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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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nimmst du das Cash und kaufst damit Put-Optionsscheine auf NASDAQ SPDR , DOW und AMEX , Laufzeitende Januar. Fixpreis fünfzehn bis achtzehn Prozent.«
    Betretenes Schweigen am anderen Ende der Leitung. Dann stöhnte Jerry und fragte: »Mickey, hängst du wieder an der Flasche?«
    »Nein!«, sagte Hennessy, der spürte, wie ihm heiß wurde. »Ich hab vorhin ein paar Profis belauscht; da war von einem Kursverfall die Rede und vielen Leerverkäufen.«
    Wieder Totenstille. »Wer sind diese Profis?«
    Hennessy wusste, dass er eigentlich nicht befugt war, Namen zu nennen, konnte aber nicht an sich halten und platzte heraus: »Einer von ihnen war Sir Lawrence Treadwell.«
    »Sir Lawrence Treadwell, der Idiot, hat also behauptet, er würde Leerverkäufe tätigen, indem er Optionsscheine auf NASDAQ SPDR kauft, mit einem Fixpreis von fünfzehn zu achtzehn Prozent?«
    »So ungefähr, ja. Und viele andere tun es ihm gleich. Friedrich Klinefelter hat von gewaltigen Short-Positionen gesprochen.«
    »Mickey, der Markt ist ein Bulle mit Eiern wie Atombomben. Wenn du jetzt short gehst und die Kurse steigen weiter, bist du binnen Stunden ruiniert. Dann wäre alles futsch, deine Rente, die College-Rücklagen. Vom Notgroschen für die Hütte am Big Hole ganz zu schweigen.«
    »Ich weiß ja, Jerry, aber vielleicht sollte ich auf die Profis hören, meinen ganzen Mut zusammennehmen und aufs Ganze gehen.« Er holte tief Luft. »Genau, ich will es so.«
    »Es ist dein Geld, Mick«, stöhnte Jerry. »Aber das eine sag ich dir, einfach ist es nicht. Heute ist Silvester. In zwanzig Minuten ist Börsenschluss.«
    »Aber unmöglich ist es nicht?«
    »Nein.«
    »Tu es und ruf mich dann zurück.«
    »Mickey …«
    »… tu es, Jerry!« Hennessy knallte den Hörer auf die Gabel; ihm war schwindelig vor Aufregung. Genauso hatte er sich früher vor einem riskanten Auftrag gefühlt: aufgedreht und voll gespannter Erwartung.
    Gleich darauf brach ihm der kalte Schweiß aus.
    »Reiß dich zusammen«, schalt er sich, sprang auf, griff sich die Paintball-Pistolen und ging hinaus auf den Flur, bevor er es sich anders überlegen konnte. »Reiß dich zusammen!«
    Er prüfte noch einmal sämtliche Flure mit ihren Überwachungskameras über den Türen und begab sich dann auf Umwegen zu seiner kleinen Wohnung in der vierten Etage des Südflügels. Zwanzig Minuten später und drei Meter vor seiner Wohnungstür klingelte sein Handy.
    »Was zum Teufel sollte das?«, sagte Jerry. »Ich hab’s getan. Du hast die Cashquote auf 533,680  Dollar erhöht, und ich hab Put-Optionen gekauft, NASDAQ -, DOW - und AMEX - SPDR -Investmentfonds. Fixpreis sechzehn Prozent. Laufzeitende Januar. Nachdem ich deine Anweisungen ausgeführt hatte, waren noch drei Minuten Zeit, und in diesen einhundertundachtzig Sekunden ist jeder einzelne Index nach oben gegangen. Ein gutes neues Jahr, Blödmann, du hast eben dreiundzwanzig Riesen verloren.«
    Jerry legte auf.
    Hennessys Gedärme rumorten. Sein Kopf hämmerte. Er hielt sich an der Wand fest, ihm war schwindelig, und er hatte mächtig Lust auf einen Drink.
    Großer Gott
, dachte er.
Was hab ich getan?
    Wie ein Zombie führte Hennessy seinen elektronischen Generalschlüssel über das Lesegerät. Ein Klicken, und die Tür ließ sich öffnen.
    Hinter der Küche lag Bridger auf das Wohnzimmerfußboden, futterte Kartoffelchips und sah sich dabei das Boston College Football Match an. Connor döste auf der Couch. Beide Jungen steckten noch in ihrer Skiunterwäsche. Anoraks und Hosen hingen in der Küche über Stuhllehnen und tropften verwässerte gelbe Farbe auf den Fußboden. Hailey tauchte im Bademantel in der Küche auf, ein Handtuch um den Kopf geschlungen.
    Sie sah sich um, bemerkte ihren Vater, dann die Unordnung und sagte: »Autsch.«
    »Was ist bloß mit euch los, verdammt nochmal?!«, brüllte Hennessy.
    »Ich kann nichts dafür, Dad!«, beteuerte Hailey mit erhobenen Händen.
    Connors Kopf tauchte aus den Couchkissen. »Mist!«
    Bridger raffte seine Klamotten zusammen. »Wir haben dich nicht so früh zurück erwartet.«
    »Seht euch die Sauerei hier an!«, brüllte Hennessy. »Hab ich euch nicht gesagt, ihr sollt die Klamotten in die Wäscherei bringen?«
    »Ich war dort«, sagte Hailey.
    »Wir auch, aber da war niemand, der uns hätte helfen können, Dad«, sagte Connor. »Und Hailey wollte uns auch nicht helfen, also haben wir die Sachen in der Badewanne gewaschen.«
    »Das hätten wir lieber sein lassen sollen«, sagte

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