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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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Miss Universum vertreten.
    Horatio Burns hatte im Publikum gesessen, als Isabel im Bikini die Bühne betreten hatte. Er war knappe vierzig gewesen und hatte sich auf den ersten Blick in sie verliebt. Nachdem sie Zweite geworden war, sprach er sie an, überschüttete sie mit Kleidern und Schmuck und heiratete sie im Jahr darauf. Seither waren sie unzertrennlich.
    Isabel und er seien Seelenverwandte, hatte Burns einmal betont, sie sei die Einzige, die ihm körperlich wie geistig das Wasser reichen könne, und seine engste Vertraute und Ratgeberin. Isabel Burns – Hennessy wusste es aus eigener Erfahrung – war der netteste, großzügigste Mensch auf der ganzen Welt. Doch wehe, man legte sich mit ihr an. Burns war ihr hörig, und sie wusste das.
    Deshalb merkte Hennessy auf, als das unverbindlich freundliche Lächeln auf ihren Lippen plötzlich gefror, als habe sie jemanden in der Menge entdeckt, auf dessen Gesellschaft sie keinen besonderen Wert legte.
    Hennessy drehte sich um und sah Sir Lawrence und Lady Alicia Treadwell auf Isabel zusteuern. Alicia Treadwell, eine schlanke britische Blondine unbestimmten Alters und umfangreich geliftet, trug ein schimmerndes grünes Seidenkleid und passend dazu, an Fingern, Handgelenk, Hals und Ohren, kostbaren Smaragdschmuck.
    »Isabel«, rief Alicia Treadwell überschwänglich, ergriff ihre Hände und sandte europäische Küsschen an ihren Wangen vorbei. »Was für ein bezauberndes Fest!«
    Kaum gab Alicia Treadwell Isabel frei, trat Sir Lawrence an ihre Stelle. Auch er zog Isabel an sich, bedachte sie mit Küsschen und sagte, während er sie wieder freigab: »Wir sind ja so froh, Ihrer liebenswerten Einladung gefolgt zu sein. Unsere Heide kann um diese Jahreszeit unendlich trostlos sein, und Bora Bora erschien uns irgendwie obszön.«
    Der kurze Kontakt mit Sir Lawrence hatte Isabel keineswegs entspannt, im Gegenteil. Hennessy hätte schwören können, dass ihre Hände zitterten und dass sie sie rasch faltete, um dies zu verbergen. »Danke, Larry«, sagte sie. »Ich hatte viel Unterstützung. Horatio hat sich persönlich um die Details gekümmert.«
    Alicia Treadwell kicherte. »Nicht zu glauben, Horatio hat Zeit für Partyvorbereitungen? Überlässt er das denn nicht seinen Angestellten?«
    »Falls es euch noch nicht aufgefallen ist, er kann ein ziemlicher Kontrollfreak sein«, sagte Isabel, die sich inzwischen wieder gefasst und ihr strahlendes Bühnenlächeln aufgesetzt hatte.
    »Wo ist denn der Alphawolf?«
    »Unten, glaube ich. Er sorgt dafür, dass sich die Kinder amüsieren.«
    »Eine Party für die Kinder, was für eine glänzende Idee«, sagte Sir Lawrence.
    »Ja, wirklich brillant!«, sagte Alicia Treadwell. »Isabel, dieses Fest ist wahrhaf–«
    Ein Flackern, und die Lichter erloschen. Totale Dunkelheit im Saal.

9
    »Jetzt!«, bellte der General in sein Headset.
    Die Soldaten in weißer Tarnkleidung hatten gleich vor dem Laserzaun in einer langen Reihe und in geduckter Haltung auf dieses Kommando gewartet. Jetzt schnellten sie nach vorn, rollten den Hang herunter und landeten weiter unten auf ihren Rucksäcken.
    Inzwischen war der Jefferson Club wieder hell erleuchtet. Der General nahm sein Fernglas zur Hand und suchte die Wachhütte nach etwaigen Alarmzeichen ab. Durch das dichte Schneetreiben sah er, wie jemand die Hütte verließ, ansonsten blieb aber alles ruhig.
    »Okay«, sagte der General, nachdem er einige Minuten Ausschau gehalten hatte. »Wir sind drin.«
    »Das Spiel hat begonnen«, sagte Truth in sein Mikro. »Absolutes Schweigen, bis Radio sich meldet.«
    Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, zerstreute sich der bewaffnete Trupp.
     
    Im Tanzsaal ging das Licht wieder an, gedämpft zunächst, dann zunehmend heller. Erleichtertes Lachen vonseiten der Gäste, die um sich blickten, als sähen sie die Dekoration zum ersten Mal.
    »Gott sei Dank haben wir unsere Generatoren«, stellte Isabel Burns fest. »Der Sturm da draußen muss ja ziemlich heftig sein.«
    Doch der Sicherheitschef war bereits auf dem Weg zur Tür und raunte in sein Headset-Mikro: »Hennessy hier, was zum Teufel war das?«
    Kruegers Stimme tönte aus dem Headset: »Irgendwas muss die Stromleitung von hier nach Bozeman gekappt haben. Wir haben schon das Elektrizitätswerk verständigt.«
    »Generatoren?«, fragte er, während er den Saal verließ und den kurzen Flur betrat, von dem aus eine Treppe hinauf ins Atrium führte.
    »Laufen tadellos.«
    »Ich komme trotzdem zu euch hoch«, sagte

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