LIMIT - reich, gewissenlos, tot
Millionen Zuschauer!«
»Dann haben wir ja ein richtig großes Publikum für unsere Morgensendung«, sagte der General. »Behalt die Firewall im Auge. Die versuchen bestimmt, uns aus dem Web zu werfen.«
»Sollen sie doch«, prahlte Christoph. »Das System hier ist bombensicher.«
Der General ging hinüber zu Rose, die sich zufrieden zurückgelehnt hatte und eine Zigarette rauchte.
»Das war live, und ich hab sie umgehauen«, sagte sie mit ihrer rauchigen Stimme. »Es war perfekte Dramaturgie, General.«
»Stimmt«, gab der General zu. »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen.«
»Ich war so sauer auf Sie«, sagte Rose, »aber ich hab meine Wut in die Arbeit fließen lassen, und es hat funktioniert.«
»Ist schon eigenartig«, sagte der General. »Jetzt holen Sie sich was zu essen und legen sich aufs Ohr.«
»Wem wird morgen der Prozess gemacht?«
»Lassen Sie sich überraschen.«
Connor lag im Wohnzimmer seines Vaters und lachte noch über den Senator und seinen Aufzug, als ihm ein Gedanke kam. Er sprang auf, holte das Fernglas seines Vaters aus dem Bücherregal und riss die Glastür auf, die auf den Balkon hinausführte. Er trat in fünfunddreißig Zentimeter Schnee, spähte durch die Bäume und musste wieder leise lachen. Der Senator bewegte sich wie eine Schnecke.
Er gab Hailey das Fernglas, die sagte: »Das ist gemein. Der schafft das doch nie.«
Als hätte er sie gehört, rutschte der Senator aus und fiel auf die verschneite Straße. Die Geschworenen versetzten ihm Tritte, aber er rührte sich nicht mehr. Endlich hoben sie den Senator auf einen der Motorschlitten und brausten mit ihm davon.
Bridger sagte: »Die wollen wirklich sichergehen, dass er’s bis zum Tor schafft.«
»Damit ihn alle sehen können«, sagte Hailey.
Connor ging in die Wohnung zurück, mit klappernden Zähnen.
Hailey und Bridger folgten ihm. Bridger sagte: »Wann suchen wir denn nach Dad?«
»Wie wär’s in einer Stunde?«, sagte Connor. »Dann schlafen hoffentlich die meisten.«
»Ja, hoffentlich«, sagte Hailey nervös. »Wo sollen wir anfangen?«
»Genau hier«, sagte eine tiefe knurrende Männerstimme vor der Eingangstür. »Hab ich euch endlich, ihr kleinen Scheißer!«
Die Drillinge hörten ein elektronisches Klicken und sahen, wie sich der Türknauf drehte. Connor tauchte hinter sein Gewehr, das noch immer auf die Tür zielte. Er rammte den Kolben gegen die Schulter und spähte durch das Visier. Bridger geriet in Panik, packte seine Paintball-Pistole und verzog sich in den Flur zu den Schlafzimmern. Auch Hailey bekam es mit der Angst, packte ihre Paintball-Pistole und flitzte ins Wohnzimmer, wobei sie das Licht ausschaltete.
Da flog auch schon die Tür auf. Einen Moment lang hatte Connor Cobb im Visier, etwa acht Meter vor ihm, eine Silhouette im Türrahmen. Er trug keine Kapuze.
»Kommt gefälligst da raus, kommt raus«, rief Cobb. Er konnte Connor noch nicht sehen, der hinter dem Küchentisch kauerte und ihn zitternd wie Espenlaub ins Visier nahm.
Cobb trat in den Flur. Er hatte sein Headset um den Hals hängen und tastete mit der freien Hand nach dem Lichtschalter. Connor entsicherte die Waffe. Cobb hörte es, fand das Licht, schaltete es ein und warf sich auf den Boden.
Connor war einen Moment lang geblendet, den Cobb nutzte, um sich aufzurappeln und das Maschinengewehr in Anschlag zu bringen. Connor nahm seinerseits Cobbs Eier ins Visier.
»Leg die Waffe hin, oder ich blas dir den Kopf weg, Kleiner«, drohte Cobb.
»Nein, Sie legen die Waffe weg, oder ich blas Ihnen den Schwanz weg«, sagte Connor mit zitternder Stimme.
Schweißperlen standen ihm auf der Stirn.
Cobb bemerkte es. »Du schwitzt. Willst du mich umlegen?«
»Wo ist mein Dad? Er heißt Hennessy. Mickey Hennessy.«
»Hab ihn nicht gesehen«, sagte Cobb, während er sachte näherkam, den Lauf seines Maschinengewehrs auf Connor gerichtet. »Die hier ist vollautomatisch. Wenn ich abdrücke, ist dein Kopf nur noch Matsch. Glaub mir, deine Mami wird sich wünschen, wir hätten ihn dir abgeschlagen.«
Connor schlotterte vor Angst. Er sah sein Visier nicht mehr, nur noch das schwarze Loch des Gewehrlaufs, und versuchte abzudrücken.
Cobb war schneller. Er fasste nach vorn und stieß den Lauf des Kleinkalibergewehrs beiseite. Der Schuss löste sich, ein ohrenbetäubender Knall in dem engen Raum. Das Projektil zerschmetterte die Backofentür. Cobb entriss Connor die Waffe. »Schon besser«, sagte er sanft.
Seine Stimme klang so unerwartet
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