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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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bist ein Albino«, sagte er.
    »Schlauer Finn.«
    »Keine Angst, zu verbrennen? Wegen – wie nennt man das –«
    »Meiner ausgeprägten Melaninstörung und meiner lichtempfindlichen Augen«, leierte sie die Antwort herunter. »Nö, kein Problem. Ich trage stark filternde Kontaktlinsen.«
    »Und deine Haut?«
    »Wie schmeichelhaft«, spottete sie. »Finn O'Keefe interessiert sich für meine Haut.«
    »Blödsinn. Es interessiert mich wirklich.«
    »Natürlich ist sie völlig unterpigmentiert. Ohne Sonnenschutzmittel würde ich in Flammen aufgehen. Also benutze ich Moving Mirrors.«
    »Moving Mirrors?«
    »Ein Gel, versetzt mit Nanospiegeln, die sich je nach Sonnenstand ausrichten. Ein paar Stunden kann ich mich damit im Freien aufhalten, aber es sollte natürlich nicht zur Gewohnheit werden. – Was ist, Sportsfreund, gehen wir schwimmen?«
     
    Nachdem sie den Tag vornehmlich damit verbracht hatte, Gäste vom Heliport zum Hotel zu geleiten und den Weg dorthin zurückzugehen, um die Ankunft des nächsten Hubschraubers abzuwarten, hin und her, her und hin, wunderte sich Lynn Orley eigentlich nur noch, nicht längst eine Furche in den Boden gelaufen zu haben.
    Natürlich hatte sie zwischendurch etliches mehr getan. Andrew Norrington, stellvertretender Sicherheitschef von Orley Enterprises, hatte die Isla de las Estrellas in eine Hochsicherheitszone verwandelt, dass man sich im Hotel California wähnte: You can check out any time you like, but you can never leave! Lynns Vorstellungen von Sicherheit umfassten Schutz, nicht aber dessen Zurschaustellung, während Norrington argumentierte, die Security könne sich nicht wie Heinzelmännchen in den Büschen verstecken. Sie führte ins Feld, es sei schwierig genug gewesen, den Anreisenden die Omnipräsenz ihres eigenen Begleitschutzes auszureden, verwies auf Oleg Rogaschow, der nur widerwillig sein halbes Dutzend Schlagetots zu Hause gelassen habe, mit dem er üblicherweise anzurücken pflegte, und dass sich die Hälfte des Service-Personals schon jetzt aus Scharfschützen rekrutiere. Niemand wolle beim Joggen oder Golfen unentwegt auf finstere Gestalten stoßen, die den Ernstfall praktisch auf der Stirn stehen hatten. Im Übrigen hege sie große Sympathie für Waffen tragende Heinzelmännchen, die auf einen achtgaben, ohne dass man ständig über sie stolperte.
    Nach zähem Ringen hatte Norrington seine Brigaden schließlich umformiert und Wege gefunden, sie der Umgebung anzupassen. Lynn wusste, dass sie ihm das Leben schwer machte, aber damit musste er zurechtkommen. Norrington war exzellent in seinem Job, hoch organisiert und verlässlich, allerdings auch Opfer jener infektiösen Paranoia, die früher oder später alle Personenschützer erfasste.
    »Interessant«, sagte sie.
    Neben ihr schnaubte Locatelli wie ein Pferd.
    »Ja, aber sie wollten den Preis drücken! Mann, da bin ich ausgerastet. Ich hab gesagt, Moment. Moooment! Wisst ihr eigentlich, mit wem ihr es zu tun habt? Ihr Stricher! Ihr Affenhirne! Ich bin nicht vom Baum gestiegen, klar? Mich lockt man nicht mit Bananen aus dem Urwald. Entweder ihr spielt nach meinen Regeln oder ich werde –«
    Und so weiter und so fort.
    Lynn nickte empathisch, während sie die Neuankömmlinge zur Rezeption begleitete. Warren Locatelli war ein solches Arschloch! Und Momoka Omura erst, die blöde Schlampe an seiner Seite, keinen Deut besser. Doch solange Julian Wert darauf legte, würde sie auch einem sprechenden Mistkäfer Aufmerksamkeit zollen. Man musste ihn ja nicht zwangsläufig verstehen, um Konversation mit ihm zu treiben. Es reichte, auf Tonlage, Sprechtempo und begleitende Laute wie Grunzen, Knurren oder Lachen zu reagieren. Zerschäumte der Wortschwall, der auf einen herniederging, in Heiterkeit, stimmte man ein ins Gelächter. Prasselte er entrüstet, war man mit einem »Nicht zu fassen!« oder »Nein, wirklich?« immer auf der sicheren Seite. Erforderte die Situation kontextuelles Verstehen, hörte man eben zu. Verarschen war legitim, man durfte sich bloß nicht erwischen lassen.
    In Locatellis Fall reichte der Autopilot. Sofern er nicht über Fachliches sprach, thematisierte er den Tatbestand seiner Großartigkeit, und dass alle anderen Wichser waren. Oder Stricher und Affenhirne. Je nachdem.
    Wer sollte als Nächstes eintreffen?
    Chuck und Aileen Donoghue.
    Chucky, der Hotelmogul. Der war okay, auch wenn er entsetzliche Witze erzählte. Aileen würde wahrscheinlich sofort in die Küche rennen, um nachzusehen, ob sie

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