Linda Lael Miller
auch nicht«, erwiderte sie und legte dann
den roten Umhang ab. Langsam, mit einer Scheu, die völlig uncharakteristisch
für sie war, zog sie die Kleider aus, die sie darunter trug – den Pullover, die
Schuhe mit den seltsam biegsamen Sohlen, die Kordhosen und die Unterwäsche.
Dane
beobachtete sie mit verlangenden Blicken, aber er versuchte nicht, sich ihr zu
nähern. Gloriana erwiderte seinen Blick mit der gleichen unverhohlenen
Sehnsucht. Als sie sich ausgezogen hatte, blieb sie einen Moment reglos stehen
und ließ sich bewundern, voller Stolz auf ihre frauliche Figur und die sanfte
Rundung ihres Bauchs, in dem ihr Kind heranwuchs.
Schließlich
hob Dane die Hand und bedeutete ihr, zu ihm zu kommen, wie er es im Traum getan
hatte, aber Gloriana zögerte, aus Angst, daß er wieder verschwinden könnte,
wenn sie einen Schritt in seine Richtung tat – oder sie in die moderne Welt
zurückversetzt würde.
»Komm«,
sagte Dane, bittend und befehlend zugleich.
Das löste
Glorianas Erstarrung, und sie ging zum Rand des Beckens und stieg die alten,
unebenen Stufen hinab ins warme Wasser.
Aber es war
eine völlig andere Hitze, die sie innerlich verzehrte und ihr Blut in Wallung
brachte. Als sie Dane schon ganz nahe war, glitt sie aus und stolperte, und er
fing sie in seinen Armen auf, seine Hände schlossen sich um ihre Schultern.
Seine bloße
Nähe allein schon war überwältigend, vielleicht, weil Gloriana sich mit
solcher Verzweiflung nach ihm gesehnt hatte, daß sie nun kaum zu glauben wagte,
daß ihr liebster Wunsch sich endlich erfüllt hatte. Ihre Sinne gerieten in
seiner Nähe in Aufruhr, ihr schwindelte, und sie fühlte sich so unsicher auf
den Beinen, als ob sie schweren Wein getrunken hätte.
Sie legte
ihre zitternden Hände auf seine Schultern, als er die Arme um ihre Taille
schlang und ihr in die Augen schaute, die blind vor Tränen waren.
»Wir haben
viel zu besprechen«, sagte er. »Aber das kann
warten, Liebste, denn ich würde sterben vor Verlangen, wenn ich dich jetzt nicht
in Besitz nähme.«
Gloriana
lächelte wehmütig. Es gab tatsächlich einiges zu besprechen – Edwards Tod und
Gareths, um nur zwei der Ereignisse zu nennen –, aber Dane hatte recht. Über
all diese traurigen Dinge konnten sie – wenn Gott ihnen gnädig war – auch
später noch reden. Da sie jetzt ohnehin kein Wort über die Lippen gebracht
hätte, nickte Gloriana nur.
Da senkte
Dane den Kopf und küßte sie, sanft und behutsam, als befürchtete er, daß zuviel
Druck sie wieder zum Verschwinden bringen könne. Als er jedoch spürte, wie
weich und nachgiebig ihre Lippen waren, daß sie sich ihm öffneten wie eine
Frühlingsblume, bereit, das Sonnenlicht zu empfangen, entrang sich ihm ein
Stöhnen, und sein Kuß vertiefte sich.
Gloriana
klammerte sich an ihn, vollkommen entrückt und mit einer Leidenschaft, die
seiner um nichts nachstand. Als er sie aufhob, schlang sie die Beine um seine
Hüften und legte lustvoll den Kopf zurück. Ein Ton entrang sich ihrer Kehle,
der halb ein Stöhnen, halb ein Triumphschrei war, und Dane bedeckte ihren Hals
mit feurigen Küssen.
Dann,
endlich, ließ er sie die ganze Macht seiner Erregung spüren, wie bei jener
anderen Gelegenheit, als sie in diesem Becken hier ihr Kind gezeugt hatten. Der
einzige Unterschied war, daß er diesmal nur ganz sachte in sie eindrang und
sich weigerte, die quälende Leere in ihr auszufüllen. Seine Hände schlossen
sich um ihren Po und stützten sie, als er ihr ruhig in die Augen schaute.
»Später,
Mylady, in unserem Bett im Turmzimmer, werde ich mir alle Zeit der Welt nehmen,
dich zu lieben, und dir mehr Vergnügen schenken, als du je erfahren hast. Aber
jetzt habe ich einfach nicht die Kraft dazu.«
Gloriana
küßte seinen Mund, seine Augenlider, seine Schläfen und seine Wangen, bog
stöhnend den Rücken durch und drängte ihn, noch tiefer in sie einzudringen.
»Laß mich nicht warten, Mylord, ich bitte dich«, wisperte sie atemlos. »Nimm
mich und halte nichts zurück von deiner Leidenschaft ...«
Da endlich
hielt Dane sich nicht mehr zurück, und ein sofortiger, schwindelerregender Höhepunkt
durchzuckte Gloriana. Mit einem heiseren Aufschrei warf sie den Kopf zurück und
überließ sich ihren Gefühlen, die so intensiv waren, daß sie glaubte, sterben
zu müssen. Kenbrook hielt sie fest umfangen, als sie lustvoll erschauerte,
trieb sie mit seinen kräftigen Stößen zu immer höheren Gipfeln des Entzückens,
bis Gloriana jegliches Gefühl für
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