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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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hingezogen, als wäre seine
Seele ein Magnet.
    Marianne
stieß ihn in die Rippen, und die Geste war so schwesterlich, daß sie Katherine
trotz allem beinahe ein Lächeln entlockt hätte. »Hör auf, so gemein zu sein,
Gavin, und zieh dich für die Taufe deines Sohnes an – es sei denn, du willst in
deinen Reitsachen an der Feier teilnehmen.«
    Der Blick,
den Gavin Katherine zuwarf, blieb unbemerkt von Marianne, weil sie bereits zur
Tür des anderen Zimmers
eilte. Katherine, die Gavins Spott wie eine Ohrfeige empfand, folgte ihrer
Schwägerin rasch und fragte sich, ob Gavin überhaupt die Absicht hatte, an der
Taufe seines Sohnes teilzunehmen.
    Die hatte
er, wie sich herausstellte.
    Gavin
verkündete der kleinen Versammlung, ohne Katherine vorher auch nur zu informieren, ganz zu schweigen davon, sie nach ihrer Meinung zu befragen, daß der Junge
Christopher Jennings Winslow heißen würde, und spielte für alle Welt den
stolzen Vater.
    Er nahm
sogar seinen Platz neben Katherine ein, nachdem die Zeremonie beendet war, die
im kleinen Kreis in der hauseigenen Kapelle stattgefunden hatte, schüttelte
seinen Gästen die Hände und nahm ihre Glückwünsche entgegen.
    Sie alle
schienen Gavin zu bewundern und zu schätzen, doch die Blicke, die sie Katherine
zuwarfen, drückten unverhohlene Neugier aus. Ein festliches Essen wurde im
Garten aufgetragen, und drinnen im Haus stapelten sich die Geschenke auf den
Tischen.
    Trotz
seiner früheren Versuche, den Schein zu wahren, war Gavin, als Maria den
kleinen Christopher ins Haus brachte, in ein angeregtes Gespräch mit der
temperamentvollen Caroline Raynes vertieft.
    »Ich hasse
selbstbewußte Frauen«, murmelte Katherine und wandte sich verärgert ab – nur um
mit einem großen, gutaussehenden Mann in einem kostspieligen Tweedanzug
zusammenzustoßen, der direkt hinter ihr gestanden hatte. Er hatte grüne Augen
und kastanienbraunes Haar, und sein sinnlicher Mund verzog sich zu einem
traurigen kleinen Lächeln.
    »Ich auch«,
sagte er, während er Katherines Hände nahm, genau wie Gavin es früher an diesem
Tag bei Caroline getan hatte, als Katherine ihn vom Fenster aus beobachtet
hatte. »Wie geht es dir, meine Liebe?«
    Sein
warmer, fürsorglicher Ton brachte Katherine vollkommen aus der Fassung. Noch
immer geschwächt von der Geburt und verletzt von ihren diversen Zusammenstößen mit
Gavin, empfand sie die Aufmerksamkeit dieses Mannes wie warmen Sonnenschein
nach einem Bad in einem kalten Strom.
    »G-gut«,
sagte sie.
    »Du
solltest noch nicht auf den Beinen sein.« Er nahm ihren Arm und führte sie zum
Springbrunnen, der den gepflegten Garten schmückte, dann drückte er sie sanft
auf die breite Steinbank, die den Brunnen umgab. Schließlich holte er ihr ein
Glas Punsch vom Tisch mit den Erfrischungen und einen Teller mit süßen kleinen
Sesamplätzchen.
    Katherine
hätte gern gewußt, wer dieser nette Mann war, der sich so rührend um sie
kümmerte. Während sie an ihrem Punsch nippte, dachte sie, wie schade es doch
war, daß nicht alle Gäste Broschen mit ihren Namen trugen, wie ihre Schwägerin
Marianne es tat.
    »Wie warm
die Sonne ist«, sagte sie, hob ihr Gesicht zum blauen Himmel und schloß
lächelnd ihre Augen. »Ist es nicht ein wunderbarer Tag heute?«
    »Ja,
herrlich«, erwiderte ihr Begleiter geistesabwesend. »Katherine, was unsere
Pläne angeht ... Meinst du nicht, wir sollten sie lieber noch ein paar Wochen
verschieben, bis du wieder etwas kräftiger bist?«
    »Hm«,
antwortete sie, weil sie gar nicht wirklich zuhörte. Violinentöne erklangen in
der Nähe, und sie begann leise mitzusummen. »Ich wünschte, wir könnten tanzen«,
sagte sie und schlug die Augen auf, uni den gutaussehenden Fremden anzusehen.
»Möchten Sie mit mir tanzen?«
    Eine dritte
Stimme antwortete, die ihr leider nur allzu gut bekannt war. Genau wie der
besitzergreifende Griff um ihren Oberarm.
    »Es wird
Zeit, daß du dich zur Ruhe begibst«, teilte Gavin seiner Frau in schroffem Ton
mit. »Komm mit. Ich begleite dich zu deinem Zimmer.«
    Katherine
versuchte nicht, ihm ihren Arm zu entziehen, obwohl sie Gavin seinen Ton und
sein Verhalten sehr verübelte. Sie war tatsächlich müde, so müde, daß sie sich
kaum noch auf den Beinen halten konnte. Tanzen stand natürlich völlig außer
Diskussion, obwohl es ihr einen Augenblick zuvor noch wie eine wunderbare Idee
erschienen war.
    »Es war
nett, Sie kennengelernt zu haben«, sagte sie zu dem anderen Mann, ohne über
ihre Worte

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