Linda, H: Winterherzen: Für morgen, für immer
Scheidung zurückgegeben und ihn nie vermisst.
Max beobachtete Claire und fragte sich, welche Erinnerungen wohl den traurigen Blick in ihren dunklen Augen hervorrufen mochten. „Ganz, wie du möchtest“, versprach er und wünschte,nie wieder diese Traurigkeit auf ihrem Gesicht zu sehen. Einen flüchtigen Augenblick lang war Claire ihm entglitten, hatte ihn zurückgelassen, und er bedauerte jede Sekunde, die sie nicht ganz bei ihm war.
Max saß neben Claire in ihrem Wohnzimmer, als sie am Abend schließlich mit Alma telefonierte und ihr die Neuigkeit unterbreitete. Lächelnd lauschte er dem Gespräch. Alma lachte zuerst, dann weinte sie und wollte mit Max sprechen, der ihr ernsthaft versicherte, dass er sich gut um Claire kümmern werde.
Als er Claire den Hörer zurückgab, fragte Alma aufgeregt: „Habt ihr schon einen Termin festgesetzt?“
„Nein, wir hatten noch keine Zeit, darüber zu reden. Wie lange dauert es, um eine kirchliche Trauung zu arrangieren?“ Claire lauschte, wandte sich dann an Max. „Was meinst du, wie viele Familienmitglieder von dir teilnehmen werden?“
„Grob geschätzt, etwa siebenhundert.“
„Siebenhundert?“ Claire stockte der Atem, und am anderen Ende der Leitung stieß Alma einen erschreckten Aufschrei aus.
„Ich habe dir doch gesagt, dass ich eine riesige Familie habe, und außerdem kommen viele Freunde dazu. In etwa einer Woche wird meine Mutter uns eine Liste geben können.“ Er deutete auf den Hörer, und sie gab ihn ihm. „Nur keine Panik“, sagte er beruhigend zu Alma. „Vielleicht ist es einfacher, wenn wir in England heiraten. Wie viele Leute müssten wir einfliegen?“
Claire überlegte fieberhaft. Ihre Familie war nur klein, aber die Freunde ihrer Familie mussten ebenfalls eingeladen werden. Wenn sie in England heirateten, konnten womöglich einige von ihnen nicht teilnehmen. Und wenn sie in Texas heirateten, konnten vielleicht viele seiner Familienmitglieder und Freunde nicht dabei sein. Plötzlich nahm diese Hochzeit horrende Ausmaße an.
„Die Unterkünfte sind kein Problem“, sagte Max beruhigend in den Hörer. „Es sind genügend Gästezimmer vorhanden, über die Familie verteilt. Die Kirche? Ja, die ist groß genug. Es ist ein riesiger alter Steinklotz.“ Er lauschte einen Augenblick und lachte dann.„Ja, mir ist es egal, wo wir heiraten. Ob nun England oder Texas, kümmert mich nicht – solange ich Claire bekomme und nicht eine Ewigkeit warten muss. Wie lange? Sechs Wochen höchstens.“
Sogar Claire vernahm den lauten Protest, den Alma am anderen Ende der Leitung von sich gab.
Geduldig, aber bestimmt beharrte Max: „Sechs Wochen. Länger warte ich nicht. Claire und ich kommen am Wochenende vorbei, und dann können wir alle Einzelheiten besprechen.“
Claire starrte Max entsetzt an, als er schließlich den Hörer auflegte. „Sechs Wochen?“, wiederholte sie fassungslos. „Es ist unmöglich, in sechs Wochen eine Hochzeit für siebenhundert Personen auszurichten. Das dauert Monate!“
„Sechs Wochen. Oder ich schleppe dich einfach zum nächsten Standesamt. Das ist schon sehr großzügig von mir. Am liebsten würde ich dich dieses Wochenende heiraten. Ich bin sehr versucht. Das einzige Problem ist, dass eine Menge Leute es uns nie verzeihen würden.“ Max lächelte sie strahlend an, stand auf und ergriff ihre Hand. Er zog sie zu sich hoch, schloss die Arme und küsste sie lange und innig. „Keine Angst. Deine Mutter und meine werden schon zusammen dafür sorgen, dass diese Hochzeit ein voller Erfolg wird und nichts schiefläuft.“
Zu Claires Bestürzung führte Max sie nicht in ein kleines Juweliergeschäft, wie sie es erwartet hatte. Stattdessen fand sie sich in einem riesigen eleganten Salon wieder, und der Geschäftsführer legte ihr mehrere Tabletts mit glitzernden Juwelen zur Begutachtung vor.
Unruhig rutschte sie in ihrem Sessel umher. Glaubte Max etwa, dass er Jeff in materieller Hinsicht noch überbieten musste? Sie wusste, dass er sehr gut verdiente, aber das machte ihn noch nicht zum Millionär. Und außerdem brauchte er in keiner Weise mit Jeff zu konkurrieren, denn er hatte ihn bereits in jeder Beziehung übertroffen.
„Ich möchte eigentlich nur einen schlichten Ehering“, verkündete sie mit leicht missbilligender Miene.
„Gewiss“, sagte der Geschäftsführer höflich und schickte sichan, die mit den Diamanten und Smaragden und Rubinen zu entfernen.
„Nein, lassen Sie die ruhig hier“, wies Max ihn an. „Wir
Weitere Kostenlose Bücher