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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Preis des Verlangens
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seiner Kleidung. »Du wirst nie ein Indianer, Junge, wenn
du nicht lernst, dich wenigstens ab und zu zu waschen.«
    Nicholas
lachte, wurde aber gleich darauf wieder ernst. »Ist es wahr? Daß Annabel
zurückgekommen ist?« Er konnte sie nicht > Mutter < nennen, nicht einmal
in Gedanken. Seine Gefühle waren äußerst widersprüchlich in bezug auf sie, und
obwohl er es oft versuchte, gelang es ihm nie, sich über seine Gefühle für sie
klarzuwerden. Nicht mit soviel Entfernung und einem Ozean zwischen ihnen.
    Charlie
nickte, ohne in seiner Beschäftigung innezuhalten. »Ja, es stimmt, aber ich
kann dir sagen, daß der Frieden in diesem Haus im Moment sehr zerbrechlich
ist. Dein Pa hat sein Frühstück hier gegessen, während Mrs. McKeige es am
Eßzimmertisch eingenommen hat, wie es sich für eine richtige Dame gehört.«
    Nicholas
nahm einen Becher aus dem Regal und schenkte sich Kaffee aus der Kanne auf dem
Herd ein. »Wo sind sie?« fragte er nach einem stärkenden Schluck Kaffee
argwöhnisch. Es war stark wie Gift, was Charlie aufzubrühen pflegte, aber man
konnte sich darauf verlassen, daß es einem einen plötzlichen Energieschub gab,
wenn man sich nicht an dem Gefühl der Übelkeit störte.
    »Mrs.
McKeige ist oben und ruht sich aus. Dein Pa wird wohl irgendwo dort draußen
sein und mit den Zähnen einen Baum absägen, denke ich.«
    Nicholas
grinste. Mit fast zwanzig war er ein erwachsener Mann mit eigenen Interessen,
eigenem Geld und eigenen Frauen, aber es freute ihn trotzdem, seine beiden
Eltern unter einem Dach zu haben, sozusagen jedenfalls. Die Situation ließ ihn
an zwei in derselben Tonne eingesperrte Katzen denken.
    O ja, es
würde sicher interessant werden auf der Ranch, und wenn auch nur für eine
Weile.
    »Was
möchtest du zuerst?« fragte Charlie, während er sich die Hände an seiner
Schürze abwischte und sich zu Nicholas umdrehte. »Frühstück oder heißes Wasser
für ein Bad?«
    »Frühstück«,
erwiderte Nicholas nach einem weiteren Schluck des bitteren Kaffees. »Ich
werde mich unten an der Quelle waschen.«
    »Sieh zu,
daß du wenigstens den ärgsten Schmutz abwäschst«, verlangte Charlie. »So
schmutzig sitzt du nicht an meinem Tisch.«
    Gehorsam –
und weil er hungrig war und viel zu lange selbst gekocht hatte – stellte
Nicholas den Becher weg, pumpte Wasser in einen Eimer an der Spüle und trug ihn
nach draußen, um sich dort zu waschen. Charlie hatte ein frisches Hemd und Handtuch
für ihn bereitgelegt, nachdem er seinen Oberkörper eingeseift und abgewaschen
hatte.
    Er saß am
Tisch und aß hungrig seine Spiegeleier, als sein Vater durch die Hoftür in die
Küche kam.
    »Da bist du
ja«, sagte er zu Nicholas, während er sich Kaffee einschenkte.
    Charlie
verschwand diskret – was ein weiterer Beweis für seine Klugheit war.
    »Ja, hier
bin ich«, erwiderte Nicholas mit einer Spur von Trotz in seiner Stimme. Er
liebte seinen Vater, aber das hieß noch lange nicht, daß sie sich gut
verstanden. Schon in früher Jugend hatte Nicholas begriffen, daß sie sich viel
zu ähnlich waren, zu dickköpfig, zu störrisch und zu eigenwillig.
    Gabe
brachte seinen Kaffee mit an den Tisch und setzte sich Nicholas gegenüber auf
die Bank. »Du solltest vielleicht für eine Zeitlang in die Arbeiterbaracke
ziehen«, fuhr er fort.
    Nicholas
machte große Augen. »Warum?« Er konnte sich nicht entsinnen, seinen Vater je so
verwirrt erlebt zu haben; bei einem Mann wie Gabe McKeige, einem der mächtigsten
Rancher in ganz Nevada, war das sehr amüsant. »Wird es denn eine Versöhnung
geben?«
    Gabe warf
ihm einen warnenden Blick zu, der Nicholas ein wenig die Luft aus den Segeln
nahm. »Nein«, erwiderte Gabe flach. »Es wird Krieg geben.«
    »Das möchte
ich nicht verpassen.«
    Gabe
runzelte die Stirn. »Tut mir leid. Das ist privat.«
    Nicholas
leerte seinen Teller und trank seinen Kaffee aus. Er brauchte keine Angst zu
haben, daß er einschlief, bevor das Fest am Abend in der Stadt begann, dank
Charlies bitterer Brühe würde er wahrscheinlich eine ganze Woche lang kein
Auge zutun.
    Nicht, daß
ich etwa zu Hause geblieben wäre und dadurch das Feuerwerk verpaßt hätte,
dachte er. Nicholas faßte den großzügigen Entschluß, seinen Vater in
Ruhe zu lassen, denn der arme Mann sah aus, als sei er über rauhen Untergrund
geschleift worden, von einem Pferd, dem jemand Charlies Kaffee eingeflößt
hatte. »Wie geht es Annabel?«
    »Sie ist
bei bester Gesundheit, scheint mir«, erwiderte Gabe

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