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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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sind die Geschworenen zu einem Urteil gelangt?«
    Die vermummte Gestalt in Senator Stoningtons Nähe stand auf und reichte der Gerichtsdienerin ein Blatt Papier. »O ja, Euer Ehren«, sagte sie. »Wir und die achteinhalb Millionen, die in den letzten fünfzehn Minuten
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ihre Stimme abgegeben haben, befinden den Angeklagten, Senator Worth Stonington aus dem Bundesstaat Alabama, für schuldig.«
    Truth schlug mit dem Hammer auf den Tisch und rief: »So sei es!«
    »Das ist die reinste Farce!«, schrie der Senator.
    »Genau!«, brüllte der General zurück, »eine Farce! So wie Sie Ihr Amt zur Farce gemacht haben.«
    »Senator Worth Stonington«, sprach Richter Truth, »hiermit verurteile ich Sie zu einer öffentlichen Erniedrigung und einer Gefängnisstrafe.«
    Auf dem Bildschirm erschien eine verschneite Landschaft bei Nacht. Man sah Schnee, Steine und hölzerne Pfeiler.
    »Das ist ja hier, vor dem Haupteingang«, sagte Hailey.
    In der Tat schwenkte die Kamera auf die massive Flügeltür des Clubgebäudes und auf die sechs vermummten Geschworenen, die mit Senator Stonington aus dem Haus kamen, der um seine Würde bettelte.
    »Das könnt ihr doch nicht tun«, protestierte der Senator. »Das ist nicht richtig.«
    Die Hennessys mussten unwillkürlich lachen.
     
    Auch im Kommandozentrum des FBI wurde Gelächter laut, bis Willis Kane knurrte: »Das ist nicht komisch. Er ist immer noch Senator und verdient unseren Respekt.«
    Der Senator trug nur noch seine Unterwäsche, dazu Schuhe und Socken. Man hatte ihm aus Plastik eine Schweinsmaske vors Gesicht geschnallt. Ein Schild war auf sein Unterhemd geheftet.
    SCHWEINCHEN AM ÖFFENTLICHEN TROG : SCHULDIG IN ALLEN ANKLAGEPUNKTEN !
    Mickey Hennessy schüttelte den Kopf und biss sich auf die Lippe, um nicht loszuprusten. Doch dann musste er an die Männer denken, die Giulio und die anderen kaltblütig getötet hatten.
    Der General erschien auf der Treppe hinter Stonington. »Herr Senator, verstehen Sie, warum Sie hier bestraft werden?«
    Stonington starrte ihn aus angstgeweiteten Augen an und nickte widerstrebend.
    »Dann haben wir hiermit dem Recht Genüge getan«, sagte Richter Truth. »Er soll zum Gespött der Leute werden. Treibt seinen fetten Hintern zum Tor hinaus!«
    Der Senator schaute sich vergebens nach einem Wagen um. Er sah nur zwei Motorschlitten, auf die sich je ein vermummter Geiselnehmer schwang. Beide warfen die Motoren an. Stonington fröstelte, sah ihnen aber resigniert entgegen.
    Da kamen die Geschworenen mit etwa vierzig Zentimeter langen Ruten auf ihn zu. Auch Gerichtsdienerin Mouse hatte eine in der Hand und verpasste Senator Stonington einen Schlag auf die Hinterbacken. »Du fährst nicht, du korruptes Arschloch!«, schrie sie. »Du wirst den ganzen Weg bis zum Tor laufen, so wie deine arme Frau, die dich verlassen hat.«
    Der Senator wand sich vor Schmerzen und stolperte aus dem überdachten Bereich ins Freie, während die Geschworenen ihm abwechselnd auf den hüpfenden Hintern hauten. Eine Kamera folgte dem Senator schwankend, der heulte: »Ich hab ein schwaches Herz. Ich kann keine fünf Meilen laufen. Das halte ich nicht durch!«
    Plötzlich dominierte das maskierte Gesicht des Generals die Bildschirme im Kommandozentrum des FBI . Er grinste höhnisch und sagte: »Wenn Ihnen die heutige Folge gefallen hat, dann schalten Sie morgen früh um 7 : 30  Uhr Ortszeit wieder ein, wenn der zweite Prozess beginnt. Den werden Sie nicht verpassen wollen. Was Sie da zu sehen kriegen, ist absolut skandalös.«
    Schnitt, und Senator Stonington war wieder im Bild, wie er flennend die Straße entlangwatschelte.
    Willis Kane sagte: »Ruft einen Krankenwagen. Ich glaube, er wird ihn brauchen.«
     
    Der General stieg die Steintreppen hinauf zum Haupteingang der Lodge. Truth folgte ihm und zog sich die falschen Augenbrauen ab.
    Er sagte: »Ein paar Improvisationen hier und da, aber insgesamt nicht schlecht für eine Livesendung.«
    »Das erfahren wir früh genug«, sagte der General und zog die Tür auf. In der Lobby klopfte er den einen auf die Schultern, schüttelte anderen die Hände und sagte »gut gemacht«, wo es angebracht war.
    Im Saal waren die Bühnenscheinwerfer ausgeschaltet worden. Der General ging geradewegs auf Christoph zu, der aufgestanden war und einen kleinen Freudentanz vollführte. »Ich habe mich gerade bei Nielsen reingehackt«, sagte Christoph und riss beide Fäuste nach oben. »Unsere Quoten sind die ganze Zeit gestiegen. Zweiundzwanzig

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