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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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gehorsam; er erkannte Glorianas
schlanken, biegsamen Körper als perfekte Ergänzung und sehnte sich danach, sich
mit ihr zu vereinen.
    Zum Glück
bot dieser feierliche Tag mehr als genug Ablenkung, denn schon als Dane und
Gloriana ihre Plätze im Hof einnahmen, Seite an Seite, übertönten Trompetenstöße
die Lieder der Spielmänner und Minnesänger, die durch die Menge schritten.
Zusammen mit Gareth und Pater Cradoc bestiegen Väter, Onkel und Brüder der anderen
jungen Männer, die heute zum Ritter geschlagen werden sollten, das
improvisierte Podium.
    Obwohl
seine Beziehung zu Edward nicht ohne Spannungen war, wurde Dane von heftigem
Stolz gepackt, der ihm die Tränen in die Augen trieb. Er unterdrückte sie
jedoch schnell, bevor sie ihn beschämen konnten, und sah zu, wie sein Bruder
und die anderen jungen Männer niederknieten und den Kopf senkten, um den Segen
des Paters zu empfangen. Die Spielmänner verstummten, die Zuschauer falteten
ehrerbietig die Hände und senkten fromm ihre Blicke.
    Mit
weittragender Stimme bat Cradoc den Herrgott darum, daß er mit Wohlwollen und
Gnade auf diese tapferen Soldaten des Kreuzes herabschauen, sie läutern, ihnen
in jeder Prüfung Mut schenken und ihnen ewigen Frieden gewähren möge, wenn sie
schließlich ihre Schwerter niederlegten, um den Tag der Wiederauferstehung zu
erwarten. Nachdem er noch die Bitte um eine gute Ernte hinzugefügt hatte,
beendete der Priester sein Gespräch mit Gott, und die jungen Anwärter auf die
Ritterschaft erhoben den Blick zu ihm, behielten jedoch ihre demutsvolle
Haltung bei.
    »Seid ihr
bereit, Gott und eurem Lehnsherrn Treue zu schwören?« fragte der Geistliche in
strengem, aber irgendwie auch zärtlichem Ton jeden einzelnen der jungen Männer.
    Dane
spürte, wie sich sein Herz zusammenzog beim Gedanken an
die Gefahren, die diese tapferen, hoffnungsvollen Jungen erwarteten, sobald
sie in den Kampf ziehen würden. Auch die lebhaften und oft übertriebenen Erzählungen
der altgedienten Kämpen, die nun Gareths Pferde versorgten, die Tore bewachten
und auf den Zinnen Wache hielten, vermochten die Jungen nicht vorzubereiten
auf den Kampf in seinen vielen Facetten, den Kampf, der tiefstes Leid und höchste
Ehre bringen konnte, die meiste Zeit jedoch einfach nur beschwerlich war. Wer
ihn niemals selbst mitgemacht hatte, konnte ihn sich niemals richtig
vorstellen.
    »Ich
schwöre«, sagte Edward mit klarer, ernster Stimme, als er an der Reihe war,
»die Gesetze Gottes aufrechtzuerhalten,
den Willen meines Bruders und Lehnsherren, des Lords Hadleigh, zu respektieren
und meine Ehre bis zum Augenblick meines Todes und darüber hinaus zu
bewahren.«
    Gareth
hielt in seinen Händen das zeremonielle Schwert, ein Familienerbstück, von dem
behauptet wurde, daß in
seinem Griff ein Stück von einem Knochen des heiligen
Andreas eingeschlossen war. Er trat vor, berührte zuerst die linke Schulter
Edwards mit der glänzenden Klinge,
dann die rechte. »Hiermit ernenne ich dich zu Sir Edward St. Gregory, Ritter
des Königreiches und tapferem Diener Gottes.«
    Als Dane
flüchtig zu Gloriana hinschaute, sah er, daß eine Träne auf ihrer Wange
schimmerte.
    Edward
hielt den Kopf gesenkt, wie es von ihm erwartet wurde, und sagte nichts.
    Einer nach
dem anderen wurden die anderen jungen Männer von den männlichen Oberhäuptern
ihrer Familien zum
Ritter geschlagen, mit anderen Schwertern, die andere Reliquien enthalten
mochten. Die Väter, Brüder und Onkel waren ausnahmslos Vasallen und Ritter in
Gareths Diensten.
    Die
frischgebackenen Ritter erhoben sich anmutig, ihre jungen Gesichter gerötet vor
Stolz auf ihre neue, harterworbene Stellung. Die meisten hatten schon im Alter
von sieben oder acht Jahren mit ihrer Ausbildung begonnen, hatten zuerst einem
älteren Ritter als Knappen gedient und dann gelernt, zu reiten und zu kämpfen,
mit Lanzen, Schwert und Streitaxt. Diese Vorbereitungszeit war lang und
anstrengend, und nur die beharrlichsten der Jungen standen die damit
verbundenen Torturen bis zum Ende durch.
    Ein letztes
Ritual war noch durchzuführen, und Dane spürte, wie Gloriana sich neben ihm
versteifte. Edward trat vor seinen ältesten Bruder, schlank und anmutig in
seinen weißen Seidenkleidern, den Kopf hoch erhoben und den Blick auf Gareth
gerichtet. Dane wußte, wie sehr es Gareth widerstrebte, das zu tun, was er nun
tun mußte, doch sein älterer Bruder ließ sich seine Empfindungen nicht
anmerken, als er die Hand hob und Edward einen so heftigen

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