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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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Saal.
    Bonnie
bleib einfach sitzen. Sie war plötzlich unendlich müde.
    »Bonnie?«
    Obwohl Elis
Stimme sehr sanft klang, schaute sie nicht auf, und selbst als er sich vor sie
hinhockte und ihre Hände nahm, brachte sie nicht die Kraft auf, ihn anzusehen.
    »Ich habe
mich lächerlich gemacht«, sagte sie.
    »Das ist
nicht wahr. Ganz im Gegenteil.«
    Eine Träne
rollte über ihre Wange, sie versuchte nicht einmal, sie fortzuwischen. Aber sie
entzog Eli ihre Hände und verschränkte sie im Schoß. »Warum mache ich mir
dauernd etwas vor?« murmelte sie. »Ich bin gar nicht wirklich die Bürgermeisterin
dieser Stadt, und deshalb hatte ich auch kein Recht, etwas zu sagen.«
    »Das stimmt
nicht, Bonnie. Du hast dich bemüht, diesen Menschen etwas klarzumachen, und das
war richtig so.«
    »Ja,
vielleicht ... Aber als ich noch Gelegenheit hatte, Einfluß auf dich zu
nehmen, damit du etwas an ihrer Lage änderst, habe ich gar nichts für diese
Leute getan!«
    Eli legte
seine Hand um Bonnies Kinn und strich mit dem Daumen ihre Träne fort. »Auch ich
habe Fehler gemacht, die ich bereue, Bonnie. Aber die Vergangenheit läßt sich
nicht ungeschehen machen. Sie ist vorbei.«
    Seine Worte
waren eine schmerzhafte Niederlage für Bonnie, denn sie wußte, daß er jetzt
über ihre Ehe sprach, und die Möglichkeit, daß sie je wieder zusammenfanden,
von vornherein ausschloß. Obwohl Bonnie überzeugt gewesen war, sich damit abgefunden
zu haben, merkte sie jetzt, daß sie sich nur etwas vorgemacht hatte und
verzweifelte fast angesichts dieser neuen zerstörten Hoffnung, von deren
Existenz sie bisher nicht einmal etwas geahnt hatte.
    »Es gibt so
viele traurige Dinge auf der Welt«, sagte sie, stand auf und verließ die Bühne
und den Saal.
    Der
Montag war genauso
grau und deprimierend wie der Sonntag, und Bonnie verkroch sich in ihrem Laden
wie ein verwundetes Tier in seiner Höhle.
    Trotz des
schlechten Wetters waren eine Menge Leute auf der Straße unterwegs, und viele
blieben vor dem Laden stehen, um das Schild zu betrachten, das Lizbeth ins
Schaufenster gestellt hatte.
    Es war
früher Nachmittag, als Mrs. Sylvester Kirk, inoffizielle Vorsitzende des
Freitagnachmittagsclubs zur Verbesserung der Gemeinde, mit einer kleinen
Abordnung eintraf.
    »Ich möchte
wissen, was dieses alberne Schild zu bedeuten hat!« erklärte sie mit vor
Entrüstung bebenden Nasenflügeln.
    Bonnies
Stimmung besserte sich fast augenblicklich. »Das Schild?« wiederholte sie mit
einem höflichen Lächeln. »Ach so – Sie meinen das Schild im Schaufenster!«
    »Ja, das
meine ich«, entgegnete Mrs. Kirk gereizt. »Darf ich fragen, ob ich richtig
verstanden habe, was es aussagen soll? Ist es tatsächlich Ihre Absicht, die
Mitglieder unseres angesehenen Clubs vom Einkauf in Ihrem Laden
auszuschließen?«
    Plötzlich
ging Bonnie ein Licht auf. Das also hatte Lizbeth mit ihrem Schild
bezweckt! Es war ja so einfach. Warum war sie nicht selbst schon auf die Idee
gekommen?
    »Unverschämtes
Frauenzimmer!« zischte ein Mitglied des Clubs.
    Mrs. Kirk
hob eine Hand wie ein General, der seine Truppen zur Ordnung ruft. »Sie haben
also beschlossen, die Mitglieder unserer nützlichen Vereinigung zu
diskriminieren?«
    Bonnie
lächelte freundlich. »Ich diskriminiere niemanden. Ich verbiete Ihren
Mitgliedern nur, in meinem Laden einzukaufen.«
    »Also, das
ist doch ...!« zischte eine von Mrs. Kirks kattunbekleideten
Mitstreiterinnen. »Eine Frechheit!«
    »Natürlich
ist es fraglich, ob Ihre Organisation die Bezeichnung > nützlich < verdient«, entgegnete Bonnie in Erinnerung an die am Vortag erlittene
Demütigung im Pompeii Theater. »Soweit ich bisher feststellen konnte, hat Ihr
Club zur Verbesserung der Gemeinde bisher nichts anderes getan, als sich
zum Tee zu treffen und den neuesten Klatsch auszutauschen.«
    Mrs. Kirk
errötete heftig. »Das ist nicht wahr. Wie haben viel getan, um diese Stadt zu
verschönern.«
    »Nennen Sie
mir ein Beispiel«, forderte Bonnie sie heraus.
    »Wir haben
einmal einen Kuchenbazar veranstaltet«, entgegnete Menelda Sneeder mit einem
wütenden Blick auf Bonnie. »Der Erlös daraus ist für neue Einbände der
Gesangbücher verwendet worden.«
    »Tatsächlich?
Nun ja, der liebe Gott hat sich sicher darüber gefreut, selbst wenn es in
dieser Stadt noch immer Kinder gibt, die abends hungrig zu Bett gehen.«
    »Ich lasse
mich aus keinem Geschäft dieser Stadt verbannen!« donnerte Mrs. Kirk, für die
das Thema Gesangbücher und hungernde Kinder

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