Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer
Bei einem gewöhnlichen Mann hätte sie sich vielleicht nicht so unsicher gefühlt, aber Max war in jeder Hinsicht außergewöhnlich, und sie zweifelte daran, ob sie ihn je zufriedenstellen konnte. „Es sieht so aus, oder?“
„Ich wollte dir nie wehtun. Ich wollte nur den geschäftlichen Teil hinter mich bringen, um mich ganz auf dich konzentrieren zu können. Ich habe dich von Anfang an ziemlich heftig begehrt“, gestand Max ein. „Du nimmst mir die Beherrschung. Aber das ist ziemlich offensichtlich, stimmt’s?“
Claire schmiegte den Kopf in seine Halsbeuge. „Wieso ist das offensichtlich?“
Max lachte kurz auf. „Du glaubst doch wohl nicht, dass ich normalerweise eine Frau auf dem Tisch im Flur überfalle? Du hast meinen Kuss erwidert, und da ist es mit mir durchgegangen. Ich konnte an nichts anderes mehr denken, als in dir zu sein. Es war, als würde man von einem Sturm erfasst und könnte nichts anderes tun, als sich mitreißen zu lassen.“
Genauso hatte Claire es empfunden, wie ein Wirbelsturm der Gefühle, der alles andere verdrängte bis auf diesen Augenblick. Die Erinnerung an jenes erste Liebesspiel würde sie den Rest ihres Lebensbegleiten, denn es hatte sie erkennen lassen, zu welch tiefer Leidenschaft sie fähig war.
Sie seufzte, fühlte sich plötzlich so müde, dass sie die Augen nicht mehr offen halten konnte. Max küsste sie, stand dann auf. Claire schlug die Augen auf und beobachtete bestürzt, wie er seine Kleider zusammensuchte und sich anzog.
„Wenn du nicht schon halb eingeschlafen wärst, könnten wir jetzt Hochzeitspläne schmieden.“ Max beugte sich über sie und deckte sie zu. „Aber du bist müde, und wir müssen morgen früh arbeiten. Und meine Sachen sind in meiner Wohnung. Also ist es das Beste, wenn ich jetzt gehe.“
Claire fühlte sich tatsächlich so schläfrig, dass sie kaum einen klaren Gedanken fassen konnte. Und obgleich es sie enttäuschte, dass Max nicht die Nacht mit ihr zu verbringen gedachte, sah sie ein, dass es aus praktischen Erwägungen besser war, wenn er nach Hause fuhr.
Er küsste Claire, streichelte besitzergreifend ihren Körper. „Ich hoffe, du magst große Hochzeiten.“
Ihre Augenlider flatterten. „Warum?“
„Weil ich Hunderte von Verwandten habe, die an unheilbarem Groll sterben, wenn ich sie nicht einlade.“
Sie schmunzelte, kuschelte sich tiefer in die Kissen. Max küsste sie erneut. Es widerstrebte ihm derart, sie nun zu verlassen, dass er in Erwägung zog, auf die Arbeit zu pfeifen und zurück ins Bett zu klettern. Ihr Körper war so warm und rosig und entspannt, und er wusste, dass es an seinem Liebesspiel lag. Die Gewissheit, dass er Claire befriedigt hatte, wirkte geradezu erhebend auf ihn, und er verspürte eine Mischung aus Stolz und Genugtuung, verbunden mit seiner eigenen körperlichen Befriedigung. Das leidenschaftliche Feuer, das hinter ihrer kühlen Fassade für ihn loderte, schien ihn tief im Innern gebrandmarkt zu haben, und er gehörte Claire.
Sie war eingeschlafen. Ihr Atem kam tief und gleichmäßig. Mit einem letzten Blick in ihr Gesicht knipste Max das Licht aus und verließ leise das Schlafzimmer.
11. KAPITEL
C laire erwachte mit dem seltsamen Gefühl, dass alles nur ein Traum war – ein wundervoller, unmöglicher Traum. Hatte Max sie wirklich gebeten, ihn zu heiraten, oder war es nur ein Gebilde ihrer Fantasie? Dann wurde ihr bewusst, dass sie nackt war, und die Erinnerung kehrte zurück.
Plötzlich stieg Panik in ihr auf. Was war, wenn es nicht klappte? Wenn sie heirateten und es ihr nicht gelang, seine Ansprüche zu erfüllen, wie es bei Jeff geschehen war? Oder was war, wenn er seinen Antrag, in einem Augenblick glühender Leidenschaft ausgesprochen, nach nüchterner Überlegung bereits bereute?
Das Klingeln des Telefons schreckte sie aus ihren Gedanken auf, und sie ließ beinahe den Hörer fallen, als sie ihn ans Ohr führte. „Ja? Hal lo?“
„Guten Morgen, Liebes“, sagte Max in zärtlichem Ton. „Ich wollte mich nur vergewissern, dass du nicht verschläfst. Ich habe vergessen, deinen Wecker zu stellen, als ich gestern Abend ging.“
„Danke“, murmelte Claire und merkte nicht, wie unsicher ihre Stimme klang.
„Wir gehen heute Abend die Ringe aussuchen, ja? Willst du deine Eltern heute anrufen oder bis zum Wochenende warten, wenn du sie besuchst?“
Claire schloss die Augen, als eine unendliche Woge der Erleichterung in ihr aufstieg. Er hatte es sich nicht anders überlegt! „Ich rufe
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