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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Denn dein Herz kennt den Weg
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mich entschuldigen
würdest ...«
    Gavin legte
eine Hand unter ihr Kinn und hob es zu sich empor. Seine Augen verloren
plötzlich ihr vergnügtes Funkeln, als er prüfend ihr Gesicht betrachtete. »Wo
wolltest du hin, Katherine?«
    »Nach
draußen«, antwortete sie. »Wenn ich nicht bald ein bißchen frische Luft und
Sonnenschein bekomme, verliere ich den Verstand.«
    Für einen
Moment zog er die dunklen Brauen zusammen. »Seit wann bist du gern an der
frischen Luft, Katherine?« fragte er, und ein mißtrauischer Ausdruck huschte
über seine Züge. »Ach so. Natürlich. Du willst dich irgendwo mit Beecham
treffen.«
    Der
Vorwurf, obwohl völlig unberechtigt, kränkte Katherine zutiefst. »Nein.«
    Sanft
strich Gavin mit dem Daumen über ihre Wange, und ein bedrohliches Licht
erschien in seinen grauen Augen, gefährlich wie ein nächtliches Feuer, das im
Lager des Feinds aufflackerte. Und dann berührte er ihren Mund, als wolle er
ihn auf seine Eroberung vorbereiten.
    Einen
Moment später, mit einem rauhen Ton, der tief aus seiner Kehle kam, küßte Gavin
sie. Der Kuß löste eine wahre Flut von Emotionen in Katherine aus, und als
Gavin sie an sich zog, war ihr, als wäre sie mit hoher Geschwindigkeit gegen
eine Betonmauer geprallt.
    Sie hätte
sich keine mächtigeren Gefühle als diese vor stellen können, doch als Gavins
Zunge in die warme Höhlung ihres Mundes eindrang, wurde sie mit einem vollkommen
neuen Grad der Erregung konfrontiert. Ihre Knie wurden schwach, ihr Herz begann
so rasch zu schlagen, daß sie befürchtete, es werde explodieren, und ein warmes
Prickeln begann sich in ihr auszubreiten. Als Gavin eine Hand an ihre Brust hob
und sie streichelte, ohne seinen Kuß zu unterbrechen, wurde sie von einer
jähen, unendlich süßen Ekstase erfaßt, wie sie sie noch nie zuvor erfahren
hatte.
    Wimmernd
drängte sie sich an ihn, und als Gavin den Kuß abrupt beendete, starrte sie
betroffen zu ihm auf.
    »Nie
wieder, Kathy«, sagte er schroff. »Nie wieder.«
    Katherine
bückte sich, um das Kleid aufzuheben, das ihren Händen entglitten war, weil sie
nicht wollte, daß er den Schmerz und die Beschämung in ihren Zügen sah.
Vielleicht verstand sie nicht genau, wovon er sprach, aber eins war ihr klar:
daß er sie soeben eiskalt abgewiesen hatte.
    Zutiefst
erschüttert, aber ohne ein Wort zu ihm ging sie hinaus. Gavin brauchte nicht zu
wissen, daß es ihren ganzen Stolz erforderte, sich nicht vor ihm zu
verteidigen, und ihren ganzen Mut, das Kleid, das sie ausgewählt hatte,
mitzunehmen, als sie ging.
    Eins stand
fest. Sie konnte nichts ändern an dem, was mit ihr geschehen war; sie hatte das
Gefühl, als gäbe es keinen Weg zurück zu jener Zeit und jenem Ort, die hinter
der kristallenen Brücke lagen.
    Und damit
blieb ihr nur das Jetzt und Hier, womit sie etwas anfangen konnte, und sie war
fest entschlossen, die Ärmel aufzukrempeln und sich in dieser fremden Welt ein
Leben aufzubauen.
    Mit oder
ohne Dr. Gavin Winslow.

5. Kapitel
    Katherine spazierte durch den gepflegten
Garten, der das Haus umgab, froh, endlich wieder an der frischen Luft zu sein
und den Sonnenschein auf ihrer Haut zu spüren. Als sie müde wurde, setzte sie
sich auf den Rand des Springbrunnens, tat einen langen, genießerischen Atemzug
und schloß die Augen.
    Der
leichte, unerwartete Kuß ließ sie verblüfft die Augen wieder aufschlagen.
    Jeffrey
lächelte auf sie herab. »Hallo, Kathy«, sagte er mit kehliger Stimme.
    Wenn
Katherine die Macht besessen hätte, den Mann in eine andere Dimension zu
versetzen, dann hätte sie es jetzt getan. Sie war überhaupt nicht überrascht,
als sie zu den Fenstern im ersten Stock hinüberschaute und einen kurzen Moment
lang Gavin sah, bevor er sich wieder abwandte.
    Jeffrey
setzte sich neben sie und ergriff ihre Hand; Katherine entzog sie ihm bestürzt.
    »Du hättest
keinen schlechteren Zeitpunkt wählen können!« zischte sie, als sie aufsprang
und ihre Röcke glatt strich.
    Jeffreys
Blick war ihrem zu der Fensterreihe im ersten Stock gefolgt. »Ich schätze, daß
der gute Doktor in diesem Augenblick schon unterwegs ist, um mir die Nase einzuschlagen«,
bemerkte er seufzend.
    »Ich könnte
es ihm nicht verübeln«, entgegnete sie, setzte mit zitternden Fingern ihre
grüne Haube auf und befestigte die schwarzen Ripsbänder unter ihrem Kinn. Dann
tat sie einen weiteren tiefen Atemzug, diesmal, um Mut zu sammeln, und schaute Jeffrey
an. »Ich weiß nicht, was zwischen uns beiden vorgefallen ist«, sagte sie

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