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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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wichtig, was Eli von ihr
dachte dagegen sehr. »Ich vermute, daß ich jetzt keinen Job mehr habe«, sagte
sie.
    Forbes
zündete sich eine Zigarre an. »Eli McKutchen ist der einzige Mann, mit dem ich
keinen Ärger will«, sagte er mit bei ihm ungewohnter Offenheit. »Andererseits
zieht niemand im Brass Eagle so viele Kunden an wie du. Und rein legal betrachtet,
bist du gar nicht seine Frau, oder?«
    Bonnies
Entschluß, sich von Eli scheiden zu lassen, war recht impulsiv gewesen, weil
sie sich über seine Teilnahme an diesem fernen Krieg geärgert hatte und weil er
den Laden ihres Vaters auf diese Weise hatte verkommen lassen. Doch sie
schüttelte das Bedauern ab, das sie immer überfiel, wenn sie an diese EntScheidung
dachte, und hob stolz das Kinn. »Eli McKutchen hat keine Macht mehr über mich,
Forbes. Nicht im geringsten.«
    »Nun, bei
mir sieht das etwas anders aus«, meinte er nachdenklich. »Zumindest in
gewisser Hinsicht ...«
    »Er wird es
nicht gutheißen, wie du die Hüttenwerke verwaltet hast«, gab Bonnie zu
bedenken. »Und da wir anscheinend alle beide Schwierigkeiten mit ihm zu
erwarten haben, würde ich vorschlagen, daß wir uns zusammentun und ihm die
Stirn bieten.«
    Forbes
lachte. Er war ein Wüstling und vielleicht sogar ein Schuft, aber Bonnie
bewunderte ihn für seinen Mut. »Du gibst also zu, daß du in Schwierigkeiten
steckst?« entgegnete er schmunzelnd.
    Bonnie
nickte beschämt. Doch dann dachte sie an ihre Tochter, an ihren Laden und ihre
Stellung als Bürgermeisterin, so verrückt ihr diese auch erschien, und wurde
von einer ganz neuen Entschlossenheit erfaßt. »Ich werde mich nicht von Eli
einschüchtern lassen, Forbes. Ich habe Gründe, ihm die Stirn zu bieten, und
werde kämpfen. Bei Gott, das werde ich!«
    Verwundert
schüttelte Forbes den Kopf. »Hast du vergessen, wie mächtig Eli ist, Bonnie?
Wir haben es hier nicht mit einem simplen Holzfäller oder Grubenarbeiter zu tun
– dein geschiedener Mann ist von der Art der Vanderbilts, Rockefellers und
Astors!«
    »Die kenne
ich alle«, entgegnete Bonnie naserümpfend. »Sie sind auch nur Menschen.«
    Forbes
grinste und zeigte seine makellosen Zähne. »Nun gut, Angel, wenn du mitmachst,
werden wir dem Löwen die Stirn bieten.«
    Trotz ihrer
unglücklichen Lage mußte Bonnie lachen. Mit der Haltung einer Königin schwebte
sie an Forbes vorbei und begann, die Straße zum Brass Eagle Saloon und Ballroom
hinunterzugehen. »Warum hast du mir nie gesagt, daß du eine Badewanne
besitzt?« fragte sie Forbes. »Weißt du, was für ein sündhafter Luxus das ist?«
    Er sah ganz
unerklärlich glücklich aus, als er neben Bonnie daherschlenderte. »So sündige
ich am liebsten, Bonnie, in luxuriöser Umgebung.«
    Ein
Frösteln kroch über ihren Rücken, aber es war eine Kälte, die nichts mit ihren
durchnäßten Kleidern zu tun hatte. Ihre tapferen Vorsätze waren gut und schön,
aber im Endeffekt lief doch alles auf das hinaus, was Forbes gesagt hatte – Eli
war einer der mächtigsten Männer Amerikas. Und falls sein Zorn mit der Zeit
nicht verblaßte und seine angeborene Gutmütigkeit wieder zum Vorschein kam,
würde er vielleicht nicht nur Forbes zerstören, sondern auch sie selbst ...
    Dottie Thurston betrachtete prüfend und
etwas neidisch Bonnies neues Kleid und ihr sorgfältig frisiertes, wenn auch
noch etwas feuchtes Haar. »Forbes läßt niemanden seine Badewanne benutzen«,
erklärte sie beleidigt, als der Ballsaal sich mit Goldsuchern,
Hüttenwerksarbeitern und Schafzüchtern zu füllen begann. Bald würde das
Orchester aufspielen und der Tanz beginnen, doch Bonnie hatte noch nie einen
Abend so gefürchtet wie diesen.
    »Es war ein
Notfall«, flüsterte sie Dottie zu, während sie die Gruppe der wartenden Männer
musterte.
    »Ich
begreife sowieso nicht, wie du einen Mann wie Eli McKutchen verlassen
konntest«, murrte Dottie. »Er sieht nicht nur blendend aus, sondern ist auch
noch unermeßlich reich ...«
    Zum Glück
begann die Musik, bevor Bonnie antworten konnte. Zuerst tanzte sie mit Till
Reemer, der Vorarbeiter in den Hüttenwerken war, und dann mit Jim Sneeder,
Meneldas Ehemann. Jim besaß die unangenehme Angewohnheit, seine Tanzpartnerinnen
beim Walzer etwas zu fest an sich zu ziehen. Heute hielt sich Bonnie ganz
besonders steif in seinen Armen.
    »Ich hörte,
daß Menelda heute ein bißchen übertrieben hat«, bemerkte er, während er
vergeblich versuchte, seine Tanzpartnerin fester an sich zu ziehen.
    »Ja«,
antwortete Bonnie.

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