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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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klüger erschien, ein Weilchen im Stahlwerk unterzutauchen.
    Den Kaffee brachte Maggie immer nur für ihn mit. Die anderen, Tony, Yoyo, sie selbst, Ziyi und Jia Wei bevorzugten Tee, wie es sich für Chinesen geziemte. Brav aßen sie Wan Tans und Baozis zum Frühstück, verzehrten Schweinebauch und Nudeln in Brühe, schlangen halb rohe Shrimps in sich hinein, das ganze Programm, während sein Herz aus unerfindlichen Gründen für die Grande Nation schlug und dem buttrig warmen Duft frisch gebackener Croissants zugetan war. Inzwischen liebäugelte er sogar mit der Möglichkeit, französische Gene in sich zu tragen, was jeder, der ihm ins Gesicht sah, energisch bestritt. Daxiong war so mongolisch, wie ein Mongole nur sein konnte, außerdem wurde Yoyo nicht müde, dem – wie sie sagte – authentischen China jenen Spaßextrakt abzupressen, der keiner westlichen Kulturexporte bedurfte. Daxiong ließ sie reden. Für ihn begann der Tag mit einem ordentlichen Milchschaumschnurrbart. Maggie hatte angerufen und »Frühstück!« in den Hörer gekräht, und Ziyi hatte geschrien und geweint.
    Warum eigentlich?
    Ach ja, er hatte geträumt. Etwas Schreckliches! Warum träumte man so was? Er, Ziyi und Tony waren rübergefahren zum Hochofen, Maggies Ruf folgend, als zwei dieser fliegenden Motorräder, die zu teuer waren, als dass einer von ihnen sich so ein Ding hätte leisten können, auf der Plattform der Zentrale niedergegangen waren, wo schon ein drittes stand. Verwunderlich. Im Näherkommen hatte er versucht, Maggie zu erreichen, um sie zu fragen, was das für Typen waren, doch sie meldete sich nicht. Also hatten sie beschlossen, die Waffen aus den Satteltaschen mitzunehmen, nur für alle Fälle.
    Komischer Traum. Sie feierten eine Party.
    Alle hatten Spaß, aber Jia Wei konnte nicht richtig mitmachen, weil nicht mehr viel von ihm übrig war, und Maggie hatte Bauchweh. Tony fehlte die Hälfte des Gesichts, ach je, das schien überhaupt der Grund dafür zu sein, warum Ziyi zu schreien begonnen hatte, jetzt fügte sich alles, und was waren das eigentlich für Leute?
    Daxiong schlug die Augen auf.
     
    Xin barst vor Wut.
    Mit der Behändigkeit eines Baumaffen sprang er über die Gerüste, Streben und Stiegen zurück nach unten. Sein Airbike stand noch auf der Plattform, mit laufendem Antrieb. Weit unten rang der Detektiv mit der gekaperten Maschine, drauf und dran, sich und Yoyo in den Tod zu reißen.
    Jericho, die Zecke!
    Krepiert schon, dachte Xin. Ich habe den Computer, Yoyo. Mit wem wirst du schon gesprochen haben außer deinen paar Freunden hier, und die sind tot. Ich brauche dich nicht länger.
    Dann sah er, wie Jericho die Kontrolle über die Maschine zurückerlangte, an Höhe gewann, sich vom Hochofen entfernte –
    Und abgedrängt wurde.
    Der Blonde!
    Xin begann mit beiden Armen zu winken.
    »Mach sie alle!«, schrie er. »Erledige das Pack!«
    Er wusste nicht, ob der Blonde ihn gehört hatte. Schwungvoll setzte er über die Brüstung des Laufgangs, landete mit knallenden Sohlen auf dem Stahl der Plattform und rannte zu seinem Bike. Die Turbine lief. Hatte Jericho daran herumgefummelt? Vor seinen Augen entfernten sich die beiden Bikes mit hoher Geschwindigkeit und er tauchte ein in die verschachtelte Welt des Stahlwerks. Er stellte die Düsen senkrecht. Die Maschine fauchte und vibrierte.
    »Komm schon!«, schrie er.
    Langsam hob das Airbike ab, als etwas so dicht an seinem Schädel vorbeipfiff, dass er den Luftzug spürte. Er wendete die Maschine in der Luft und sah den kahlköpfigen Riesen aus der Zentrale stürmen, in jeder Hand eine Waffe, aus beiden Rohren feuernd. Xin attackierte ihn im Sturzflug. Der Hüne warf sich zu Boden. Mit verächtlichem Schnauben zog er das Airbike wieder nach oben und flog den anderen hinterher.
     
    Daxiong stemmte sich hoch. Sein Herz raste, die Sonne brannte auf ihn herab. Über den flirrenden Schlackefeldern gewannen die kleiner werdenden Airbikes rasch an Distanz, dennoch war unverkennbar, dass eine der Maschinen die andere bedrängte und zur Landung zu zwingen versuchte.
    Einer der Killer lag tot in der Zentrale. Wer steuerte das fliehende Bike?
    Yoyo?
    Noch während er darüber nachdachte, polterte er die Zickzacktreppe herab. Außer ihm und möglicherweise Yoyo hatte kein Wächter das Massaker überlebt. Die übrigen City Demons wussten nichts von der Doppelexistenz der sechs, auch wenn sie Verschiedenes ahnen mochten. Yoyo und er hatten die Demons seinerzeit als Tarnung ins Leben

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