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LIMIT - reich, gewissenlos, tot

LIMIT - reich, gewissenlos, tot

Titel: LIMIT - reich, gewissenlos, tot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sullivan Mark T.
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viele Zuschauer?«, fragte er flüsternd.
    Christoph war die Brille auf die Nase gerutscht. Er drehte sich zu ihm um und riss triumphierend die Arme in die Höhe. »Zwei Millionen, Tendenz steigend, General«, sagte er und freute sich wie ein Schneekönig.
    »Die Server?«
    »Nicht mal ein Schluckauf.«
    »Ausgezeichnet. Legen wir los.«
    Der General ging an Rose vorbei, die vor ihrem provisorischen Regietisch saß.
    »Zehn Sekunden«, sagte sie.
     
    Die Hennessy-Drillinge saßen vor dem Fernseher und verfolgten den Prozess über Kopfhörer. Senator Stonington rang nach Luft und musste husten. Er räusperte sich und spuckte aus.
    »Pfui Teufel«, stöhnte Bridger.
    »Ich glaube nicht, dass er weiß, wo er sich befindet«, sagte Connor.
    »Was du nicht sagst«, meinte Bridger.
    »Blödmann.«
    Die Kamera schwenkte zur Geschworenenbank, auf der sechs vermummte Gestalten in weißer Tarnkleidung saßen. Dahinter befanden sich die Tische von Anklage und Verteidigung. Der Staatsanwalt stand mit dem Rücken zur Kamera. Er hatte einen blonden Pferdeschwanz und trug einen weißen Frack und Handschuhe. Die Verteidigerin trug ein schwarzes Kleid. Ein Schal aus schwarzer Spitze umhüllte ihre Schultern und verfing sich in den langen, pechschwarzen Haaren.
    Eine kleine Frau trat hinter der Geschworenenbank vor und stellte sich neben Senator Stonington. Sie hatte rot gefärbtes Haar, das sie straff aus der Stirn gegelt hatte. Ihr Gesicht war bemalt wie das eines Pantomimen. Sie trug ein weißes Kellnerjackett, eine schwarze Hose und hielt einen Stab in der Hand, mit dessen Ende sie wie ein Zeremonienmeister dreimal auf den Boden schlug.
    Sie rief: »Die Völker der Erde gegen Worth Stonington, Senator der Vereinigten Staaten von Amerika. Vorsitzender ist der ehrenwerte Richter New Truth. Erheben Sie sich.«
    Ein riesiger Kerl in schwarzer Robe setzte sich an das Richterpult. Die linke Seite seines Kopfes war schwarz angemalt, die rechte Seite weiß. Seine linke Hand war weiß, die rechte schwarz. Seine Augenbrauen waren buschig, seine Wangen massig und schlaff wie bei einem chinesischen Faltenhund.
    Richter Truth griff nach dem Hammer und schlug damit auf sein Pult. »Ruhe im Gerichtssaal. Nehmen Sie ihm die Kapuze ab, Gerichtsdienerin Mouse.«
    Mouse trat hinter den Senator und streifte ihm die Kapuze ab. Der Herr aus Alabama blickte blinzelnd um sich. Als sich seine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, glotzte er verständnislos auf die bizarre Szene, die er da vor sich sah.
    Richter Truth sagte: »Herr Staatsanwalt?«
     
    In der Kommandozentrale des FBI herrschte allgemeine Bestürzung beim Anblick des Staatsanwalts.
    »Was soll denn
das
sein?«, knurrte Phelps, der Kommandant der Spezialeinsatztruppe.
    Cheyenne stellte sich dieselbe Frage. Ebenso Hennessy, der aufgewacht war und jetzt benommen auf den Bildschirm starrte. Das Gesicht des Staatsanwalts war weiß wie im Kabuki-Theater. Seine Augenbrauen hatte man stark überzeichnet wie bei einer japanischen Animé-Figur. Seine Lippen waren rot, die Mundwinkel lang gezogen und zu einem unnatürlichen, wissenden Grinsen gebogen.
    Senator Stonington rutschte unruhig auf seinem Sessel hin und her. »Wer sind
Sie
denn, der Joker?« Er lachte und schüttelte den feisten Kopf.
    »Der General vertritt die Anklage«, sagte der Staatsanwalt.
    »Das ist der General?«, fragte Seitz im Kommandozentrum.
    Auf dem Bildschirm sah man Stonington noch immer schmunzeln. »Wo bleibt Batman? Was soll das denn werden?«
    Richter Truth hämmerte auf den Tisch. »Das ist Ihr Prozess, Herr Senator.«
    Der Vorsitzende des Bewilligungsausschusses räusperte sich gewichtig: »Ich war zweiundzwanzig Jahre Prozessanwalt in unserem großartigen Staat Alabama, mein Junge. Das hier ist kein Prozess, und Sie sind verdammt nochmal kein Richter.«
    Truth ignorierte ihn und sagte stattdessen: »Wie lautet die Anklage?«
    Der General nahm ein Blatt Papier zur Hand und las davon ab: »Schwerer Betrug, Schieberei, Amtsmissbrauch zum Zweck der Bereicherung, Annahme von Bestechungsgeldern, Umgehen der Bundeswahlkommission. Und noch zweiundzwanzig andere Punkte, die zeigen, dass er die Regierung in den Schmutz gezogen und sich von Großkonzernen hat kaufen lassen.«
    Der Senator zerrte an seinen Fesseln, während ihm die blanke Wut ins Gesicht stieg. »Was in drei Teufels Namen soll das hier werden? Mit welchem Recht führen Sie mich hier vor?«
    Der General baute sich vor dem Senator auf. »Wir sind hier weder an

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