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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Hallenwand entgegen, auch dort ein Tor, deckenhoch, das erfreulicherweise offen stand. Jenseits davon gähnte ein weiterer Raum, noch dunkler als dieser.
    Etwas vom Aussehen eines Krans schälte sich aus der Düsternis.
    »Vorsicht!«
    »Wenn du nicht endlich die Klappe hältst –«
    »Höher! Höher!«
    Jericho gehorchte. Das Airbike hüpfte in einer halsbrecherischen Parabel über den Kran hinweg. Plötzlich war er zu hoch unter der Decke. Kurzerhand schwenkte er die Düsen in Gegenrichtung. Die Maschine stellte sich quer, schoss abwärts und begann sich in rasendem Tempo um sich selbst zu drehen. Kreiselnd wirbelten sie in die nächste Halle. Jericho erhaschte einen Blick auf den Verfolger, sah ihn knapp unter dem Torsturz hindurchziehen und in einen kontrollierten Sturzflug übergehen, dann lenkte der Blonde sein Bike gegen ihres und rammte sie von der Seite, doch was dazu gedacht war, sie aus der Bahn zu werfen, hatte den gegenteiligen Effekt. Wie durch ein Wunder stabilisierte sich die Maschine. Plötzlich fanden sie sich im Geradeausflug wieder, der Wand bedenklich nahe. Jericho kniff die Augen zusammen. Diese Halle erschien ihm noch größer und höher als die vorherige. Hunderte hintereinandergelagerter Rollen verliefen über dem Boden, offenbar eine Art Förderband, das zu einer hoch aufragenden Konstruktion führte. Düster und klotzig mutete sie an wie eine Druckerpresse, nur dass hier wohl Bücher für Zyklopen gefertigt worden waren.
    Ein Walzwerk, schoss es Jericho durch den Kopf. Das Ding war ein Walzgerüst, um glühende Eisenblöcke zu Blechen zu zerquetschen. Was man so alles wusste!
    Wieder stieß der Blonde herab, versuchte sie gegen die Wand zu drücken. Jericho schaute zu ihm herüber. In dem blutbespritzten Gesicht blitzte ein triumphierendes Grinsen.
    Ihm platzte der Kragen.
    »Yoyo?«
    »Was ist?«
    »Festhalten!«
    Im Moment, da sie sich an ihn presste, riss er das Steuer herum und versetzte dem angreifenden Bike einen mächtigen Hieb mit dem Rumpf. Yoyo schrie auf. Splitter der zerberstenden Windschutzscheibe spritzen nach allen Seiten hinweg. Das Bike des Killers wurde zur Seite geschleudert, seine Waffe verschwand in der Dunkelheit. Jericho ließ ihm keine Atempause, rammte sein Bike ein weiteres Mal, während sie Seite an Seite auf die Walze zurasten.
    »Und mit ganz herzlichen Grüßen«, schrie er, »das noch!«
    Der dritte Stoß traf das Heck des Blonden. Sein Bike überschlug sich in der Luft, wirbelte auf die Walze zu. Jericho zog an ihm vorbei, sah den Killer mit fuchtelnden Armen um Kontrolle und Gleichgewicht kämpfen, legte sich in die Kurve. Knapp umflogen sie den Koloss, doch das hässliche Geräusch des Aufpralls blieb aus. Stattdessen knallte es mehrmals heftig hintereinander. Jericho starrte in den Rückspiegel. Unglaublich! Irgendwie war es dem Kerl gelungen, der Kollision zu entgehen und sein Bike auf Grund zu setzen. Wie ein Stein auf der Oberfläche eines Sees hüpfte es über die Rollen des Förderbandes dahin, kippte und warf seinen Reiter ab.
    Der nächste Torschlund öffnete sich vor ihren Augen.
    »Yoyo«, rief er nach hinten. »Wie zum Teufel finden wir hier wieder raus?«
    »Gar nicht.« Ihr ausgestreckter Arm zeigte an ihm vorbei in die Dunkelheit. »Wenn du da durch bist, kommst du direkt in die Hölle.«
     
    Xin scherte sich nicht um den einzelnen Motorradfahrer in seinem hilflosen Bemühen, ihm zu folgen. Der Kerl war lächerlich. Riesig, tapsig, ein Witz. Sollte er ruhig sein Magazin in die Luft entleeren. Zu gegebener Zeit würde er sich wünschen, nie geboren zu sein.
    Er hielt Ausschau nach den Airbikes.
    Sie waren verschwunden.
    Ratlos kreiste er über dem Werk, doch es schien, als habe der Himmel die beiden Maschinen verschluckt. Das Letzte, was er von ihnen gesehen hatte, war, wie sie einen Gebäudekomplex umflogen, hinter dem ein einzelner, großer Schornstein aufragte.
    Dort verlor sich ihre Spur.
    Das verschnupfte Gequengel des Motorrads drang zu ihm nach oben. Er spielte mit dem Gedanken, dem Riesen ein paar Granaten auf die Glatze zu werfen. Sein Zeigefinger tippte gegen eine Stelle seitlich der Armaturen, und sogleich fuhr oberhalb seines rechten Knies eine Abdeckung zurück. Dahinter lag ein beachtliches Waffenarsenal. Xin inspizierte den Inhalt des Fachs auf der gegenüberliegenden Seite. Alles vorhanden, Handgranaten, Maschinenpistole. Behutsam, fast zärtlich glitten seine Finger über den Griff des M-79-Werfers mit den

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