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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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strahlend, engelhaft und bezaubernd. »Der Teufel soll dich holen«,
sagte sie sanft. »Und all deine hochtrabenden Pläne, mich in ein vornehmes,
luxuriöses Gefängnis zu stecken.«
    Kenbrook
stieß einen tiefen Seufzer aus. »Ich beginne allmählich zu glauben, daß du die
Strafe für längst vergessene Sünden bist.«
    »Das mag
sein«, stimmte Gloriana heiter zu. »Es überrascht mich nicht, daß du sie
vergessen hast – deine Sünden, meine ich –, denn sie müssen so zahlreich sein
wie die Sterne am Himmel.«
    »Es ist
dein Glück, Gloriana«, erwiderte Kenbrook, während er strahlend in die Runde
blickte, »daß ich nichts davon halte, eine Frau zu schlagen. Aber ich würde zu
gern meine Prinzipien für einen Moment vergessen, um dich übers Knie zu legen
und dir ein bißchen Vernunft einzubleuen.«
    »Es ist
durchaus möglich, daß das bißchen Vernunft, das dir mitgegeben wurde, bei dir
in jenem Körperteil sitzt«, entgegnete Gloriana. »Aber bei mir befindet sie
sich in meinem Kopf und meinem Herzen.« Sie stieß einen leidgeprüften Seufzer
aus. »Allerdings muß ich gestehen, daß mich ähnliche Skrupel plagen wie dich,
Kenbrook. Wenn Mord keine Todsünde wäre, würde ich dir dein verräterisches
Herz mit einem Pfeil durchbohren und anschließend vor aller Welt einen
Freudentanz aufführen.«
    Gareth, der
offensichtlich dem Gespräch von Anfang an gefolgt war, mischte sich nun ein.
»Hört jetzt sofort mit diesen Wortgefechten auf, sonst lasse ich euch beide in
Eisen legen und in den Kerker werfen, damit wir anderen Ruhe haben.«
    Dane wollte
protestieren, aber Gloriana berührte seinen Arm, um ihn daran zu hindern. Unter
der grün und weiß karierten Seide seines Ärmels fühlten sich seine Muskeln wie
Stahl an.
    »Es ist
Edwards Tag«, sagte sie ruhig. »Ich möchte ihn ihm nicht durch unsere
Unstimmigkeiten verderben.«
    Dane
zögerte, und sie glaubte, Qual in seinen Augen zu sehen, und nur mühsam
unterdrückten Ärger. »Ich auch nicht«, stimmte er zu. »Sollen wir also einen
Waffenstillstand schließen, Lady Kenbrook?«
    Sie nickte
lächelnd. »Bis morgen«, stimmte sie zu. Kenbrook lachte und hob seinen Becher
mit dem Wein. »Bis morgen«, bestätigte er.
    »Wie
flüchtig«, meinte Gareth trocken, »ist diese süße Harmonie.«
    Weder
Gloriana noch Dane gaben eine Antwort darauf.
    Nachdem
die Freunde und
Familien von Edward und den anderen Anwärtern ihr Frühstück eingenommen hatten,
erklang ein Trompetenstoß aus dem Hof. Dane erhob sich und bot Gloriana seinen
Arm, den sie pflichtbewußt und gehorsam akzeptierte.
    Die bloße
Berührung ihre Fingerspitzen auf seinem Arm ging ihm durch und durch und weckte
die widerstrebendsten Gefühle in ihm. Er hätte sie am liebsten an sich
gerissen und im gleichen Moment von sich gestoßen. Und immer fester setzte sich
in seinen Gedanken die Vorstellung fest, wie es wohl wäre, mit ihr das Bett zu
teilen ...
    Man konnte
Dane viel vorwerfen, aber er war kein Lügner. Von dem Moment an, als er
Gloriana wiedergesehen hatte, in der Badewanne und bedeckt von gelben Rosenblüten,
hatte er sie mit einem Verlangen begehrt, das weder Vernunft noch schlechter
englischer Wein zu beschwichtigen vermochten. In der Nacht zuvor, nachdem
Edward und die anderen in die Kapelle geschwankt waren, um die vorgeschriebene
Wache zu halten, war Dane zum See hinuntergegangen, um dort nackt im
mondbeschienenen Wasser zu schwimmen. Doch auch die Kälte hatte ihm keine
Erleichterung verschafft – es gab nur eine Möglichkeit dafür.
    Er
beobachtete Gloriana verstohlen, während er sie mit vollendeter Höflichkeit aus
der großen Halle führte, hinaus in den sonnenbeschienenen Hof, wo Banner aller
Farben flatterten. Gloriana ist noch unberührt, ermahnte Dane sich, und obwohl
sie so frech war und unziemliche Ideen hatte, hatte er nicht die Absicht, sie
zu entehren – ganz gleich, wie verlockend sie ihm erscheinen mochte.
    Natürlich
hatte er nicht nur ausschließlich > edle < Beweggründe, sich von Gloriana
fernzuhalten, sondern sehr handfeste, praktische: wenn er mit dieser Frau das
Bett teilte, konnte ihre Ehe nicht mehr annulliert werden. Es war sogar
möglich, daß das kleine Biest ganz bewußt versuchte, ihn zu verführen, obwohl
sie ihn verabscheute, nur um seine Pläne zu durchkreuzen und zu verhindern, daß
sie ins Kloster geschickt wurde.
    Grimmig
konzentrierte Dane sich darauf, seine jungfräuliche Gemahlin zu ignorieren.
Sein Körper war jedoch beträchtlich weniger

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