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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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»Blödsack!«
    »Hört jetzt auf, alle drei!«, zischte ihr Vater.
    »Was kann ich denn dafür?«, fragte Bridger.
    »Reißt euch zusammen, mir zuliebe«, sagte Hennessy. »Geht rein und amüsiert euch. Die meisten der Spiele sind noch nicht mal auf dem Markt.«
    »Ohne Scheiß?«, fragte Bridger und warf einen Blick in den Saloon, plötzlich interessiert.
    »Ohne Scheiß«, sagte Hennessy. »Und zieht euch die gottverdammten Hosen hoch. Sonst blast ihr beim Furzen noch einen um.«
    Hailey verzog angeekelt das Gesicht. Connor musste lachen. »Na schön, dann bleiben wir eben ’ne Weile hier.«
    Hennessy nickte. »In einer Stunde schau ich wieder vorbei. Und über Handy bin ich auch erreichbar.«
    Bridger zog die Hose widerwillig fünf Zentimeter höher. »Heißt das, im Ballsaal sind wir unerwünscht?«
    »Absolut.«
    »Und wenn wir Geld brauchen?«, fragte Hailey.
    »Ist alles bezahlt. Viel Spaß.«
    Hennessy wartete, bis sich jeder der drei ein Stück Pizza geschnappt und einen freien Computer gesucht hatte. Dann ließ er sie allein und ging zurück zum Atrium, das bis auf die Reinigungskraft, die den Boden staubsaugte, menschenleer war. Auf dem Weg zum Ballsaal sprach Hennessy in sein Headset-Mikro: »Hallo Zentrale, alles klar?«
    »Ich weiß nicht, scheint irgendwo ’ne Party zu steigen«, erwiderte eine Stimme.
    Hennessy lächelte, sagte aber: »Keine Sperenzchen über Funk, Krueger.«
    »Roger, Boss. Sorry.«
    Vor ihm gaben die weitgeöffneten Türen den Blick in den Ballsaal frei. In der Ecke bemühte sich ein Streichquartett, mit einer Bachsonate gegen den ausgelassenen Tumult dieser gut betuchten Menge anzuspielen. Die Männer schienen sich wohlzufühlen in ihren Smokings. Die einen hielten Highballs, andere unangezündete Havannas oder Weingläser in Händen. Ihre Frauen waren in elegante Roben gehüllt, alles Entwürfe von Spitzendesignern wie Tom Ford, Carmen Marc Valvo und Stella McCartney. Dazu trugen sie Pumps von Linda Pricher, Jimmy Choo oder Manolo Blahnik. Auch ihr Schmuck war spektakulär. Junge Leute vom Service schlängelten sich durch die Menge und boten Appetithäppchen an, Windbeutel und andere Köstlichkeiten aus Giulios Küche.
    Insgesamt waren etwa hundertachtzig Gäste geladen. Auf den ersten Blick kam es Hennessy so vor, als fehlten noch etwa zwanzig bis fünfundzwanzig Personen. Isabel Burns hatte strikte Anweisung gegeben, man solle sie sofort verständigen, sobald alle Gäste eingetroffen wären, damit Giulio das Dinner servieren konnte.
    Hennessy bahnte sich einen Weg durch den Saal, um die Terrassentüren zu prüfen. Abgeschlossen. Er ging an den raumhohen Glastüren entlang, wobei er hin und wieder innehielt, um in die Menge zu blicken.
    Als er auf die Bar zusteuerte, hörte er einen schleppenden Bariton den Lärm übertönen: »Der Präsident kann tun und lassen, was er will. Er hat ja auch den Steuerknüppel in der Hand. Aber den Geldbeutel, Gentlemen, den Geldbeutel hab ich. Welch eine Ehre für mich kleinen, dankbaren Sohn aus Alabama, nicht wahr?«
    Hennessy entdeckte an der Bar ein Walross von einem Mann, Anfang sechzig, mit rotblondem Haar, dicken Tränensäcken im teigigen Gesicht und schlabberigem Doppelkinn, das den Kragen seines Smokinghemds und den Großteil seiner Fliege verdeckte. Er hatte die Hand am Revers seiner Smokingjacke, wo sie um den feisten Bauch spannte, und grinste breit. Die Angesprochenen Albert Crockett, Friedrich Klinefelter und Chin Hoc Pan schauten eher unangenehm berührt in die ausgewählte Runde.
    Hennessy durchschaute die Situation sofort. Senator Worth Stonington, der Vorsitzende des Bewilligungsausschusses im U.S.-Senat, hatte tags zuvor in ihm dasselbe Gefühl hervorgerufen, als er ihm unerträglich gönnerhaft und selbstgefällig den Arm auf die Schulter gelegt, ihm seinen Whiskey- und Pfefferminzatem ins Gesicht geblasen und ihn »mein Sohn« genannt hatte.
    Stonington entschied über die Finanzmittel des amerikanischen Senats und war in dieser Funktion von zahllosen Lobbyisten umworben. Als Absolvent der angesehenen Juristenschmiede Crimson Tide and Duke galt der korpulente Senator als ebenso schlau wie skrupellos und erwies sich außerdem als ein geschickter Stratege, dem es immer irgendwie gelang, sich als Fürsprecher des einfachen Mannes zu stilisieren: der Sohn eines Küfers, der es »zu etwas gebracht« hatte.
    Der Senator aus Alabama wandte sich an den Barkeeper: »Zwei Fingerbreit Maker’s Mark, guter Mann.« Mit einem Blick

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