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Limit

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Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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Zum einen Umar al-Hamid.«
    »Der Außenminister der OPEC?«
    »Korrekt. Ist im Januar vom Pferd gefallen und hat sich das Bein gebrochen. Inzwischen wieder wohlauf. Dem Gaul werden Verbindungen ins islamistische Lager nachgesagt. Haha. War ein Witz. Des Weiteren, Prokofi Pawlowitsch Kiseljow –«
    »Wer um Himmels willen ist das denn?«
    »Ehemaliger Projektleiter von Gazprom, Westsibirien. Im März verstorben, Autounfall, eigenes Verschulden. Der Mann war 94 Jahre alt und halb blind. So viel für dieses Jahr.«
    »Du hast von dreien gesprochen.«
    »Ich habe mir erlaubt, noch weiter zurückzugehen. Und da taucht ein Dritter auf. Natürlich kommt ständig jemand zu Schaden, einer wird krank, ein anderer stirbt, hier und da ein Selbstmord, nichts Ungewöhnliches. Bis auf den Fall von Alejandro Ruiz, strategischer Vize von Repsol.«
    »Repsol? Sind die nicht '22 von ENI übernommen worden?«
    »Wurde erwogen, hat aber nie stattgefunden. Ruiz jedenfalls war oder ist eine ziemliche wichtige Figur im strategischen Management.«
    »Was denn nun? War oder ist?«
    »Eben da liegt das Problem. Man weiß nicht, ob man ihn noch unter die Lebenden rechnen soll. Er ist verschwunden. Vor drei Jahren auf einer Inspektionsreise durch Peru.«
    »Einfach so?«
    »Über Nacht. Nie wieder aufgetaucht, futsch. Verschollen in Lima.«
    »Was weißt du sonst über ihn?«
    »Nicht viel, aber wenn du willst, kann ich das ändern.«
    »Tu das. Und danke.«
    Alejandro Ruiz –
    Repsol war ein spanisch-argentinischer Konzern, das Schlusslicht der Branchen-Top-Ten. Zwischen den Spaniern und EMCO gab es nicht allzu viele Berührungspunkte. Lief sie Gefahr, sich zu verzetteln? Spielte es eine Rolle, dass 2022 ein spanischer Ölstratege in Lima verloren gegangen war?
    Palstein war ebenfalls Stratege.
    Ihre Gedanken oszillierten zwischen dieser neuen Information und Brufords Filmaufnahmen, versuchten, sich in einem Sinn zu verhaken, Seilschaften der Logik zu knüpfen.
    Und plötzlich wusste sie, wer der Mann mit der Sonnenbrille war.
     
    »Doch! Ich schwör's dir.«
    Sie saßen in einem kleinen Café an der 5 Avenue Southwest, wenige Häuserblocks vom Firmensitz der Imperial Oil Limited entfernt. Keowa trank ihren dritten Cappuccino, der Praktikant nuckelte an einer Diät-Cola und schlang ein Furcht einflößendes Frühstück in sich hinein, bestehend aus Porridge, Bratkartoffeln, Rührei, Bacon, Pfannkuchen und etlichem mehr. Keowas analytischer Geist konnte nicht anders, als sich zu fragen, wozu einer bei dieser neutronensternhaften Kalorienverdichtung Diät-Cola trank. Fasziniert beobachtete sie, wie ein von Ahornsirup durchtränkter Löffel warmer Grütze dem Kreis der Verwertung zugeführt wurde.
    »Der Magnifier kann ja nicht zaubern«, sagte der Praktikant. »Richtig scharf ist das Bild nicht geworden.«
    »Es ist aber gerade mal zwei Tage her, dass ich den Kerl gesehen habe, und er stand so dicht vor mir.« Sie hielt eine Hand vors Gesicht. Durch das Gitter ihrer Finger sah sie ein Würstchen verschwinden. »So dicht!«
    »Das lässt befürchten, dass du ihn geküsst hast.«
    »Blödsinn. Er wollte meine ID-Karte sehen. Als wär Palsteins Zuhause das Pentagon.«
    Der Praktikant legte den Löffel neben sich und krauste die Stirn.
    »An sich ja nichts Ungewöhnliches, wenn seine Sicherheitsleute nach dem Rechten schauen.«
    »Haben sie das? Haben sie nach dem Rechten geschaut? Was hatten die überhaupt in dem Haus verloren?«
    »Wie schon gesagt.« Er nahm den Löffel wieder auf. »Nach dem Rechten gesch –«
    »Deine Synapsen sind mit Cholesterin verklebt!«, sagte sie zornig. »Klar, dass Sicherheitsleute um ihn herum waren, auch Polizei, ich meine, er hat ja nicht gerade Weihnachtsgeschenke im Sack gehabt. Aber würdest du deine private Leibgarde in ein leeres, gegenüberliegendes Haus schicken? Palstein ist doch nicht Kennedy. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass jemand von dort auf ihn feuert?«
    Die Antwort ging im Kampf mit einem überdimensionierten Stück Pfannkuchen verloren.
    »Nehmen wir an, der Asiate war irgendein harmloser Typ«, fuhr sie fort, »der vielleicht einfach nur eine Toilette gesucht hat. Dann haben Palsteins Leute ihn entweder übersehen, oder es hat sie nicht interessiert, dass er da reinging. Beides unwahrscheinlich.«
    »Die zwei Typen haben sich mit dem Polizisten unterhalten. Die konnten ihn gar nicht sehen.«
    »Und die Frau?«
    »Bist du denn sicher, dass sie zu denen gehörte?«
    »Sie kam unmittelbar

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