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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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gesträubt mit fingerdicken Augenbrauen.
    »Was war überzogen?«, fragte Heidrun und gab ihm einen Kuss.
    »Das Musical«, sagte der Mann und richtete seinen Blick auf O'Keefe. »Und wer ist das, mein Schatz?«
    Er sprach im Gegensatz zu Heidrun ein gepflegtes, fast akzentfreies Englisch. Die Besonderheit lag darin, dass er mein Schatz auf Deutsch sagte. Heidrun stellte sich neben ihn und legte den Kopf an seine Schulter.
    »Gehst du nie ins Kino?«, sagte sie. »Das ist Finn O'Keefe.«
    »Finn – O'Keefe –« Auf der hohen Stirn fanden sich die Falten zu Fragezeichen. »Tut mir leid, aber –«
    »Er hat Kurt Cobain gespielt.«
    »Oh! Ah! Großartig! Toll, Sie kennenzulernen. Ich bin Walo. Heidrun hat alle Ihre Filme gesehen. Ich nicht, aber an Hyperactive erinnere ich mich. Unglaubliche Leistung!«
    »Freut mich.« O'Keefe lächelte. Er hatte nicht unbedingt Probleme damit, Leute kennenzulernen, nur dass er die Arie des gegenseitigen Bekanntmachens jedes Mal als entsetzlich anstrengend empfand. Hände zu schütteln. Jemandem, den man nie zuvor gesehen hatte, zu versichern, wie großartig es sei, ihn hier zu treffen. Ögi stellte die Blondine an seiner Seite als Mimi Parker vor, ein braun gebranntes All American Girl mit dunklen Brauen und perfekten Zähnen. Vermutlich Kalifornierin, dachte O'Keefe. Kalifornien schien ein Patent auf diese nach Sonne riechende Sorte Mädchen angemeldet zu haben.
    »Mimi macht unglaubliche Mode«, schwärmte Ögi. »Wenn Sie einen Pullover von ihr tragen, brauchen Sie keinen Arzt mehr.«
    »Oh. Wie das?«
    »Ganz einfach.« Parker wollte etwas sagen, doch Ögi kam ihr zuvor: »Er misst Ihre Körperfunktionen! Angenommen, Sie haben einen Herzinfarkt, dann schickt er Ihre Krankenakte an die nächste Klinik und ruft den Notarztwagen.«
    »Aber selber operieren kann er nicht?«
    »Es sind Transistoren eingewoben«, erklärte Parker ernst. »Das Kleidungsstück ist praktisch ein Computer mit Millionen Sensoren. Sie bilden Schnittstellen zum Körper des Trägers, man kann sie aber auch mit jedem externen System vernetzen.«
    »Klingt kratzig.«
    »Wir weben Marcs Quantenchips ein. Da kratzt nichts.«
    »Bei der Gelegenheit«, sagte der blonde Mann und streckte ihm die Rechte hin. »Marc Edwards.«
    »Freut mich.«
    »Schauen Sie.« Parker zeigte auf ihren Badeanzug. »Alleine hier drin stecken etwa zwei Millionen Sensoren. Sie nehmen unter anderem meine Körperwärme auf und transformieren sie in Elektrizität. Natürlich gewinnt man aus einem Körperkraftwerk nur geringe Mengen verwertbarer Energie, aber es reicht, um den Anzug bei Bedarf aufzuheizen. Die Sensoren reagieren auf die Wasser- und Lufttemperatur.«
    »Interessant.«
    »Ich habe Hyperactive übrigens gesehen«, sagte Edwards. »Stimmt es, dass Sie eigens dafür Gitarre gelernt haben?«
    »Klassischer Fall von Fehlinformation«, sagte Heidrun gelangweilt. »Finn ist mit Gitarre und Klavier aufgewachsen. Er hat sogar eine eigene Band.«
    »Hatte.« O'Keefe hob die Hände. »Ich hatte eine Band. Wir kommen nur noch selten zusammen.«
    »Ich fand den Film klasse«, sagte Edwards. »Sie sind einer meiner Lieblingsschauspieler.«
    »Danke.«
    »Sie haben toll darin gesungen. Wie hieß Ihre Band noch mal?«
    »The Black Sheep.«
    Edwards zog ein Gesicht, als fehle eine Winzigkeit, um sich der Black Sheep und all ihrer Hits zu erinnern. O'Keefe lächelte.
    »Glauben Sie mir, Sie haben nie von uns gehört.«
    »Hat er auch nicht.« Ögi legte ihm den Arm um die Schulter und senkte die Stimme. »Unter uns, mein Junge, das sind alles Kids. Jede Wette, die beiden da wissen nicht mal, wer Kurt Cobain überhaupt war.«
    Mimi Parker sah unsicher von einem zum anderen.
    »Ehrlich gesagt –«
    »Ach, den hat's wirklich gegeben?«, wunderte sich Edwards.
    »Eine historische Figur.« Ögi förderte eine Zigarre zutage, schnitt sie an und setzte die Spitze bedächtig in Brand. »Tragischer Held einer suizidverliebten Generation. Romantiker im Gewand des Nihilismus. Weltschmerz, latente Todessehnsucht, nichts, was man bei Schubert und Schumann nicht auch gefunden hätte. Fulminanter Abgang. Wie haben Sie sich auf die Rolle vorbereitet, Finn?«
    »Nun ja –«
    »Haben Sie versucht, er zu sein?«
    »Dafür hätte er sich voller Drogen pumpen müssen«, sagte Edwards. »Dieser Cobain war doch permanent stoned.«
    »Vielleicht hat er das ja«, meinte Ögi. »Haben Sie?«
    O'Keefe schüttelte lachend den Kopf. Wie sollte er einer Pool-Gesellschaft

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