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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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–«
    »Sei froh, dass mir nichts Schlimmeres rausgerutscht ist.«
    »He, Owen, was soll das?« Zwischen Yoyos Brauen bildete sich eine steile Falte. »Ich dachte, du verstehst Spaß.«
    »Du hast dich verplappert, du blöde Nuss! Du wolltest Äquatorialguinea sagen.«
    »Wollte ich nicht.«
    »Ich hab's doch gehört.«
    »Sie aber nicht.« Yoyo verdrehte die Augen. »Okay, tut mir leid, reg dich ab. Allenfalls hat sie Äquator verstanden. Stimmt ja auch, oder? Kamerun liegt auf dem Äquator.«
    »Gabun liegt auf dem Äquator.«
    »Blöder Besserwisser.«
    »Kröte.«
    »Arsch!«
    »Haben wir eine Beziehungskrise?«, spottete Jericho. »Wir sollten den Bogen nicht überspannen, Liebling, sonst können wir gleich wieder gehen.«
    »Ich hab den Bogen also überspannt? Weil ich nett zu dir war?«
    »Blödsinn. Weil du nicht aufgepasst hast.«
    Er wusste, dass er zu schroff reagierte, doch seine Wut kochte über. Yoyo sah verdrossen zur Seite. Sie schwiegen noch immer, als Nyela wieder an ihren Tisch trat.
    »Schade«, sagte sie. »Andre ist offenbar unterwegs. Nicht erreichbar. Aber er müsste sich in den nächsten Stunden bei mir melden. Können Sie mir Ihre Nummer geben? Ich rufe Sie an.«
    »Klar.« Jericho schrieb seine Handynummer auf eine Papierserviette. »Ich lasse das Telefon eingeschaltet.«
    »Wir möchten gerne in diesen Führer.« Nyela lachte ihr kehliges, afrikanisches Lachen. »Auch wenn ich von Holobrillen nix verstehe.«
    »Wir nehmen Sie rein«, lächelte Jericho. »Mit oder ohne Brille.«
     
    »Restaurantführer. Tolle Idee!«
    Yoyo hampelte schiefmäulig hinter ihm her, als sie das Muntu verließen. Das Mittagslicht war von kristallener Klarheit, ein heißer Berliner Frühsommertag, der Himmel ein umgedrehter, blitzblauer Swimmingpool. Jericho hatte keinen Blick dafür. Er überquerte die Straße, marschierte in den Schatten der gegenüberliegenden Gebäudereihe und blieb so plötzlich stehen, dass Yoyo fast in ihn hineingelaufen wäre. Er drehte sich um und fixierte das Restaurant.
    »Sie hat nichts gemerkt«, versicherte Yoyo. »Bestimmt nicht.«
    Jericho antwortete nicht. Er starrte nachdenklich zum Muntu hinüber. Yoyo trat auf der Stelle, baute sich vor ihm auf und wedelte mit der Hand vor seinen Augen herum.
    »Alles klar, Owen? Jemand zu Hause?«
    Er rieb seinen Nasenrücken. Dann schaute er auf die Uhr.
    »Gut, du musst nicht mit mir reden«, flötete sie. »Wir könnten uns schreiben. Ja, das ist gut! Du könntest alles auf kleine Zettel schreiben und sie jemandem geben, der sie mir gibt. Und ich –«
    »Du kannst dich nützlich machen.«
    »Oh, menschliche Laute!« Yoyo verbeugte sich vor einem imaginären Publikum. »Ladies and Gentlemen, die Sensation ist perfekt. Dieser Mann hat gesprochen. Voller Stolz präsentieren wir Ihnen –«
    »Du wirst Nyela beschatten.«
    »Wie bitte?«
    »Keine Ahnung, ob sie deinen Ausrutscher registriert hat, aber eines kaufe ich ihr nicht ab: dass sie Donner nicht erreicht haben will.«
    »Wieso?«
    »Sie war zu lange in der Küche.«
    »Du meinst, Donners Misstrauen wäre geweckt, wenn jemand sein Restaurant in einen Führer aufnehmen will?«
    »Du hast doch selber gesagt, tolle Idee.« Jericho funkelte sie an. »Die Ironie war deutlich genug.«
    »Kannst du mal aufhören, sauer zu sein?«
    »Es gibt zwei Möglichkeiten. Entweder sie hat es geschluckt. Dann muss er es noch lange nicht schlucken. Insofern egal, welches Märchen wir aufgetischt haben. Donner wird grundsätzlich misstrauisch sein, allem und jedem gegenüber. Möglichkeit zwei, sie glaubt uns kein Wort. So oder so muss er rausfinden, wer wir sind, was wir von ihm wollen, was wir zu erzählen haben. Er muss sich Gewissheit verschaffen. Ich schätze, die beiden haben vorhin telefoniert. Wenn Nyela das Restaurant verlässt, kann es also sein, dass sie ihn trifft. – Andere Variante, er taucht hier auf.«
    »Wozu?«
    »Um rechtzeitig da zu sein, bevor ihn jemand in seinem eigenen Laden überraschen kann. Vielleicht auch nur, um Zwiebeln zu schneiden. Weil er zu tun hat. Was weiß ich.«
    »Soll heißen, du überwachst das Restaurant.«
    Jericho nickte. »Ist dir die Kamera aufgefallen?«, fragte er, um einen freundlicheren Tonfall bemüht.
    »Welche Kamera?«
    »Über der Bar war eine Kamera installiert. Sie hat nicht wie eine ausgesehen, aber ich kenne die Dinger. Das Muntu wird überwacht. Vielleicht will Donner sich die Aufnahmen ansehen, bevor er einem Treffen zustimmt.«
    »Was ist, wenn

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