Linda Lael Miller
erwiderte er
und ließ Bonnie dann mit Kleid und Feder, Schlamm und Schuhen in die Wanne
gleiten.
Das Wasser
spritzte nach allen Seiten, benetzte Bonnies Gesicht und drang ihr in die Nase.
Sie spuckte und keuchte, bis über alle Maßen erzürnt, und gab einen Schwall von
Patch-Town-Schimpfworten von sich, die bei den Mitgliedern des Freitagnachmittagsclubs
einen kollektiven Herzanfall ausgelöst hätten.
Eli
seufzte, als die Tür zur Suite krachend nachgab, trat von der Wanne zurück und
verschränkte die Arme vor der Brust. Sein eleganter Anzug war naß, stellte
Bonnie befriedigt fest, aber in seinen Augen loderte rasender Zorn, den sie als
weit weniger befriedigend empfand.
»Hast du
dein Bad beendet, meine Liebe?« erkundigte er sich freundlich, als Forbes,
Callahan und der Marshal auf der Schwelle zum Bad erschienen.
Ohne sich
um den Anblick zu sorgen, den sie bieten mußte, stieg Bonnie blitzschnell aus
der Wanne. Ihr einziges Ziel in diesem Leben bestand jetzt darin, Eli
McKutchen eigenhändig in Stücke zu reißen.
»Du
selbstgerechter überheblicher Schuf t!« zischte sie, als sie auf ihn zuging und
ihn anfunkelte wie eine gereizte Katze. »Du unverschämter Ladendieb!«
Eli blieb
gelassen stehen, ein aufreizendes Grinsen um den gutgeschnittenen Mund. Er
schien Bonnies Angriff nicht zu fürchten, aber ihre drei Retter zogen sich
schleunigst aus der offenen Tür zurück.
Nachdem sie
sich kurz umgesehen hatte, wählte Bonnie als Waffe die Toilettenbürste und
versetzte Eli damit einen harten Schlag vor die Brust. Das aufspritzende Wasser
kümmerte sie nicht, da sie ohnehin bis auf die Haut durchnäßt war, aber um Elis
Kinn erschien ein harter Zug, und seine goldbraunen Augen funkelten noch
zorniger als zuvor. Mit einer geschmeidigen Bewegung entriß er Bonnie die nasse
Bürste und schleuderte sie an die Wand.
Ein kurzes,
unheilvolles Schweigen folgte, in dessen Verlauf sich Eli und Bonnie
gegenüberstanden wie zwei Kampfhähne, die sich den nächsten Schritt überlegten.
Forbes,
anscheinend der tapferste der drei, schob sich an Elis kräftiger Gestalt
vorbei. Seine braunen Augen richteten sich einen Moment lang lachend auf
Bonnie, bevor er sich an den Mann wandte, der sie in seiner Gewalt hielt. »Mr.
McKutchen, falls ich irgend etwas tun kann, um diese ... Angelegenheit zu
bereinigen ...«
»Sie haben
schon genug getan«, entgegnete Eli, ohne Bonnie aus den Augen zu lassen. »Und
machen Sie sich nichts vor, Durrant – ich werde Ihnen diesen Gefallen nie
vergessen.«
Forbes
erschauerte sichtlich, aber er war nie lange aus der Fassung zu bringen und
erholte sich auch jetzt sehr schnell von seinem Schreck. »Sie scheinen die Lage
mißzuverstehen, Eli – Mr. McKutchen. Bonnie – ich meine, Mrs. McKutchen – ist
ein Tanzmädchen und keine ...«
»Hure?«
warf Eli ein.
Daß er ihr
die Toilettenbürste abgenommen hatte, blieb Bonnie kein anderes Mittel mehr,
als ihrem geschiedenen Mann mit aller Kraft gegen das Schienbein zu treten. Er
stieß einen Schmerzensschrei aus und war für einen Moment abgelenkt, was Bonnie
nutzte, um sich an ihm und Forbes vorbeizudrängen und die Flucht zu ergreifen.
Naß wie sie
war, rannte sie über den Korridor und die Dienstbotentreppe in die Küche hinunter,
wo sie, obwohl sie von der Köchin und den Küchenmägden wie eine Erscheinung
angestarrt wurde, einen Moment stehenblieb, um Atem zu holen und zu überlegen.
Auf keinen
Fall konnte sie in diesem Zustand durch die Straßen laufen, aber jede Minute,
die sie länger im Brass Eagle verweilte, erhöhte die Gefahr, in der sie sich
befand. Der Gedanke, Eli McKutchen von neuem gegenüberzustehen, bevor er zur
Vernunft gekommen war, entsetzte sie.
Zitternd
vor Angst, Zorn und Kälte stand sie an einem Arbeitstisch und zwang sich
nachzudenken. Wenn sie nur Webb Hutchesons Redaktion erreichen könnte, dann
wäre sie in Sicherheit ...
»Wenn
Forbes – oder sonst jemand – hier hereinkommt, dann hat mich keiner gesehen«,
befahl sie dem Küchenpersonal. »Habt ihr verstanden? Ihr habt mich nie
gesehen!«
Dann – und
weil sie ein Geräusch im angrenzenden Speisezimmer hörte – stürzte Bonnie aus
der Hintertür und schlich sich vorsichtig um das Gebäude. Menelda und ihre
Truppen waren abgezogen, außer dem üblichen Nachmittagsverkehr war nichts
Ungewöhnliches zu sehen.
Nach einem
tiefen Atemzug eilte Bonnie die Straße hinunter zu den bescheidenen Büros der Northridge
News.
»Ich
hoffe, dir ist
klar, daß du
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