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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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unverdaulichen Leinwandexperimenten in Erscheinung getreten, bevor ihr mit dem Kunstfilmdrama Schwarzer Lotus ein Achtungserfolg gelang. Sie war hochnäsig und – soweit Chambers es beurteilen konnte – bar jeder Empathie.
    Wer noch? Walo Ögi, Schweizer Investor, Kunstsammler. Alle erdenklichen Beteiligungen von Immobilien, Versicherungen, Airlines und Automobilen über Pepsi Cola bis hin zu Tropenholz und Fertignahrung. Gerüchten zufolge plante er im Auftrag des monegassischen Fürsten ein zweites Monaco, doch interessanter schien Chambers Heidrun Ögi, seine dritte Frau, von der es hieß, sie habe ihr Fotografie-Studium als Stripperin und Darstellerin in Pornofilmen finanziert. Ebenfalls zur Gruppe gehörten Marc Edwards, dessen Popularität sich der Entwicklung von Quantenchips verdankte, die so winzig waren, dass sie mit einem einzigen Atom schalteten, und Mimi Parker, Schöpferin intelligenter Mode, deren Stoffe mit Edwards' Chips verwoben waren. Spaßtypen, sportlich und sozial engagiert, mäßig spannend. Möglicherweise gaben die Tautous mehr her. Bernard Tautou hatte politische Ambitionen und verdiente Milliarden im Wassergeschäft, ein Thema, das mit schöner Regelmäßigkeit die Menschenrechtsorganisationen beschäftigte.
    Das achte Paar schließlich kam aus Deutschland. Eva Borelius galt als ungekrönte Königin der Stammzellenforschung, ihre Lebensgefährtin, Karla Kramp, arbeitete als Chirurgin. Vorzeige-Lesben. Außerdem Miranda Winter, Ex-Model und quietschige Industriellenwitwe, sowie Rebecca Hsu, Taiwans Coco Chanel. Alle vier hatten schon bei Chambers ihr Inneres nach außen gekehrt, über Carl Hanna hingegen wusste sie nicht das Geringste.
    Nachdenklich rieb sie ihren Bauch mit Sonnenöl ein.
    Hanna war seltsam. Ein kanadischer Privatinvestor, 1981 als Sohn eines vermögenden britischen Diplomaten in Neu-Delhi geboren, im Alter von zehn Jahren mit seiner Familie nach British Columbia übergesiedelt, wo er später Wirtschaft studierte. Lehrjahre in Indien, Unfalltod seiner Eltern, Rückkehr nach Vancouver. Offenbar hatte er sein Erbe klug genug investiert, um nie wieder einen Finger krumm machen zu müssen, plante gerüchtehalber, in Indiens Raumfahrt zu investieren, und das war's. Die Vita eines Spekulanten. Natürlich musste nicht jeder ein Fatzke sein wie Locatelli. Aber Donoghue zum Beispiel boxte. Rogaschow war in allen möglichen Kampfsportarten ausgebildet und hatte vor wenigen Jahren Bayern München gekauft. Edwards und Parker tauchten, Borelius ritt, Kramp spielte Schach, O'Keefe konnte auf eine skandalträchtige Drogenkarriere verweisen und hatte bei irischen Zigeunern gelebt. Jeder hatte etwas vorzuweisen, das ihn als Persönlichkeit aus Fleisch und Blut auswies.
    Hanna besaß Yachten.
    Ursprünglich hatte statt seiner Gerald Palstein mitfliegen sollen, Leiter der Stabsabteilung von EMCO, des drittgrößten Mineralölkonzerns der Welt. Ein Freigeist, der schon vor Jahren laut über das Ende des fossilen Zeitalters nachgedacht hatte. Ihn hätte Chambers gerne kennengelernt, doch Palstein war im Monat zuvor Zielscheibe eines Attentats und so stark verletzt worden, dass er seine Teilnahme hatte absagen müssen, und Hanna war nachgerückt.
    Wer war der Kerl?
    Chambers beschloss, es herauszufinden, schwang die Beine über die Liege und trat an die Brüstung ihrer Terrasse. Tief unter ihr glitzerte der riesige Pool des Stellar Island Hotels. Einige planschten bereits im türkisfarbenen Wasser, soeben gesellten sich Heidrun Ögi und Finn O'Keefe hinzu. Chambers überlegte, ob sie zu ihnen hinuntergehen sollte, doch plötzlich überkam sie Übelkeit beim Gedanken an Konversation, und sie wandte sich ab.
    Immer öfter passierte ihr das. Eine Talkqueen mit Talkallergie. Sie holte sich einen Drink und wartete darauf, dass der Anfall vorüberging.
     
    O'Keefe folgte Heidrun zur Poolbar, wo ein stattlicher Mann um die 60 mit ausholenden Armbewegungen etwas erklärte. Er genoss die Aufmerksamkeit eines sportlich aussehenden Paars, das einträchtig zuhörte, wie aus einer Kehle lachte, simultan »Ach was!«, sagte und Ahnungen daran aufkommen ließ, welche Sorte Mensch Tandems kaufte.
    »Es war natürlich drastisch«, sagte der ältere Mann und lachte. »Völlig überzogen. Und genau darum war es gut!«
    Seine Züge hatten etwas furchig Erhabenes, kräftige, römische Nase, gemeißeltes Kinn. Das dunkle, von Silber durchsetzte Haar war drahtig nach hinten geölt, sein Schnurrbart korrespondierte

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