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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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Kontrolle hatte.
    »Das ist
die Tochter des Marshals«, antwortete Gabriel. »Ich glaube, sie heißt Ellen.
Oder Sally.«
    Die
Teilnehmer stellten sich an der Startlinie auf, die eigentlich nur ein durch
das Gras gespanntes Seil war. »Ist sie seine Freundin?«
    »Diese
Woche ist sie es vielleicht«, erwiderte Gabriel ohne großes Interesse.
»Nicholas ist sehr unbeständig.« Er hielt einen Moment inne. »Ich kann mir
nicht vorstellen, von wem er das hat. Kannst du es?«
    Annabel
drehte sich zu ihm um. »Ja«, erwiderte sie. »Von dir.«
    Gabriel
grinste. »Auf dieses Thema möchte ich nicht näher eingehen, Mrs. McKeige«,
meinte er freundlich. »Was ein Glück für dich ist.«
    Der Pastor,
der das Signal zum Beginn des Wettkampfs geben sollte, trat mit erhobenem Arm
ans ferne Ende der Startlinie. »Und jetzt Achtung, meine Damen!« rief er
fröhlich. »Um den Preis zu gewinnen, müssen Sie zum Zaun hüpfen und wieder
zurück, aus dem Sack steigen und ihn Ihrem Partner übergeben. Dann muß er das
gleiche tun. Fallen macht nichts, solange Sie wieder aufstehen. Sind alle
bereit?«
    Annabel
lächelte und schaute zu.
    »Los!«
schrie der Pastor.
    Nicholas'
Freundin Ellen–oder–Sally übernahm sofort die Führung. Verschiedene andere
Frauen stürzten und versuchten unter schallendem Gelächter, sich wieder
aufzurappeln. Ihre Ehemänner und Verlobten feuerten sie hinter der Ziellinie
an, und Freunde und Familienangehörige riefen ihnen von allen Seiten
aufmunternde Worte zu.
    »Annabel?«
    Sie wandte
sich Gabriel zu und wunderte sich über den ernsten, eindringlichen Blick in
seinen Augen. »Ja?«
    Er legte
die Hand unter ihr Kinn, strich mit dem Daumen über ihre Lippen. Und dann küßte
er sie.
    Annabel
erfuhr eine längst vergessene Freude, so überwältigend und süß, daß sie ihr die
Tränen in die Augen trieb. Während dieses Kusses, so unschuldig er auch war,
schien ihr ganzes Sein aus irgendeiner uralten Verzauberung zu erwachen.
    Als Gabriel
sich endlich von ihr löste, war Annabel so verwirrt, daß sie für den Bruchteil
einer Sekunde die Vergangenheit vergaß. Bis auf jenen Teil natürlich, der
Gabriel betraf.
    Dann trat
er zurück und wandte sich von ihr ab. Seine offensichtliche Reue war noch
schwerer zu ertragen als ihre eigene seltsame Reaktion auf dieses
Zwischenspiel.
    Annabel
zögerte einen Moment, unsicher, wie sie sich verhalten sollte, und ging dann
durch die Bäume und Leute zu Jessies Decke zurück. Als Gabriel ihr nur Sekunden
später folgte, wirkte er so gänzlich ungerührt von dem, was zwischen ihnen
vorgefallen war, daß sie zutiefst verletzt war. Die Macht der erotischen
Anziehung zwischen ihnen war unmißverständlich gewesen, und doch verleugnete
er sie und tat, als habe er sie nicht gespürt.
    Nicholas
kam irgendwann zu ihnen herüber, ohne das Mädchen, mit dem er vorher
zusammengewesen war, und seine Stimmung blieb unverändert ernst. Er sprach
weder mit Gabriel noch mit Annabel, und da auch sie nicht miteinander redeten,
war die ganze Situation ein wenig ungemütlich. Als Jessie ihrem Neffen einen
Teller füllte, sowohl aus ihrem eigenen Picknickkorb als auch aus dem von
Charlie, schaute er das Essen an, als wäre es etwas ihm völlig Unvertrautes.
    Annabel saß
ein wenig abseits von den anderen und hob, ohne nachzudenken, die Hände, um die
Nadeln und Kämme in ihrem Haar zu sichern. Gabriel, der sich ein paar Schritte
entfernt im Gras ausgestreckt hatte, beobachtete mit ruhigem Interessen, was
sie eigentlich hätte ärgern sollen, wie sich ihre Brüste hoben.
    Sie
errötete und ließ die Hände sinken, aber noch immer kam es ihr so vor, als ob
ihr Mieder durchsichtig wäre.
    Gabriels
Lächeln war dämonisch. Als Jessie ihm einen Teller reichte, stellte er ihn
beiseite und nahm statt dessen eine Pflaume aus dem Korb, biß ein Stückchen ab
und strich dann langsam mit der Zungenspitze über seine Lippen, um den Saft
der Pflaume aufzufangen.
    Annabel
schaute weg, aber es nützte nichts. Ganz plötzlich war ihr so schwindlig, daß
sie schwankte, und ihr Blick kehrte wie magisch angezogen zu Gabriel zurück.
    Er aß die
Pflaume, warf den Kern fort und leckte seine Finger ab, einen nach dem anderen.
    Annabel
stöhnte innerlich, biß sich auf die Lippen und starrte Gabriel in hilfloser
Faszination an, während sie hoffte und betete, daß keiner der anderen merkte,
was hier vorging – daß er sie reizte und betörte und so erregte, daß sie mit
ihm schlafen wollte. Sie erinnerte sich,

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