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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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die Lippen und streckte einen zitternden Finger aus.
    »Er ist da rausgekommen«, krächzte sie.
    DeLucas folgte ihrer Geste. Offenbar hatte die Frau panische Angst vor dem Fahrstuhlschacht, genauer gesagt vor etwas, das daraus zum Vorschein gekommen war.
    »Wer?«, fragte sie. »Wachowski?«
    Lynn schüttelte den Kopf. Kaltes Grauen beschlich deLucas.
    »Wer, Lynn? Wer ist da rausgekommen?«
    »Er hat ihn einfach erschossen«, flüsterte Lynn. »Einfach so. Er hätte auch mich erschossen.« Sie begann eine Melodie zu summen.
    »Wer, Lynn? Wer hat wen erschossen?«
    »Minnie? Tommy!« Palmers Stimme aus der Lautsprechern. »Meldet euch, wir haben hier ein Problem.«
    Lynn hörte auf zu summen und starrte deLucas an.
    »Was wollen Sie eigentlich von mir?«, schnappte sie. »Sie blöde Kuh!«
     

FLUGFELD
     
    »Leland, ich hab Probleme mit Lynn Orley.«
    »Super, auch das noch! Was ist mit den anderen?«
    »Die müssten fertig sein.«
    »Dann raus mit ihnen, Minnie!« Palmer tigerte erregt auf und ab, Hannas Leichnam zu seinen Füßen. »Worauf wartest du noch?«
    »Es scheint was mit Tommy passiert zu sein«, sagte deLucas. »Lynn behauptet, jemand sei in der Zentrale aufgetaucht und hätte jemand anderen erschossen, sie hat entsetzliche Angst und –«
    »Hanna«, knurrte Palmer.
    »Ich fürchte, sie will mir sagen, Tommy sei erschossen worden. Aber er ist nicht hier und auch sonst keiner.«
    »Mist«, sagte Gore leise.
    »Wir müssen eine Entscheidung treffen«, sagte Palmer. »Dana ist es gelungen, Hanna an der Flucht zu hindern. Sie war gezwungen, ihn zu töten, aber vorher sagte er noch –«
    »Ich hab mitbekommen, was er gesagt hat«, unterbrach ihn deLucas. »Dass es gleich knallt.«
    »Dann hören Sie auf zu quatschen«, giftete Lawrence. »Sehen Sie endlich zu, dass Sie meine Gäste da rausschaffen!«
    »Ich kann nicht überall gleichzeitig sein!«, bellte deLucas. »Sag ihr –«
    »Hör zu, Minnie, ich werde die Basis nicht einfach opfern, aber sie hat recht, du musst die Leute nach draußen bringen.«
    Palmer blieb stehen und richtete den Blick zum schimmernden Ozean der Sterne, im Osten überstrahlt vom Gleißen einer tief stehenden Sonne. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass das alles hier enden sollte.
    »Vielleicht bleibt uns ja noch Zeit«, sagte er. »Hanna muss sich eine Frist gegeben haben, um in Ruhe verschwinden zu können.«
    »Er hatte es sehr eilig«, bemerkte Lawrence.
    »Trotzdem. Wir durchkämmen das Terrain, während Kyra die Gäste mit der Io außer Reichweite fliegt.«
    »Und wohin soll ich sie fliegen?«, fragte Gore.
    »Der Kallisto entgegen. Sofortige Umkehr. Sobald ihr oben seid, solltet ihr Kontakt haben. Fliegt zurück zur chinesischen Basis.«
    »Das ist Wahnsinn«, zischte Lawrence. »Vergessen Sie's. Wie wollen Sie auf dem Riesengelände eine Bombe finden?«
    »Wir suchen.«
    »Schwachsinn! Sie gefährden nur Ihre Leute.«
    »Sie fliegen jedenfalls mit der Io .« Palmer achtete nicht weiter auf sie und wandte sich seiner Truppe zu. »Will noch einer mitfliegen? Steht euch frei, wir sind hier nicht bei der Armee. Ich gehe auf die Suche nach dem Ding. Wenigstens eine halbe Stunde muss der Kerl für sich eingeplant haben!«
    Lawrence breitete ergeben die Arme aus.
    »Leland?« Minnie deLucas. »Wenn zutrifft, was Lynn erzählt, dann ist Hanna vielleicht aus dem Untergrund gekommen. Aus dem Saal.«
    »Gut.« Palmer nickte grimmig. »Da fangen wir an.«
     

LONDON, GROSSBRITANNIEN
     
    Hatte er recht gehabt mit seiner Vermutung, oder war mit Berichts doch nur ein Bericht gemeint? Im Big O herrschten Uneinigkeit und Aufruhr. Unverändert lag der Mond unter dem FLAK-Beschuss der Bot-Armee. Kein Kontakt zur Peary-Basis und zum Gaia. Merrick wich aus, wich aus, wich aus, von Satelliten auf Bodenstationen, nichts.
    Unterdessen stärkten sich die Leute vom MI6 am Nektar der China-Theorie. Sie war zu schön, zu passend, zu verlockend. Das Gaia, gut, warum hätte Peking es auf das Gaia abgesehen haben sollen, aber die Peary-Basis – mit deren Zerstörung wäre ein wesentlicher Teil der amerikanischen Infrastruktur auf dem Mond vernichtet. Kein Schlag gegen Orley, sondern gegen Washingtons Vorherrschaft. Zurückwerfen des Feindes. Schwächung des amerikanischen Helium-3-Geschäfts. Das mussten Chinesen sein! Peking oder Zheng oder beide.
    Die CIA, kaum in den Stand potenzieller Missetäter erhoben, schied damit schon wieder aus.
    »Immerhin«, sagte Shaw, »sind wir auf einem

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