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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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Bridger.
    »Glaubst du?«, fuhr Hailey ihn an.
    Hennessy schäumte vor Wut: »Auf der Stelle wischt ihr den Fußboden sauber!«
    Er warf den Inhalt seiner Taschen – Brieftasche, Handy, Generalschlüssel – auf ein Tischchen neben der Wohnungstür, stürmte samt Paintball-Pistolen in sein Schlafzimmer und knallte die Tür hinter sich zu.
    »Der führt sich ja auf, als hätten wir Feuer gelegt«, murrte Bridger. Er hatte sich eine Rolle Papiertücher geschnappt und wischte auf Knien den Küchenboden sauber.
    Connor stopfte wahllos Klamotten in zwei Reisetaschen. »Echt, der Alte ist wirklich mit den Nerven runter. Scheint eine große Sache zu werden, die Party heute Abend.«
    »Dann sagen wir ihm lieber nicht, dass wir keine Lust haben hinzugehen«, sagte Bridger.
    »Du hast recht«, meinte Hailey. »Das wäre strategisch unklug.«

8
    Bis zum frühen Abend nahm der Sturm immer mehr zu. Eisige Böen trieben die Schneeflocken wie Nadelspitzen gegen die Nachtsichtbrillen, die der General und seine Leute trugen, während sie sich hoch auf dem Jefferson Peak hinter dem Clubgelände mühsam durch den lockeren Tiefschnee kämpften. Der Schnee knirschte unter den Sohlen, als leide er unter den Schritten der Menschen.
    »Das Ganze könnte abrutschen, General«, rief Truth in sein Headset.
    Der General ging voran, tastete sich am Rand eines Steilhangs entlang. In östlicher Richtung, etwa zwei Meilen entfernt, sah man die Lichter der Lodge durch das Schneetreiben schimmern.
    »Wir müssen schneller gehen«, befahl der General. »Im Laufschritt, marsch!«
    Einige aus der Truppe murrten, als sie das Tempo erhöhen mussten – wie ein jagendes Wolfsrudel, das schon die Beute wittert. Cobb führte sie erbarmungslos zwischen dicht stehenden Tannen hindurch, deren Zweige an ihren Rucksäcken hängen blieben. Sie passierten eine Schlucht mit hochaufragenden Gelbkiefern und gelangten schließlich auf einen offenen Steilhang, von dem aus man, in südwestlicher Richtung, auf die Skihänge des Hellroaring Peak blickte. An der unteren Flanke des Berges tauchten im dichten Schneetreiben die Scheinwerfer einer Pistenraupe auf.
    Truth und der General übernahmen jetzt die Führung; jeder Schritt wurde sorgsam abgewogen. Schließlich hielt Truth inne und hinderte auch den General daran, noch einen Schritt zu tun.
    »Einen Meter vor unserer Nase«, murmelte er.
    Der General kniff die Augen zusammen und spähte in die Dunkelheit. Da offenbarte sich ihm, dank der Nachtsichtbrille, der ganze Stolz des Jefferson Clubs: ein Sicherheitssystem, das aus zahllosen züngelnden Laserstrahlen bestand, die eine sechzig Zentimeter tiefe und drei Meter hohe elektronische Barriere bildeten.
    »Erinnert mich an eine Schlangengrube«, sagte Truth bewundernd.
    »Stellt euch auf«, rief der General über sein Headset den Soldaten zu. »Zwei Komma zwei Sekunden. Wenn einer von euch trödelt, hetzen sie die Hunde auf uns.«
     
    Der Dirty Shame Saloon, im südlichen Zwischengeschoss des Clubhauses gelegen, war im kitschigen Cowboystil eingerichtet. Statt auf Barhockern saß man auf echten Ledersätteln. Bridger und Connor Hennessy hingen lässig in der Nähe der Schwingtür herum, die Hände tief in den Taschen ihrer Cargohosen vergraben, die den halben Hintern freiließen, sodass die Boxershorts darunter zum Vorschein kamen. Unter ihren Red-Sox-Kappen warfen sie unsichere Blicke auf die Kinder und Enkel der Superreichen, die ihre Pizzen verschlangen, Mineralwasser schlürften und dabei auf HD -Videospielen lebensgroße dreidimensionale böse Jungs abknallten. Hailey stellte sich neben ihre Brüder. Sie trug Jeans und ein langärmeliges orangefarbenes T-Shirt, auf dem stand:
»Board like a Girl.«
Auf dem Kopf hatte sie eine braune Wollmütze, die sie tief in die Stirn gezogen hatte.
    »Hab ich dir nicht gesagt, du sollst die Mütze nicht tragen?«, fragte Hennessy. Er hatte inzwischen geduscht, sich kurz aufs Ohr gelegt und einen Smoking angezogen. Außerdem hatte er beschlossen, Jerry am Mittwoch in aller Herrgottsfrühe anzurufen und zu bitten, das Geschäft, wenn möglich, rückgängig zu machen.
    »Nerv mich nicht, Dad«, zischte Hailey.
    »Was hab ich denn getan?«
    »Seit wir hier sind, nörgelst du an mir herum.«
    »Komm schon, Hailey«, protestierte er. »Du bist so hübsch. Aber mit dieser Mütze siehst du aus wie …« Ihm fiel kein passender Vergleich ein.
    »Wie Snoop Dogs Schlampe?«, kam Connor ihm zu Hilfe.
    Hailey boxte ihn auf den Arm.

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