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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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geringste Beachtung
zu schenken, »daß all diese Leute reden werden ... tratschen ... Verdammt,
Annabel, wenn es je eine private Angelegenheit gegeben hat, dann diese hier!«
    »Ich bin
bisher noch nicht auf die Bühne gestiegen«, entgegnete Annabel ruhig, mit nur
einem Hauch von Spott in ihrer Stimme, »um den braven Leuten von
Parable zu verkünden, daß wir beide uns scheiden lassen werden.«
    »Nach der
Szene, die du heute morgen gemacht hast«, flüsterte Gabriel wütend, »brauchst
du das auch gar nicht!«
    Annabel
tat, als striche sie ihre Röcke glatt. »Ich gebe zu, daß das ein bißchen
theatralisch war. Aber du hättest dir diese Peinlichkeit ersparen können, wenn
du die Nacht nicht im Samhill Saloon verbracht hättest, in den Armen deiner
Geliebten.«
    Irgendwo
hinter Gabriel explodierte ein Feuerwerkskörper. Das war jedoch nichts im
Vergleich zu der explosiven Spannung, die sich zwischen ihnen aufbaute, und
deshalb fuhren weder Gabriel noch Annabel bei dem Knall zusammen.
    »Wenn du
über Julia sprechen willst«, sagte Gabriel grimmig, »können wir es tun. Aber
nicht hier. Verdammt, Annabel, deinetwegen habe ich schon genug Skandale
ertragen müssen!«
    Sie setzte
zu einer vernichtenden Entgegnung an, aber Jessie brachte sie zum Schweigen,
indem sie eine Hand ausstreckte und sie beschwichtigend auf ihre legte.
    »Hört auf
damit – beide«, befahl Jessie. »Wenn ihr klug seid, dann geht ihr höflich
miteinander um, genießt das Picknick, so gut es möglich ist, und schreit euch
später an, wenn nicht die halbe Stadt dabei ist und die Ohren spitzt. Ich werde
Nicholas bitten, heute nacht in meinem Haus zu bleiben.«
    Gabriel
lächelte ganz plötzlich, aber es lag nicht die geringste Wärme darin. Er ließ
Annabel keine Sekunde aus den Augen. »Das ist eine gute Idee«, erwiderte er,
ergriff Annabels Hand und zog sie mit sich auf die Beine, als er aufstand.
»Komm, Mrs.
    McKeige.
Die Spiele werden gleich beginnen. Laß uns zu all den anderen glücklichen
Paaren hinübergehen.«
    Bevor
Annabel auch nur Atem holen konnte, wurde sie an der Hand quer über den Platz
gezogen. Mit Entsetzen sah sie, daß Gabriel offenbar von ihr erwartete, daß sie
beim Sackhüpfen teilnahm.
    Sie zerrte
an ihrer Hand, hatte aber nicht genug Kraft, sich loszureißen.
    »Hier«,
sagte er, als sie die Startlinie erreichten, wo andere Paare sich auf den
Wettbewerb vorbereiteten, und drückte ihr einen groben Hanfsack in die Hand.
»Ich glaube, wir könnten gewinnen, wenn du auf den Beinen bleibst und dich
schnell bewegst. Dieser Zaun dort drüben ist das Ziel.«
    Annabel
schaute zu ihrem Mann auf und sah den grimmig entschlossenen Zug um seine
Lippen, obwohl seine Augen belustigt funkelten. Sie versuchte, ihm den Sack
zurückzugeben – andere Frauen stiegen bereits in ihre, befestigten ihre Röcke
um die Taille und zogen die Säcke hoch –, aber Gabriel nahm ihn nicht an.
    »Gabriel
McKeige«, wisperte Annabel verzweifelt, »ich werde nicht ...«
    Er zog eine
Braue hoch. »Gibt es kein Sackhüpfen in England, Lady Annabel?« fragte er, und
seine Stimme triefte vor Sarkasmus.
    »Wenn du
eine Szene vermeiden willst, ist das wohl kaum der richtige Weg dazu«,
versetzte Annabel erbost.
    Gabriel
musterte sie besorgt. »Hast du etwa Angst?« fragte er.
    Sie öffnete
schon den Mund, um zu erwidern, daß er, wenn er schon unbedingt an diesem lächerlichen Rennen
teilnehmen wolle, den Sack selbst überziehen könne, doch dann entdeckte sie
Nicholas am Ende der kleinen Gruppe. Er half lachend einem jungen Mädchen in
den Sack, und irgend etwas an diesem Anblick raubte Annabel die Fassung.
    Sie drückte
Gabriel den Sack in die Hand, drehte sich auf dem Absatz um und ging beschämt
davon. Obwohl sie keinen Pfifferling dafür gab, was Gabriel von ihr dachte –
oder auch die ganze Stadt –, war Nicholas' Meinung ihr sehr wichtig. Sie wollte
sich nicht vor ihm lächerlich machen.
    Gabriel
folgte ihr und drängte sie mit dem Rücken an einen Baum, während hinter ihnen
die Vorbereitungen für das Sackhüpfen ihren Fortgang nahmen. Den Sack
schleuderte er fort, aber die Geste drückte mehr Resignation als Ärger aus.
    »Es tut mir
leid, Annabel«, sagte er.
    Sie holte
tief Atem, um nicht zu weinen, und wünschte sich von ganzem Herzen, zu den
Frauen zu gehören, die keine Probleme damit hatten, sich an einem derart
lächerlichen Wettkampf zu beteiligen. »Wer ist das Mädchen dort bei Nicholas?«
fragte sie, als sie ihre Stimme wieder unter

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