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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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ihre Finger, rang nach Klarheit. »Erst mal weitersuchen.«
    »In einer halben Stunde kommen die Gäste zurück«, sagte Funaki. »Sie werden ihre Drinks haben wollen.«
    »Axel soll sich darum kümmern. Nein, Sie, Michio. Sie sind das Gesicht der Bar. Wir anderen müssen uns Zeit nehmen. Ruhig bleiben. Wir müssen in Ruhe die nächsten Schritte planen.«
    »Ich bin ruhig«, sagte Lawrence tonlos.
    »Ich kann mir die Überwachungsvideos ja noch mal ansehen«, schlug Thiel vor. »Aus der Nacht, als Hanna verschwand, und die vom Tag darauf.«
    »Wozu'n das?«, fragte Kokoschka. Erst jetzt fiel Tim auf, dass der Koch die sommersprossige Deutsche unentwegt aus hungrigen Bernhardineraugen betrachtete, als prüfe er die Qualität ihrer Fleischwaren, Lenden, Backen und Brüste, und jedes Mal fluchtartig den Blick abwandte, wenn sie ihn ihrerseits ansah. Aha, dachte er, der Koch ist verliebt.
    »Na ja.« Thiel zuckte die Achseln. »Wer immer die Aufzeichnungen umgeschnitten hat, muss dafür in der Zentrale erschienen sein, oder? Ich meine, irgendeine Kamera muss ihn erfasst haben. Wenn wir also rekonstruieren können –«
    »Gute Idee«, rief Lynn überschwänglich. »Sehr gut! Carl und diese – diese zweite Person, die müssen wir ausquetschen.«
    »Ausquetschen«, echote Lawrence.
    »Haben Sie einen besseren Vorschlag?«, giftete Lynn.
    »Hanna ist aber nicht hier.«
    »Na und? Julian wird gleich kommen und ihn mitbringen. Wozu sollen wir uns bis dahin verrückt machen? Fragen wir ihn, außerdem –« ihre Augen leuchteten »– kann uns gar nichts passieren, solange wir Carl im Gaia festhalten! Er wird sich ja wohl kaum selbst atomisieren.«
    »'türlich nicht«, sagte Kokoschka zu seinem gewölbten Bauch. »Selbstmordattentäter. Nie von gehört.«
    »Was soll das?«, fuhr Lynn ihn an. »Wollen Sie mich provozieren?«
    »Wie?« Der Koch zuckte zusammen und strich sich nervös über die Glatze. »Nein, ich – tut mir leid, ich wollte nicht –«
    »Sieht Carl Hanna etwa aus wie ein Islamist?«
    »Nein, 'tschuldigung. Ehrlich.«
    »Dann reden Sie nicht so blöde daher!«
    »Wir – wir haben nur alle 'n bisschen die Nerven blank liegen.«
    »Sagtet ihr nicht, die Chinesen würden dahinterstecken«, fragte Anand verunsichert.
    »Dieser Jericho meinte das«, erwiderte Thiel.
    »Wie viele Chinesen sind Islamisten«, grübelte Funaki.
    »Interessante Frage.«
    »Nein, Schwachsinn!« Lawrence hob die Hände. »Schluss damit. Es haben auch schon Christen die Abkürzung ins Himmelreich genommen. So ein Quatsch! Meines Erachtens hat Lynn gerade ein Argument gebracht, das uns Zeit verschafft, unter der Voraussetzung natürlich, dass wir Hanna und diese ominöse zweite Person wirklich festsetzen können. Ich denke, wir machen es so, wie sie vorgeschlagen hat – Anand und Kokoschka nehmen sich noch mal die Anlagen in den Wänden und Böden vor, Thiel sichtet die Videos, Funaki ab in den Service, Lynn und ich –«
    »Gaia, bitte kommen!«
    Lawrence hielt inne. Sie starrten einander an. Das System stellte einen Funkspruch durch. In sieben Paar Augen stand die Hoffnung zu lesen, der Ruf möge über Satellit erfolgen. Thiel sprang auf und warf einen Blick auf das Display.
    »Kallisto, hier Gaia«, antwortete sie atemlos.
    »Hungriger Haufen im Anmarsch«, krähte Hedegaard. »Seht ihr uns? Wenn hier nicht gleich was auf dem Tisch steht, fliegen wir rüber zu den Chinesen.«
    »Mist«, flüsterte Lawrence. »Sie sind in Sichtweite.«
    Durch das Panoramafenster der Bauchhöhle erblickten sie den leuchtenden, von der Sonne bestrahlten Shuttle am Himmel. Die Kallisto hatte sich dem Hotel von hinten genähert und ging in eine abschließende, sportliche Parabel. Rituell wurde jede Exkursion mit einem Rundflug um das Gaia beendet.
    »So viel könnt ihr gar nicht essen, wie wir gekocht haben«, zwitscherte Thiel mit fiebriger Fröhlichkeit. »Wie war euer Tag?«
    »Super! Hat uns auch gar nichts ausgemacht, dass ihr seit Stunden nicht mit uns redet.«
    »Wir hatten eben keinen Bock auf euch.«
    »Im Ernst, was ist los?«
    »Satellitenpanne«, sagte Thiel.
    »Hatte ich schon befürchtet. Wir konnten auch Julian nicht erreichen. Wisst ihr, woran's liegt?«
    »Noch nicht.«
    »Komisch. Wie können denn gleich alle Satelliten ausfallen?«
    »Wahrscheinlich habt ihr sie aus Versehen gerammt. Hör endlich auf zu quatschen, Nina, und bring deine Hungerleider nach unten.«
    »Oui, mon general!«
    »Die hätten wir wieder«, sagte Anand, in die

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