LIMIT - reich, gewissenlos, tot
sagte er. »Sie haben nicht die geringste Chance, ungesehen da rauszukommen.«
Kane kam zurück und sagte: »Das Team zwei ist eben gestartet. Nach Einbruch der Dunkelheit gehen wir rein.«
»Was?!«, brüllte Hennessy. »Das dauert ja noch acht Stunden. Bis dahin sind Bridger, Connor und Hailey womöglich längst tot. Vielleicht sind sie es jetzt schon!«
»Glaubst du, das macht mich nicht fertig?«, rief Kane. »Glaubst du, ich steck das einfach so weg? Aber mir schauen drei Leute auf die Finger: der Generalstaatsanwalt, der Direktor des FBI und der Präsident, und alle haben sie mir eingeschärft, ich solle auf Verstärkung warten, dürfe erst reingehen, wenn es dunkel ist.«
Hennessy deutete mit dem Daumen über die Schulter. »Dir steht das beste Einsatzteam auf der ganzen Welt zur Verfügung. Du hast die Unterstützung der Staatspolizei und der Nationalgarde! Nehmt euch einen Helikopter und fliegt da rein!«
»Soll ich Selbstmord begehen?«, versetzte Kane. »Meine Informationen reichen nicht aus, außerdem sind sie in der Überzahl. Tut mir leid, Mick, aber ich kann unmöglich ein solches Risiko eingehen. Du an meiner Stelle würdest genauso entscheiden.«
»Es geht um Bridger und Connor, Willis. Und um meine kleine Hailey.«
»Nichts zu machen, Mick. Es geht nicht.«
Hennessy war kurz davor zu explodieren. Er griff sich den Parka und ging zur Tür. »Dann muss ich sie selber raushauen.«
»Mickey!«, schrie Kane ihm hinterher. »Mickey!«
26
Hailey rutschte mit den Füßen voran aus dem Wäscheschacht und plumpste in einen Stapel Frotteehandtücher und Seidenlaken. Ihre Füße verhedderten sich darin, sodass sie mit Wucht gegen die Korbkante geschleudert wurde. Stöhnend taumelte sie nach hinten und hielt sich den Bauch. Da fiel ihr ein, dass ihre Brüder ja jeden Moment angerutscht kommen mussten, und brachte sich in Sicherheit.
Connor rutschte in einer so ungünstigen Spiraldrehung aus dem Schacht, dass er seitlich gegen die Korbwand krachte und stöhnend neben seine Schwester fiel.
»Aus dem Weg«, ächzte sie.
Connor rollte beiseite, als Bridger kopfüber aus dem Schacht geschossen kam. Er heftete das Kinn an die Brust und nahm im Fallen eine Judostellung ein. Eine Sekunde lang blieb er wie benommen liegen, dann setzte er sich auf. »Gar nicht so schlimm«, sagte er dann.
»Für dich vielleicht nicht«, keuchte Hailey. »Ich krieg keine Luft mehr.«
»Voll die Härte«, stöhnte Connor. »Zuerst der Magen, jetzt die Rippen.«
Die Wäscherei war ein fensterloser Raum mit nur einer Lichtquelle über dem Ausguss hinter den Waschautomaten. Die Metalltreppe an der linken Wand führte zu einer grauen Stahltür, die von innen verriegelt war. Dahinter befand sich das Treppenhaus fürs Personal, aus dem sie eben geflüchtet waren. An der rechten Wand führte eine zweite Treppe zu einer ebenfalls verriegelten Tür, durch die man auf die Laderampe gelangte.
Aus dem Personalaufgang waren wütende Stimmen zu hören. Schwere Stiefel trampelten die Treppe hinauf. Bridger flüsterte: »Wir müssen hier raus. Die sind schneller hier als uns lieb ist.«
»Wir schleichen uns auf die Laderampe und machen die Fliege«, flüsterte Connor und rappelte sich auf die Knie.
»Die sehen uns doch auf den Überwachungskameras«, gab Bridger zu bedenken. »Außerdem würden wir Spuren im Schnee hinterlassen. Burns’ Haus ist da schon sicherer.«
Hailey rappelte sich hoch, rieb sich die Brust und kletterte auf wackeligen Knien aus dem Korb. »Glaubst du, das funktioniert?«
Bridger horchte an der Tür zum Treppenhaus. »Die Chancen stehen immerhin fünfzig zu fünfzig, stimmt’s?«
Connor, noch etwas benommen, kletterte als Letzter aus dem Korb. »Kann schon sein«, räumte er schließlich ein.
Bridger entriegelte die Tür zur Laderampe und schob sie langsam auf. Vorsichtig spähte er hinaus in die kalte Luft und das schwache Sonnenlicht. Als er niemanden sah, schlich er sich auf die Rampe und zum Container unterhalb des Abfallschachts. Er zog die Maschinenpistole und das Jagdgewehr heraus, warf einen Blick hinter den Container und erstarrte. Steif gefrorene Leichen. Neben der Polizistin und dem Koch Giulio lagen sieben Männer mit den Gesichtern nach unten im Schnee, allesamt in Club-Uniformen. Bridger kämpfte mit den Tränen, als er sich über sie beugte.
Ist da etwa Dad dabei?
Er war verzweifelt, überwand sich aber und drehte den größten der Männer auf den Rücken. Es war Lerner, der im Kontrollzentrum
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