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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ein suendiger Engel
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gelten.
    Eli
straffte die breiten Schultern. »Es stimmt, ich habe euch vernachlässigt. Das
gebe ich zu, ich werde auch nicht versuchen, Ausreden dafür vorzubringen. Ich
kann euch nur versprechen, daß ich beabsichtige, für einige Zeit in Northridge
zu bleiben, und ich gebe mein Wort, daß ich Sie nicht vergessen werde, wenn ich
nicht mehr hier bin.«
    »Was ist
Ihr Wort wert, Mr. McKutchen?« wandte Mr. Denning ein. »Diese Männer haben
allen Grund zu glauben, daß Sie sich in Zukunft genausowenig um ihre Interessen
bemühen werden, wie Sie es in der Vergangenheit getan haben. Sie brauchen eine
Gewerkschaft!«
    Die Fremden
in den schäbigen Anzügen klatschten, und einige der Hüttenwerksarbeiter
stimmten in den Applaus mit ein.
    Eli
wartete, bis der Lärm verstummte. »Ich wiederhole noch einmal, Mr. Denning, daß
ich diese Männer nicht davon abhalten werde, Ihrer Gewerkschaft beizutreten.
Was mich betrifft, steht es Ihnen frei, so viele Mitglieder zu gewinnen, wie
Sie wollen.«
    Nun kam
Webb plötzlich durch den Gang und baute sich vor der Bühne auf. »Begreift ihr
Männer wirklich nicht, daß eure Rechte den Gewerkschaftern völlig schnuppe
sind?« rief er gereizt. »Sie wollen doch nichts anderes, als ihre Taschen mit
euren Beiträgen zu füllen! Was könnt ihr noch verlangen nach all den
Zugeständnissen, die Mr. McKutchen schon gemacht hat? Euch selbst und euren
Familien zuliebe solltet ihr an die Arbeit zurückkehren, solange es noch
möglich ist!«
    Bonnie
verspürte Angst, als sie die Gesichter der Schlägertypen sah, die Mr. Denning
angeheuert hatte. Sie schienen Webb noch mehr zu hassen als Eli.
    Die Worte > solange es noch möglich ist < verursachten einen neuen Aufruhr.
    Eli hob beschwichtigend
die Hände, aber bevor er etwas sagen konnte, verkündete Mr. Denning
triumphierend: »Die McKutchen Enterprises stellen euch also ein Ultimatum! Das
heißt, daß die Männer, die mitstreiken, nur soundsoviel Zeit haben werden, an
ihre Arbeitsplätze zurückzukehren!«
    »Die Werke
arbeiten nur mit halber Kraft«, gab Eli offen zu. »Die Streikenden haben
zweiundsiebzig Stunden Zeit, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen. Jene, die es
nicht tun, werden dann ersetzt.«
    Seine Worte
ließen die Frauen der Arbeiter erblassen, während ihre Männer entschieden
beunruhigt wirkten. Mr. Denning hingegen und seine Männer waren empört.
    »Zweiundsiebzig
Stunden«, wiederholte Eli, bevor er das Rednerpult verließ und an seinen Platz
zurückkehrte.
    »Ich möchte
wissen, was Bonnie McKutchen auf der Bühne zu suchen hat!« erklang eine
gereizte Frauenstimme aus dem Publikum.
    Bonnie
wünschte sich nun, sich zu Genoa und Lizbeth gesetzt zu haben, aber dafür war
es jetzt zu spät. Mit zitternden Knien, doch äußerlich beherrscht erhob sie
sich und trat ans Rednerpult.
    »Ich lebe
wie Sie alle in dieser Stadt«, begann sie, »und ich bin Ihre rechtmäßig
eingesetzte Bürgermeisterin. Daß dieses Amt mir nicht viel Autorität über Sie
vermittelt, ist mir klar, aber ich betrachte es als meine Pflicht ...«
    »Pflicht!«
schrie eine andere Frau dazwischen. »Hört euch den Engel an, wie er von Pflicht
redet!«
    Alle
lachten, und Bonnie errötete vor Verlegenheit, aber einschüchtern ließ sie
sich nicht. Es war ihr ein Trost, daß Eli an ihre Seite getreten war.
    »Laßt eure
Sticheleien sein und hört mir zu!« schrie Bonnie jetzt von gerechtem Zorn
erfaßt. »Es geht hier nicht darum, was ihr von mir denkt. Das Thema dieser
Zusammenkunft ist euer eigenes Wohl und das eurer Familien. Seid doch endlich
einmal so vernünftig, über Mr. McKutchens Angebot nachzudenken! Oder seid ihr
so verblendet von all diesem Gewerkschaftsunsinn, daß ihr gar nicht mehr
annehmen wollt, was ihr euch schon so lange wünscht?«
    Sie machte
eine Pause, um Atem zu holen. Eli anzusehen, wagte sie nicht, aber sie merkte,
daß Webb ihr bewundernde Blicke zuwarf. »Glaubt ihr etwa, diese professionellen
Aufrührer kümmerte es auch nur im geringsten, was aus euch wird? Sie wollen
nur euer Geld! Wenn ihnen euer Wohl am Herzen läge, würden Sie euch dann jetzt
nicht sagen, daß Mr. McKutchens Vorschlag mehr als fair ist? Ihr seid doch
vernünftige Leute – denkt doch selbst mal nach!«
    Würdevoll
wandte Bonnie sich ab und kehrte zu ihrem Platz zwischen Forbes und Seth
zurück. Forbes nahm ihre Hand und drückte sie anerkennend.
    Wie auf ein
unsichtbares Signal hin löste sich die Versammlung auf, und alle außer Eli und
Bonnie verließen den

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