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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Jetzt wurde er wirklich neugierig. »Gut. Sagen wir, sie steht.«
    »In Ordnung. Ich schicke Ihnen jetzt ein paar Bilder auf ihr Handy. Öffnen Sie sie, während wir telefonieren.«
    Sein Gerät bestätigte den Eingang einer Multimedia-Mitteilung. Nacheinander lud er die Bilder hoch. Sie zeigten zwei Männer mit Sonnenbrillen sowie eine Frau.
    »Wen davon kennen Sie?«
    »Alle«, sagte er. »Sie arbeiten für mich. Security. Einem müssten Sie begegnet sein, draußen am Lavon Lake. Lars Gudmundsson. Er hat die Kommandogewalt inne.«
    »Stimmt, ich bin ihm begegnet. Haben Sie die drei am 21. April beauftragt, das leer stehende Gebäude zu bewachen, aus dem mutmaßlich auf Sie geschossen wurde?«
    »Das wäre zu viel gesagt.« Palstein zögerte. »Sie sollten einfach die Gegend im Auge behalten. Offen gesagt, ich war nicht mal sicher, ob ich sie wirklich mitbringen soll. Man kommt sich so aufgeplustert vor mit privater Security, so entsetzlich wichtig. Aber es hatte hier und da Drohungen gegen EMCO gegeben, auch gegen mich –«
    »Drohungen?«
    »Ach, dummes Zeug. Nichts, was man hätte ernst nehmen müssen. Aufgebrachte Menschen mit Existenzangst.«
    »Gerald, haben die Chinesen irgendwelche Karten bei EMCO?«
    »Die Chinesen?«
    »Ja.«
    »Nicht wirklich. Das heißt, es hat immer wieder Versuche gegeben, Tochtergesellschaften von uns zu übernehmen. EMCO selbst ist – war ein zu dicker Brocken für sie. Und natürlich haben sie ordentlich in unseren Revieren gewildert.«
    »Kanadische Ölsande?«
    »Auch.«
    »Gut. Ich schicke Ihnen ein weiteres Foto.«
    Diesmal erschien ein asiatisches Gesicht auf dem Display. Lange, ungepflegte Haare, fransiger Bart.
    »Nein«, sagte er.
    »Nie gesehen?«
    »Nicht, dass ich wüsste. Wenn Sie mir jetzt verraten würden –«
    »Sofort. Hören Sie, Gerald, dieser Mann hat kurz vor Ihrem Auftritt das leer stehende Gebäude betreten. Auch Ihre Security war in dem Haus. Aus unserer Sicht besteht so gut wie kein Zweifel, dass Gudmundssons Leute den Asiaten nicht nur passieren ließen, sondern zudem dafür Sorge trugen, dass er passieren konnte.«
    Palstein starrte weiterhin das Foto an und schwieg.
    »Sind Sie ganz sicher, dass Sie ihn nie zuvor gesehen haben?«, insistierte Keowa.
    »Jedenfalls nicht bewusst. An so jemanden müsste ich mich erinnern.«
    »Könnte er zu Ihren Leuten gehören?«
    »Zu meinen Leuten?«
    »Ich meine, kennen Sie Ihre Bewacher alle persönlich, oder werden die von Gudmundsson –«
    »Unsinn! Ich kenne jeden Einzelnen, wo denken Sie hin? Außerdem sind es gar nicht so viele. Fünf insgesamt.«
    »Denen Sie trauen.«
    »Natürlich. Sie werden von uns bezahlt, außerdem steht eine renommierte Agentur für Personenschutz dahinter, mit der EMCO seit Jahren zusammenarbeitet.«
    »Dann haben Sie jetzt möglicherweise ein Problem. Sofern dieser Asiate wirklich der Mann ist, der auf Sie geschossen hat, spricht einiges dafür, dass Ihre eigenen Leute mit drinstecken. – Ich muss Ihnen noch eine Frage stellen, entschuldigen Sie das Stakkato.«
    »Nein, schon gut.«
    »Sagt Ihnen der Name Alejandro Ruiz was?«
    »Ruiz?« Palstein schwieg einige Sekunden. »Warten Sie mal. Irgendwas löst das bei mir aus.«
    »Ich helfe nach. Repsol. Strategisches Management.«
    »Repsol – ja, ich glaube – doch, sicher, Ruiz. Wir saßen mal im selben Flieger. Ist eine Weile her.«
    »Was wissen Sie über ihn?«
    »So gut wie nichts. Mein Gott, Loreena, wir reden hier nicht von einer Kleinfamilie, die Ölbranche ist unübersichtlich, da arbeiten zigtausend Menschen. Übrigens immer noch.«
    »Ruiz scheint ein wichtiger Mann gewesen zu sein.«
    »Gewesen zu sein?«
    »Er ist verschwunden. Vor drei Jahren in Lima.«
    »Unter welchen Umständen?«
    »Während einer Dienstreise. Sehen Sie, mich interessierte, ob der Anschlag von Calgary irgendwo in der Vergangenheit seine Entsprechung findet. Ob es vielleicht weniger um Sie persönlich ging als um etwas, das Sie repräsentieren. Also habe ich mir Ruiz' Akte zusammenstellen lassen. Glücklich verheiratet, zwei gesunde Kinder, keine Schulden. Dafür Gegner im eigenen Lager, denen er zu liberal, zu umweltbewusst war, ein Moralist – Spitzname Ruiz El Verde. Beispielsweise hat er sich gegen die Ölsandförderung ausgesprochen und darauf gedrängt, stattdessen mehr in der Tiefsee zu explorieren. Nun brauche ich Ihnen nicht zu erzählen, dass die Konzerne kostenintensive Explorationsvorhaben in Zeiten billigen Öls immer gescheut haben, und

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