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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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verliebt
gewesen wäre, hätte er sie und die Zwillinge schon am ersten Tag nach seiner
Ankunft aus dem Haus gewiesen.
    »Du
verstehst nicht«, wich sie aus. »Ich bin nicht ... Ich habe eine
Vergangenheit.«
    Lucas' Lächeln
war schief und fast schmerzhaft liebevoll. »Wir alle haben eine
Vergangenheit«, erwiderte er. »Was hast du angestellt, Becky? Ein Buschfeuer
entfacht? Eine Postkutsche überfallen?«
    Das Leben
hatte Rebecca ernüchtert. So gern sie sich auch die
Illusion gestattet hätte, daß Lucas es möglicherweise als bloßen Irrtum
ansehen mochte, daß sie für die Kamera eines Fremden posiert hatte, wußte sie
es besser. Männer waren sehr besitzergreifende Geschöpfe.
    »Es war
nichts, was du zu wissen brauchst, Lucas Kiley«, erwiderte sie steif. »Und nun,
wenn du nichts dagegen hast, würde ich gern das Mittagessen auf den Tisch
bringen, bevor es so spät wird, daß ich auch gleich das Abendessen servieren
kann.«
    Obwohl er
noch immer leicht beunruhigt wirkte, gab Lucas ihre Schultern frei, aber es war
offensichtlich, daß er nicht bereit war, das Thema so schnell aufzugeben.
    »Ich weiß,
daß du keinen Ehemann und auch keinen Liebhaber irgendwo verborgen hältst; ich
war ganz eindeutig der erste Mann, der dich besessen hat.« Er mußte ihr
Erröten gesehen haben, aber er sagte nichts dazu. »Sag mir, Becky – bist du auf
der Flucht vor dem Gesetz?«
    »Nein«,
erwiderte sie und rührte den Bohneneintopf um, den sie schon früher aufgesetzt
hatte, bevor sie das Maisbrot schnitt, das sie dazu essen würden. »Ich habe
kein Verbrechen begangen.« Sie hörte die Beine eines Küchenstuhls über den
Boden scharren, als Lucas ihn zurückzog, um sich seufzend hinzusetzen.
    »Dein Vater
ist im Gefängnis«, sagte er, müde und auch eine Spur gereizt. »Oder er befindet
sich in einer jener Institutionen, in die man Geisteskranke bringt.«
    Rebecca biß
sich auf die Lippen, schwieg und kämpfte gegen den Impuls an, zu erwidern: Ja,
das ist es. Aber sie hatte schon genug gelogen, seit sie nach Cornucopia
gekommen war, und eine weitere falsche Behauptung wäre ihr vermutlich in der
Kehle steckengeblieben. »Mein Vater hätte an beiden Orten enden können, wenn er
sich nicht vorher schon zu Tode getrunken hätte.«
    Sie füllte
den Bohneneintopf in eine Schüssel um, legte mehrere Stücke Maisbrot auf einen
Teller und stellte die leichte Mahlzeit auf den Tisch. Dabei war sie bemüht,
Lucas nicht in die Augen zu sehen, weil sie Angst hatte, daß ihre Seele in ihnen
versinken würde, um nie wieder ihr selbst zu gehören.
    »Ich muß
nach Spokane fahren«, bemerkte sie ruhig. »Annabelle und Susan werden während
meiner Abwesenheit bei Mary in der Stadt bleiben.«
    Lucas
ergriff ihr Handgelenk, aber obwohl es ihr vermutlich nicht gelungen wäre,
seiner starken Hand zu entkommen, wirkte die Geste in keinster Weise drohend.
»Es ist kurz vor Weihnachten«, sagte er. »Wie kannst du ausgerechnet jetzt
wegfahren?«
    Seine Worte
stimmten Rebecca so unglücklich, daß sie schwieg. Während andere Frauen die
letzten Vorbereitungen für die Feiertage trafen, Gänse brieten und Geschenke
einpackten, würde sie auf dem harten Sitz einer Kutsche durch die Landschaft
holpern, um sich auf die Suche nach Duke Jones zu machen und ihn zu bitten, die
Fotos und die Platten zu vernichten, die die Macht besaßen, ihr ganzes Leben
zu ruinieren.
    »Ich muß es
tun«, erwiderte sie schlicht.
    »Dann werde
ich dich begleiten.«
    »Nein! »
rief sie entsetzt und erschrak darüber mindestens so sehr wie Lucas. »Nein,
das ist etwas, das ich allein erledigen muß.«
    »Wirst du
wiederkommen?«
    Rebecca
wagte es nicht, ihn anzusehen. »Ja«, antwortete sie, ohne allerdings
hinzuzufügen, daß sie, falls sie keinen Erfolg bei Mr. Jones hatte, was ihr
sehr wahrscheinlich schien, gerade lange genug nach Cornucopia zurückkehren
würde, um ihre Schwestern bei Mary Daniels abzuholen.
    An jenem
Nachmittag packte sie. Als die Mädchen aus der Schule kamen, gab sie ihnen eine
große Tasche, die alles enthielt, was sie für einige Tage brauchen würden. Sie
starrten sie in herzerschütternder Verblüffung an, dachten vermutlich an die
schreckliche Zeit mit ihrem Vater und erinnerten sich daran, wie er sie
schließlich abgeschoben hatte. Und dennoch stellten sie keine Fragen.
    In
grimmigem Schweigen fuhr Lucas sie alle drei in seinem Wagen
in die Stadt, und Rebecca saß steif auf dem Kutschbock neben ihm und hielt den
Blick auf die Straße

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