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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Schlag versetzte,
daß der Junge schwankte, obwohl er darauf vorbereitet war. Blut strömte aus
seiner Nase und einem Mundwinkel und tropfte auf seine blütenweiße Tunika.
    Edward
straffte sich und stand nun stolz vor seinem Bruder und Lehnsherrn. Beifall und
Jubel erklangen aus der Zuschauermenge.
    »Barbaren«,
murmelte Gloriana.
    »Muß ich
dir erst erklären«, entgegnete Dane nachsichtig, »daß dieser Schlag ein
wichtiger Teil des Rituals ist und dem Zweck dient, den jungen Ritter an seinen
Schwur zu erinnern?«
    »Danke, du
hast es gerade erklärt«, erwiderte Gloriana. »Und dennoch halte ich es für
brutal und barbarisch.«
    Dane sagte
nichts darauf. Die jungen Männer, dachte er, würden wohl schon in gar nicht so
ferner Zeit erheblich mehr erleiden müssen als den harten Schlag von einem
Blutsverwandten.
    Auch die
anderen Jungen wurden nun der gleichen Prozedur unterzogen wie Edward.
Gloriana stand das Ganze tapfer durch, obwohl Dane sehen konnte, daß sie am
liebsten weggeschaut hätte, und er bewunderte sie dafür. Nur wenige Frauen
hatten diesen Mut, den er in ihr spürte.
    Der
offizielle Teil der Zeremonie war nun beendet, und überall auf dem großen Hof
erklangen Freudenschreie und Jubelrufe. Die Trompeten setzten ein, und die
Spielmänner stimmten ihre Lauten und ihre Flöten an.
    Edward, der
sich das Blut mit dem Ärmel vom Gesicht gewischt hatte, schaute suchend zum
Podium hinauf. Seine Miene hellte sich auf, als er Gloriana entdeckte, und Dane
empfand unwillkürlich einen kurzen, aber schmerzhaften Stich der Eifersucht.
Rasch legte er einen Arm um seine Gemahlin und grub seine Finger in ihre
Rippen, als sie sich ihm zu entziehen versuchte.
    Doch als
Edward sie erreichte, trat Gloriana vor und schlang die Arme um seinen Nacken,
und er umarmte sie stürmisch und wirbelte lachend mit ihr herum. Dane biß die
Zähne zusammen und rief sich in Erinnerung, daß er Gloriana schließlich nicht
behalten wollte und Edward ein bißchen weibliche Bewunderung verdient hatte.
    »Ich habe
ein Geschenk für dich«, sagte Gloriana und schaute strahlend zu Edward auf,
dessen Gesicht vor Stolz und Freude glühte. »Ich habe es schon seit dem Sommerjahrmarkt,
und du ahnst ja nicht, wie schwer es war, dir nichts davon zu verraten!«
    »Zeig es
mir«, bat Edward, noch immer ihre Hand haltend, und dann erst schaute er Dane
an. Kenbrook gratulierte ihm ruhig. Irgendwann, nach dem Essen vielleicht,
würde er Edward den juwelenbesetzten Dolch geben, den er in Italien für ihn
gekauft hatte. Gareth würde dem Jungen in einer weiteren, wenn auch sehr viel
weniger formellen Zeremonie ein Pferd, eine Lanze und eine Rüstung übergeben.
    Edward
murmelte seinen Dank für die guten Wünsche seines Bruders – schließlich hatten
Dane und er in der vergangenen Nacht den Versuch begonnen, ihre Differenzen
aus der Welt zu schaffen –, aber er wehrte sich nicht, als Gloriana ihn mit
sich zog. Obwohl er jünger ist als Gloriana, dachte Kenbrook, als sie
davoneilten, würde Edward einen passenden Ehemann für sie abgeben. Als jüngster
Sohn besaß er keine eigenen Ländereien und kein Vermö gen, aber Gloriana war
reich genug für sie beide. Obwohl Zuneigung in solchen Ehen gewöhnlich keine
Rolle spielte, brachte Edward Gloriana ganz offenbar sehr zärtliche Gefühle
entgegen und würde ganz sicher seine Seele dafür hingeben, sie in seinem Bett
zu haben.
    Dane
begriff nicht, warum er Gloriana nicht einfach Edward übergab, zusammen mit dem
wundervollen Dolch vielleicht. Er wußte nur, daß er eher gestorben wäre. Nein,
sein ursprünglicher Plan war besser: Gloriana gehörte ins Kloster, wo sie
sicher und behaglich leben würde ...
    Unberührt
von den Händen eines Mannes.
    Einen Fluch
murmelnd, strich Dane sein Haar zurück und suchte die Menge nach Gareth ab.
Bevor er jedoch zu seinem Bruder gehen konnte, zupfte ihn jemand am Ärmel.
    »Monsieur?«
    Es war
Fabrienne, Mariettes Zofe. Dane unterdrückte seine Ungeduld, als er den
anklagenden Blick der Frau erwiderte. Sie waren nie Freunde gewesen, aber auch
keine Feinde. Das hätte eine Anstrengung erfordert, zu der sie beide nicht
bereit waren.
    »Wie geht
es deiner Herrin?« erkundigte sich Dane.
    »Gut genug,
Mylord«, erwiderte Fabrienne. Obwohl Dane fließend Französisch sprach und sie
das wußte, redete sie stets so langsam und überheblich mit ihm, als hätte sie
einen Hund oder einen Idioten vor sich. »Obwohl Ihr sie sträflich
vernachlässigt.«
    Kenbrook
dachte nicht

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