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Linda Lael Miller

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Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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Land
der McKeiges –, aber das hieß natürlich nicht, daß er nicht lernbegierig war.
Nachdem er die umfangreiche Büchersammlung seines Vaters verschlungen hatte,
hatte er jedes Buch gelesen, das seine Tante Jessie ihm geborgt hatte, bis auf
die Liebesromane natürlich.
    »Viel
Spaß«, wünschte er Callie ruhig und lächelte sogar ein wenig, obwohl er in
Wahrheit am liebsten aufgesprungen wäre, um diesen Jack zu suchen, ihn an den
Rockaufschlägen zu packen und ihn an die nächste Wand zu schleudern. Ein
paarmal. Und nicht bloß wegen der Tochter des Marshals.
    Callie war
ein bißchen enttäuscht, schien es, aber Nicholas sagte sich, daß er sich das
vielleicht nur eingebildet hatte. Als sie ging und er ihr nachsah – was eine
bittersüße Übung war –, war er überrascht, als er sich abwandte und merkte, daß
seine Mutter hinter ihm erschienen war.
    »Ein
hübsches Mädchen«, meinte Annabel.
    »Ja«, gab
Nicholas zu und dachte, daß seine Stimme ein wenig verbittert klang – obwohl er
sich dessen nicht ganz sicher sein konnte.
    »Wie heißt
sie?«
    Nicholas
schaute Annabel aus schmalen Augen an, in unbewußter Nachahmung der Mimik
seines Vaters, und dachte, daß sie unter diesem Blick verblühte wie eine zarte
Blume in der heißen Sommersonne. »Callie Swingler«, erwiderte er nur knapp,
weil er nicht zu viel verraten wollte.
    Annabel
seufzte leise und lehnte sich an den Baumstamm, um zu ihm aufzuschauen. »Ich
bin nicht deine Feindin, Nicholas. Und ich hoffe, dir das beweisen zu können.«
    »Das dürfte
schwer sein, Annabel«, erwiderte er ruhig, zündete ein Streichholz an seiner
Stiefelsohle und hielt die Flamme an den Zigarillo zwischen seinen Zähnen. Der
Geruch von Schwefel hing für einen Moment in der Luft. »Wenn du in England bist
und ich hier.«
    Mit leiser
Mißbilligung verfolgte Annabel, wie Nicholas den Rauch inhalierte. »Du gibst es
also zu. Du denkst wirklich, ich wäre deine Feindin.«
    Nicholas
betrachtete seine Mutter eine Weile schweigend. »Nein, Annabel«, sagte er dann,
und weder Verbitterung noch Bedauern klangen in seiner Stimme mit. »Die
Wahrheit ist, daß ich nur selten an dich denke – heutzutage jedenfalls. Früher,
als ich noch klein war, habe ich es sehr oft getan.«
    Sie
errötete, und Nicholas bedauerte es, sie verletzt zu haben, aber andererseits
konnte und wollte er seine Worte nicht zurücknehmen. Als kleiner Junge hatte er
oft über seine rätselhafte Mutter und ihr liebloses Verhalten nachgedacht, bis
sein Kopf ganz wund vom
Denken war, aber jetzt als Mann hatte er andere Sorgen. Und die Ursachen für
einige dieser Sorgen konnten ihn Kopf und Kragen kosten.
    »Haben sie
dich meinetwegen geneckt – die anderen Kinder, meine ich –, als du noch klein
warst?« Sie stellte die Frage nur sehr zögernd, doch ihr Blick verriet, daß
sie die Antwort nicht nur hören wollte, sondern daß sie aus irgendeinem Grund
auch ungeheuer wichtig für sie war.
    »Nur
einmal«, erwiderte Nicholas wahrheitsgetreu. Er hatte einige Nasen blutig
geschlagen und anderen Schulkameraden ein blaues Auge verpaßt – unter anderem
auch Jack Horncastle – und nach einer Weile hatten die Kinder gelernt, mit
Respekt von Annabel McKeige zu sprechen, falls sie sie überhaupt erwähnten.
    Wieder
seufzte sie und strich ihr Haar aus dem Gesicht. »Ich werde vielleicht eine
Zeitlang in Parable bleiben«, sagte sie. »Zumindest, bis ich deinen Vater zur
Vernunft gebracht habe. Während dieser Zeit hoffe ich, zu dir zurückzufinden.
Hast du vor, es mir sehr schwerzumachen?«
    Annabels
aufrichtige Worte und ihre unverblümte Frage verblüfften Nicholas. Obwohl er
nicht bereit war zuzugeben, daß er empfänglich für sie war – sein Vater sicher
auch nicht, schätzte er –, haßte er Annabel nicht. Konnte sie gar nicht
hassen. »Nein«, erwiderte er und betrachtete die Spitze seiner glühenden
Zigarre, als könne sie ihm eine Erkenntnis bieten. »Aber ich werde dir einen
guten Rat geben, falls du ihn hören willst.«
    Sie
lächelte. »Und der wäre?«
    »Ändere die
Namen deiner Hunde. Die armen Tiere haben schon genug, was gegen sie spricht,
so dumm, wie sie aussehen, und so nutzlos, wie sie sind. Bei all dem auch noch
Champion und Hercules genannt zu werden, ist wie der blanke Hohn.«
    Annabel
lachte. »Na gut. Wie würdest du sie nennen?«
    »Doof und
Unbrauchbar«, antwortete Nicholas, aber er grinste dabei. Ein wenig. »Ach, ich
weiß nicht. Hier draußen nennt man Hunde Shep und Blackie oder

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