn. »Also wissen Sie, da drunten in Alabama, da fassen wir so ’ne Abfuhr als Beleidigung auf.«
    Chin Hoc Pan sah ihn ungerührt an. »Ich trinke selten harte Sachen, Herr Senator.«
    Klinefelter lächelte dünn. »Ich bin auch eher Weintrinker.«
    Ein schmaler Schweißfilm erschien auf der Oberlippe des Senators, die sich heiter kräuselte. Er griff sich ein Glas Bourbon, genehmigte sich einen Schluck, leckte sich geschickt mit der Zunge Schnaps und Schweiß von der Oberlippe und sagte: »Gehe ich recht in der Annahme, dass Sie Ihre Botschaft in Beijing wieder aufbauen wollen, Mr. Pan?«
    Eine Zeit lang herrschte Schweigen. Dann sagte Klinefelter: »Bourbon klingt gut, Herr Senator.« Er nahm sich ein Glas, nippte daran und schüttelte sich.
    »Heizt ganz schön ein, was?«, sagte Stonington, als er Crockett ein Glas reichte. »Man darf nur nicht zu viel erwischen. Der Tritt wäre ärger als von ’nem Maulesel. Hab ich recht, Mr. Pan?«
    Chin Hoc Pan nickte unglücklich. Er nahm das Glas entgegen, das ihm gereicht wurde, und hielt es prüfend ins Licht. Dann, sorgsam darauf bedacht, dass das Glas nicht seine Lippen berührte, träufelte er sich ein paar Tropfen der karamellfarbenen Flüssigkeit in den Mund, schloss die Augen und schüttelte sich.
    »Na, wie war das?«, fragte Stonington.
    »Wie der Tritt eines Maulesels, Herr Senator«, antwortete Chin Hoc Pan.
    Mickey Hennessy holte tief Luft, zwang sich, die Flaschen hinter der Bar zu ignorieren, und ging weiter.
    Er schnappte sich ein Häppchen Krebsfleischkuchen in Pestosauce vom Tablett einer Kellnerin und steckte es in den Mund. Phantastisch, dachte er und entdeckte Isabel Burns, die wieder einmal atemberaubend aussah. Sie trug ein schwarzes Abendkleid von Versace und Diamantschmuck – bestehend aus Collier und Ohrringen –, der auf elf Millionen Dollar versichert war. Hennessy erhielt stets eine Liste der Schmuckstücke, die Isabel in den Club brachte. Nachdem sie mit einer der Kellnerinnen gesprochen hatte, ging er auf sie zu.
    »Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?«, fragte er.
    »Im Augenblick nicht, danke, Mickey«, antwortete sie und ließ den Blick über die Menge schweifen. »Amüsieren sich die Gäste, was meinen Sie?«
    »Ich hatte durchaus den Eindruck, ja. Außerdem haben schon viele die Häppchen gelobt.«
    Isabel lächelte beifällig. »Kein Wunder! Sie sind das Beste, was man für Geld kaufen kann.«
    Die Frau des drittreichsten Mannes auf der Welt stammte aus Palermo. Sie war die schöne, belesene Tochter eines Richters, der gegen die Mafia ermittelte. Mit dreiundzwanzig, während sie in Rom Jura studierte, hatte sie zum Spaß an einer Misswahl teilgenommen und daraufhin ihr Land bei der Wahl zur

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