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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Rechten umklammernd. Im Hintergrund erhob sich der Killer von der Kante des Sofas. Auch er hielt etwas in der Hand, glänzend und flach.
    »Hallo, Yoyo«, zischte er. »Wie schön, dich wiederzusehen.«
    »Vater«, sagte sie, ohne ihn einer Antwort zu würdigen. »Geht es dir gut?«
    Chen Hongbing versuchte sich an einem schiefen Grinsen. »Den Umständen entsprechend, würde ich sagen.«
    »Es geht ihm gut, solange du dich an unsere Vereinbarung hältst«, präzisierte Kenny. »Die Automatik ist aktiviert. Jede Bewegung Chens wird ihn töten.« Er hielt die Fernbedienung in die Höhe. »Natürlich kann ich der Automatik auch vorgreifen. Was immer ihr also vorhattet, vergesst es.«
    »Und wie geht's nun weiter?«, knurrte Daxiong.
    »Erst mal macht ihr hinter euch zu.«
    Daxiong gab der Türe einen Stoß. Lautlos schwang sie ins Schloss.
    »Und jetzt?«
    Kenny drehte ihnen den Rücken zu und warf einen Blick aus der rückwärtigen Fensterfront. Er schien es nicht besonders eilig zu haben. Yoyo fröstelte und hielt den Computer in die Höhe.
    »Du wolltest das hier haben«, sagte sie.
    Der Killer schaute noch einen Moment nach draußen. Dann wandte er sich zu ihnen um.
    »Dein einziges Backup?«
    »Sagen wir erst mal ja.«
    »Ja oder nein?«
    Allmählich wurde Yoyo nervös, doch sie versuchte, sich nichts anmerken zu lassen. Irgendetwas musste schiefgegangen sein. Warum dauerte das so lange? Wo blieb Jericho?
    »Also?« Kenny nickte ihr aufmunternd zu. »Ich höre.«
    »Nein. Vorher müssen wir Verschiedenes klären.«
    »Ich meine mich zu erinnern, dass wir alles klar besprochen hätten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Noch ist gar nichts klar. Welche Garantie haben wir, dass du uns leben lässt?«
    Kenny lächelte wie jemand, der die erwartete Enttäuschung erlebte. »Erspar uns das, Yoyo. Wir sind nicht hier, um zu verhandeln.«
    »Stimmt«, schnaubte Daxiong. »Weißt du, was ich vielmehr glaube? Sobald du hast, was du willst, legst du uns um.«
    »Ganz genau«, nickte Yoyo. »Also warum sollen wir dir irgendwas erzählen, wenn du uns ohnehin tötest? Vielleicht nehmen wir ja ein paar Geheimnisse mit ins Grab.«
    »Ich hatte dir mein Wort gegeben«, sagte Kenny sehr leise. »Das muss dir genügen.«
    »Dein Wort war heute Morgen nicht viel wert.«
    »Aber wir können das Spiel auch anders spielen«, fuhr er fort, ohne auf ihre Bemerkung einzugehen. »Es muss ja nicht gleich jemand sterben. Schau deinen Vater an, Yoyo. Er ist ein tapferer Mann, der den Tod nicht fürchtet. Er nötigt mir Bewunderung ab. Ich frage mich, wie viel Schmerzen er wohl ertragen kann.«
    Hongbing ließ ein ächzendes Lachen hören. »Sie würden sich wundern«, sagte er.
    Der Killer grinste.
    »Fahr endlich deinen Computer hoch. Lade die entschlüsselte Datei auf den Bildschirm und wirf ihn zu mir rüber. Du hast keine Optionen mehr, Yoyo. Nur deinen Glauben.«
    Jericho, dachte sie, verdammt. Was ist los? Wir können den Mistkerl nicht länger hinhalten.
    Wo bist du?
     
    Jericho fluchte.
    Bis eben war alles glattgegangen. Beinahe zu glatt. Während Yoyo und Daxiong sich auf dem Weg zu Chen machten, hatte er mit Tu gesprochen und es geschafft, die Waffenkammern des Airbikes aufzubrechen. Er hatte ein Schnellfeuergewehr mit hoher Durchschlagskraft und Laserautomatik gewählt, das schwer und sicher in der Hand lag, die Turbine gestartet und die Maschine ohne Probleme zum vereinbarten Treffpunkt geflogen.
    Unweit der Hausnummer 1276 waren sie für die Dauer einer kurzen Lagebesprechung zusammengekommen.
     
    »Es ist das achte Haus in der Reihe.« Yoyo zeigt die Straße entlang. »Die Hinterhöfe sind alle gleich, mit Wiesen und Bäumen und einem Weg, der sie verbindet. Es ist die linke Fensterseite, vierter Stock.«
    »Gut«, nickt Jericho.
    »Hast du meinen Computer mitgebracht?«
    »Ja. Daxiong seinen auch?«
    »Hier.« Der Riese drückt ihm einen etwas veraltet aussehenden Computer in die Hand. Jericho überspielt ihm das entschlüsselte Textfragment.
    »Kann ich meinen jetzt wiederhaben?«, fragt Yoyo.
    »Natürlich.« Jericho steckt ihr Gerät wieder ein. »Wenn das hier vorbei ist. So lange ist er bei mir sicherer. Kenny darf keine Gelegenheit erhalten, ihn dir abzunehmen.«
    Sie sagt nichts, was er als Zeichen des Einverständnisses deutet. Er schaut von ihr zu Daxiong und wieder zurück.
    »Alles klar?«
    »So weit ja.«
    »In genau fünf Minuten betretet ihr die Wohnung.«
    »Okay.«
    »Gleich darauf bin ich da und nehme ihn in die

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