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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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einen kompletten Narren aus dir gemacht hast!« erklärte Seth
Callahan kalt.
    »Darauf
trinke ich«, stimmte Genoa zu und hob ihr Weinglas.
    Eli schaute
sich in dem einst so vertrauten Wohnzimmer um und fühlte sich bedrängt und
eingeengt durch die Nippesfiguren, die Samtportieren und die Zimmerpflanzen.
Doch er unterdrückte das Bedürfnis, die Arme auszustrecken, um sich Platz zum
Atmen zu verschaffen. »Warum hat mir keiner gesagt, daß Bonnie im Brass Eagle
... tanzt?«
    Genoa, die
die Situation sehr zu genießen schien, trank einen Schluck Wein und kostete ihn
ausgiebig, bevor sie antwortete: »Du hast nicht danach gefragt.«
    Elis Hand
schloß sich noch fester um das dünne Glas des Cognacschwenkers. »Als meine
Schwester hattest du die Pflicht ...«
    Genoa
sprang auf und starrte Eli mit zornig blitzenden Augen an. »Wage es bloß nicht,
mir etwas über Pflichten zu erzählen, Eli McKutchen! Du hast eine Tragödie
erlitten, als du Kiley verloren hast, aber dein Verhalten danach war
keineswegs bewundernswert, nicht wahr? Du hast Bonnie im Stich gelassen,
anstatt ihr Trost zu spenden, wie es deine Pflicht gewesen wäre, und
bist in einen lächerlichen Krieg gezogen, mit dem du nichts zu schaffen
hattest! Und als reichte das noch nicht, mußtest du auch noch wie der verlorene
Sohn durch Europa ziehen und deine Pflichten vernachlässigen, nicht nur Bonnie
gegenüber, sondern auch der Firma deines Großvaters!«
    »Na, na«,
murmelte Seth begütigend, wobei er Genoa jedoch mit bewundernden Blicken maß.
    Eli war
entsetzt, denn vieles von dem, was seine Schwester sagte, stimmte, obwohl er
das nie zugegeben hätte. Aber bevor er sich eine Antwort zurechtlegen konnte,
drang das klagende Weinen eines Kleinkindes in das überfüllte Wohnzimmer.
    Die
hübscheste Kinderschwester, die Eli je gesehen hatte, erschien auf der
Schwelle, einen Säugling in den Armen, und wandte sich bittend an Genoa:
»Entschuldigen Sie, Mrs. McKutchen, aber die kleine Rose Marie ist sehr
unruhig, und da dachte ich, vielleicht wäre es besser, sie heute früher hinzulegen...«
    Eli starrte
das kleine Mädchen an, und sie starrte zurück – aus Augen, die ganz genau den
gleichen goldbraunen Ton aufwiesen wie seine eigenen. Ihr Schluchzen brach
schlagartig ab. Ihr Haar war wie sein eigenes und Genoas von einem hellen Braun
mit leichtem Goldschimmer, und da wurde Eli plötzlich mit betäubender Klarheit
bewußt, wer dieses Kind sein mußte. »Mein Gott ... Bonnies Tochter?«
    Aus dem
Augenwinkel sah Eli seine Schwester nicken. »Ja.«
    »Ich hatte
vergessen ...« Er brach ab. Es war eine Lüge; er hatte es nie vergessen, keinen
Augenblick lang. Er war innerlich wie zerrissen gewesen von dem Wissen, daß
Bonnie einem anderen Mann ein Kind geboren hatte, und hätte nie zu hoffen
gewagt ...
    »Bemerkenswerte
Ähnlichkeit«, stellte Seth fest. »Fast schon unheimlich, nicht wahr, Miss
McKutchen?«
    »Ja, sie
sieht ihm wirklich sehr ähnlich«, stimmte Genoa zu, bevor sie sich an die
Kinderschwester wandte. »Lassen Sie Rose Marie ruhig ein Schläfchen halten,
Katie, aber Mrs. McKutchen darf es nicht erfahren. Sie wissen ja, wie streng
sie auf Einhaltung der Zeiten besteht.«
    Katie, ein
bildhübsches dunkelhaariges Mädchen, das eine Würde ausstrahlte, die so gar
nicht zu ihrer untergeordneten Position zu passen schien, nickte lächelnd und
schickte sich an zu gehen.
    Sowohl Eli
als auch das kleine Mädchen erhoben im gleichen Moment Widerspruch, das Kind
mit einem Schrei, Eli mit einem raschen: »Warten Sie ...«
    Genoa
berührte seinen Arm. »Später, Eli«, sagte sie sanft. »Später wirst du genug
Zeit haben, Rose Marie kennenzulernen.«
    Von einer
Mischung aus Verwirrung und Zorn beherrscht, ließ Eli sich auf einen der Sessel
fallen und tastete blindlings nach seinem Cognacglas. Es war Seth, der es ihm
schließlich reichte, nachdem er es nach einem Blick in das Gesicht seines
Freundes noch einmal nachgefüllt hatte.
    Wie das Pech es so wollte, war Webb nicht
in der Redaktion, und Bonnie hatte keine Zeit, auf ihn zu warten. Nach kurzer
Überlegung schickte sie einen Laufburschen mit einer hastig hingekritzelten
Nachricht für Forbes in den Brass Eagle.
    Anstatt
eine Antwort zu senden, kam er persönlich. »Diesmal, Angel, scheinst du uns
alle in Schwierigkeiten gebracht zu haben«, stellte er mit einem mitleidigen
Blick auf ihre durchnäßten Kleider und ihr aufgelöstes Haar fest.
    Bonnie
schluckte beschämt. Forbes' Meinung war ihr nicht

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