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Limit

Limit

Titel: Limit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schätzing
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schaffen wir nicht«, sagte deLucas. »Wie willst du –«
    Palmer schaltete auf die Frequenz der Shuttles.
    » Io ? Kallisto? Leland Palmer hier, hört mich einer?«
    »Kallisto, ich höre Sie.«
    »Hier ist Kyra. Was gibt's, Leland?«
    »Wir haben das Mistding gefunden! Es geht in 28, nein 27 Minuten hoch. Ich brauche einen von euch hier, sofort!«
    »In Ordnung«, sagte Gore. »Wir drehen um.«
    »Wir sind näher«, sagte Hedegaard.
    »Was? Ihr solltet doch –«
    »Da!«, rief Jagellovsk.
    DeLucas hielt den Atem an. Aus dem Panorama der Sterne löste sich die Kallisto, flog eine Kurve und stieß auf die Basis herab.
    »Sind im Anflug«, sagte Hedegaard.
    »Zu Iglu 1!«, schrie Palmer. Er sprang wie ein Derwisch herum, tanzte und wedelte mit den Armen. »Zu Iglu 1, hört ihr? Wir sind hier draußen! Nehmt die Bombe an Bord und schmeißt sie so weit wie möglich von hier in irgendeinen Krater!«
     

KALLISTO
     
    »Ich sehe sie«, sagte Hedegaard.
    Julian beugte sich vor. »Wenn wir das Ding an Bord nehmen –«
    »Wenn ich das Ding an Bord nehme.« Sie wandte den Kopf und schaute ihn an. »Du steigst aus.«
    »Was? Kommt nicht infrage!«
    »Doch.«
    »Wir werden zusammen –«
    »Ihr steigt alle aus«, sagte sie mit ruhiger Autorität. »Du auch.«
    Und da. – Da!
    Einen zutiefst befriedigenden Moment lang – und war der Moment nicht die Ewigkeit der Genügsamen, war sie nicht überaus genügsam gewesen an seiner Seite, hatte sie sich das nicht endlich verdient? –, für die Dauer dieser Westentaschenewigkeit also erkannte sie in Julians Blick Angst: nicht um seine milliardenschweren Gäste, nicht um seine unüberschaubare Tochter, nicht um sein Hotel. Einzig ihr galt diese Angst, und der Möglichkeit, sie könne Schaden nehmen. Angst, sie könne in seinem Leben eine Lücke hinterlassen, ein Loch in seiner Brust.
    Sie bremste und ließ den Shuttle absacken.
    Aufgescheucht liefen unten die Astronauten herum, winkten. Sie drosselte den Gegenschub. Die planierte Fläche war vergleichsweise klein, vollgestellt mit Fahrzeugen und Maschinen. Umsichtig navigierte sie die Kallisto über eine Stelle nahe dem Iglu, die eben genug Platz für eine Landung bot, setzte die Maschine hart auf, fuhr den Schleusenschacht aus und drehte sich zu den Insassen herum.
    »Raus mit euch!«, rief sie und klatschte in die Hände. »Das Mistding dafür rein in die gute Stube. Schnell!«
    Sie schaute Julian an. Er zögerte. Ein Sonnenstrahl echter, aufrichtiger Zuwendung durchbrach das Sturmtief seiner Laune, dann drückte er sie unvermittelt an sich und gab ihr einen kratzenden Kuss.
    »Pass auf dich auf«, flüsterte er.
    »So schnell wirst du mich nicht los.« Sie lächelte. »Achtet auf die Triebwerke, wenn ihr aussteigt. Nicht unter die Düsen laufen.«
    Er nickte, glitt aus dem Sitz und lief den anderen hinterher. Hedegaard wandte sich den Kontrollen zu. Die Fahrstuhlsymbolik zeigte an, dass die Gruppe nach unten fuhr. Im Cockpitfenster sah sie einen Astronauten herbeieilen, der etwas von der Größe eines Koffers in beiden Händen trug, und unter dem Bauch der Kallisto verschwinden, dann hörte sie Palmers Stimme:
    »Drin!«
    »Alles klar.«
    »Also los! Schaff sie uns vom Hals! Noch 20 Minuten!«
    »Worauf du dich verlassen kannst«, murmelte sie, legte Schub auf die Düsen, ließ den Shuttle wenige Meter steigen, noch während sie den Schacht einfuhr, wendete. Eine Erschütterung durchlief den Leib der Kallisto.
    »Was ist passiert?«, rief sie.
    »Du bist mit dem Schacht gegen einen der Schuppen gerasselt«, sagte Julian. »Hast das Dach gestreift.«
    Hedegaard fluchte und ging höher. Ihr Blick suchte nach einer Fehlermeldung.
    »Fährt er weiter ein?«
    »Ja! Scheint gut gegangen zu sein.«
    Die Kontrollen zeigten an, dass sich die Schleuse in den Bauch der Kallisto schob. Hedegaard stieg bis in dreihundert Meter Höhe und beschleunigte so rapide, wie sie es ihren Passagieren niemals zugemutet hätte. Der Druck presste sie in den Sitz. Über zwölfhundert Stundenkilometer schnell schoss die Kallisto davon. Die Basis geriet außer Sicht. Felskämme, Schluchten und Hochebenen, alles flog wie im Zeitraffer unter ihr hinweg. So rasch es ging, musste sie tieferes Gelände ansteuern, doch endlos schien sich das zerklüftete Gebirge zu wölben, wo die Ränder des Peary und des westlich gelegenen Kraters Hermite zusammengebacken waren. Immer neue Massive schoben sich heran, Höhenrücken und Plateaus, dann endlich tat sich ein

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