Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer
sehen sie uns noch einmal an, während Sie die Eheringe holen.“
Claire wartete, bis der Geschäftsführer außer Hörweite war, und beharrte dann: „Ich möchte wirklich lieber einen Ehering.“
Max blickte belustigt drein. „Eheringe werden wir auch noch kaufen, Darling. Und schau nicht so überrascht drein. Natürlich werde ich einen Ring tragen. Ich habe lange genug darauf gewartet. Aber jetzt geht’s um deinen Verlobungsring.“
„Ich brauche keinen Verlobungsring.“
„Im Grunde genommen braucht niemand irgendwelchen Schmuck. Ein Verlobungsring ist genauso altmodisch und traditionell wie ein Ehering – ein Warnsignal für andere aufdringliche Wilde, dass du nicht zu haben bist.“
Trotz ihres Unbehagens musste Claire lachen. „Ach, darum geht’s dir also? Du willst andere Wilde abschrecken?“
„Man weiß schließlich nie, was für Höhleninstinkte sich unter einem Hemd aus feiner Seide verbergen.“
Claire blickte ihn an, und ihr stockte der Atem, als sie sich an die stürmische Sinnlichkeit erinnerte, die sich hinter seiner kühlen Fassade verbarg. Die meisten Menschen ahnten vermutlich nicht, wie leidenschaftlich Max in Wirklichkeit war, weil er es so geschickt mit seinem lässigen Charme tarnte, aber sie wusste es.
„Das sollte ein Scherz sein“, erklärte er leichthin und berührte sanft ihre Wange. „Sieh dir die Ringe doch einmal an, bevor der arme Mann zurückkommt.“
Sie folgte seiner Aufforderung, schüttelte dann den Kopf. „Sie sind zu teuer.“
Max lachte. „Liebes, ich bin nicht mittellos. Ich schwöre dir, dass ich mich für keinen dieser Ringe in Schulden stürzen müsste. Wenn du nicht selbst aussuchen willst, dann tue ich es.“ Er beugte sich über das Tablett und musterte jeden einzelnen Ring.
„Ich mag wirklich keine Diamanten“, beharrte Claire trotzig.
„Natürlich nicht. Diamanten stehen dir auch nicht. Perlen sinddas Richtige für dich. Hier, probier diesen.“ Er nahm einen Ring vom Samtpolster und schob ihn ihr auf den Finger.
Claire starrte auf ihn hinab, und ein Gefühl der Hilflosigkeit überfiel sie. Warum hatte er nicht einen richtig scheußlichen Ring aussuchen können? Stattdessen wies er eine milchige Perle auf, von winzigen Brillantsplittern umgeben, und er passte wundervoll an ihre schmale Hand.
„Das dachte ich mir“, stellte Max zufrieden fest.
Claire war sehr schweigsam während des Heimweges. Sie dachte an all die Veränderungen in ihrem Leben, die durch die bevorstehende Hochzeit bereits erfolgt waren und noch bevorstanden. Max legte einen Arm um ihre Schultern, so als wollte er sie vor allen Sorgen abschirmen. „Was hast du, Liebes?“
„Da sind so viele Probleme, und ich weiß nicht, wie ich sie bewältigen soll“, erwiderte sie, während sie ihr kleines Häuschen betraten, das ihr so sehr gefiel, das aber nur eine vorübergehende Haltestelle in ihrem Leben bedeutete.
„Was für Probleme?“
„Zum Beispiel die Hochzeit. Es scheint unmöglich, alles in so kurzer Zeit zu schaffen, bei der großen Entfernung und den vielen Gästen. Und nicht nur das. Ich bin geschieden, und eine weiße Hochzeit kommt nicht infrage, wenn wir überhaupt kirchlich getraut werden können.“
„Wir werden auf jeden Fall in meiner Familienkirche getraut, und kein Mensch wird sich etwas dabei denken, dass du schon einmal verheiratet warst“, versicherte Max ihr. „Und natürlich wirst du Weiß tragen.“
„Aber das ist völlig unpassend.“
„Lass uns mit deiner Mutter darüber reden, ja? Ich glaube, dass sie mir zustimmen wird.“
„Natürlich glaubst du das! Hat dir jemals ein weibliches Wesen nicht zugestimmt?“
„Du, Liebes. Hast du sonst noch irgendwelche Sorgen?“
Claire setzte sich und blickte ihn ernst an. „Ich habe über meineArbeit nachgedacht. Es ist durchaus vernünftig, dass ich nach der Hochzeit die Firma verlasse, aber ich möchte irgendwo anders weiterarbeiten.“
Einen Augenblick lang musterte Max sie schweigend. „Wenn dich das glücklich macht“, stimmte er dann sanft zu. „Ich möchte, dass du in unserer Ehe glücklich bist und dich nicht wie in einem goldenen Käfig fühlst.“
Claire schwieg. Wie konnte sie ihm erklären, dass sie sich vielmehr darum sorgte, ob er mit ihr glücklich werden würde? Er war so selbstsicher, dass er ihre Zweifel gewiss nicht verstehen konnte.
Max setzte sich neben sie und zog sie in die Arme. „Sorg dich nicht über diese Dinge, Liebes. Überlass unseren Müttern die
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