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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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in einem
Kloster ein, fügte
sie im stillen hinzu.
    Mariettes braune
Augen waren riesengroß und schimmerten von Tränen. »Ich dachte, du wärst eine
alte Frau ... mit Warzen und Runzeln im Gesicht. Kenbrook sagte das. Ich war
sehr verblüfft, als ich dich sah.«
    Gloriana
lächelte und drückte Mariettes Hand. »Und du erstaunst mich«, erwiderte sie
aufrichtig. In einer Hinsicht
zumindest hatte Dane die Wahrheit gesagt – Mariette war nicht seine Geliebte.
Eine Frau, die derart unsicher und schüchtern war, mußte noch unberührt sein.
    Mariette
stieß einen leisen Schluchzer aus. »Mein Herz ist voller Freude, wenn ich
Kenbrook erblickte. Aber ich habe
gesehen, daß du ihn auch liebst, deshalb werde ich mit Fabrienne nach
Frankreich zurückkehren.«
    Gloriana
war gerührt. Mariette liebte Dane, vielleicht genauso leidenschaftlich wie sie
selbst, und doch war die Französin bereit, auf ihn zu verzichten und in ihr
Heimatland zurückzukehren.
    »Nein«,
sagte Gloriana und schüttelte den Kopf. »Du bist diejenige, die Dane
liebt und zur Frau begehrt, nicht ich. Ich hatte eigentlich vor, um ihm zu
kämpfen, aber ... Nun ja, jetzt sehe ich ein, daß ich ihn nicht zwingen kann,
mich zu lieben.«
    »Arme
Gloriana«, erwiderte Mariette, und Tränen schimmerten in ihren schönen Augen,
als sie Glorianas Hand drückte. »Er hat dir das Herz gebrochen, nicht?«
    Gloriana
wollte nicht über gebrochene Herzen sprechen. Wenigstens nicht jetzt, wo es
dunkel wurde und alles so furchtbar sinnlos erschien. »Erzähl mir, wie du
Kenbrook kennengelernt hast«, bat sie die Französin.
    Mariettes
Gesichtsausdruck veränderte sich und spiegelte die verschiedenen Emotionen
wider. »Ich war eines Tages mit Fabrienne auf dem Markt. Er war da.« Sie
lächelte und seufzte träumerisch. »Er war stark und schön.« Ein Stirnrunzeln
ersetzte das Lächeln, und Angst flackerte in ihren wundervollen Augen auf.
»Banditen kamen, um zu stehlen. Einer von ihnen hob mich auf sein Pferd.« Ein
Schauder lief über ihren Körper. »Fabrienne schrie. Ein Kampf entstand.
Kenbrooks Schwert schlug Funken.« Wieder ein Lächeln, diesmal voller
Zärtlichkeit. »Er hat mich gerettet.«
    Es war eine
bewegende Geschichte, und Gloriana konnte sie sich lebhaft vorstellen: die
farbenfrohen Stände der Händler, die gackernden Hühner und gurrenden Tauben in
den Käfigen, das Klingen von Metall gegen Metall. Sie konnte Mariette keinen
Vorwurf daraus machen, daß sie sich in ihren Retter verliebt hatte; welche Frau
hätte das unter solch dramatischen Umständen nicht getan?
    Gloriana
lächelte. »Ich bin froh. Daß er dich gerettet hat, meine ich.«
    Mariette
stand auf, die Bettdecke noch um die Schultern. »Du bist sehr liebenswürdig«,
sagte sie. »Ich werde jetzt schlafen gehen, wenn du mich nicht haßt.«
    Gloriana
folgte ihr zur Tür. »Ich könnte dich niemals hassen«, erklärte sie und dachte,
daß ihr Leben einfacher wäre, wenn sie das Mädchen hassen könnte. Sie sagten
sich gute Nacht, und Mariette trat auf den Gang hinaus, wo Fabrienne schon
ungeduldig auf und ab schritt und ärgerlich in Französisch vor sich hin murrte.
Als sie Mariette sah, ergriff sie augenblicklich deren Arm und begleitete sie in
ihr Zimmer zurück.
    Gloriana
hatte nicht erwartet, Schlaf zu finden, und tatsächlich wollte er sich auch
nicht einstellen. Sie döste zwar mehrmals ein, warf sich jedoch unruhig herum
und war schon hellwach, noch bevor das Krähen der Hähne die Morgendämmerung
ankündigte. Hastig wusch sie sich und zog sich an, dann verließ sie ihr
Schlafgemach und eilte über finstere Nebengänge zu einer Tür, die alle anderen
außer ihr längst vergessen hatten.
    Die Glocken
der Kapelle läuteten und riefen zur Messe, und obwohl Gloriana heftiges
Schuldbewußtsein empfand, weil sie ihre Christenpflicht versäumte, ging sie
unbeirrt in entgegengesetzter Richtung weiter. Die Morgendämmerung färbte die
Blüten im Obstgarten rosa und apricotfarben, als Gloriana auf dem Weg zu einer
der Seitenpforten zwischen den Bäumen hindurchlief. Nach einer Weile befand sie
sich außerhalb der Burgmauern und schlug einen Weg ein, der durch dichten Wald
zur Abtei führte.
    Die
Morgengebete waren gesprochen, als Gloriana die Klostermauern erreichte und an
das große Holztor klopfte. Zwei Augen schauten sie durch das kleine, vergitterte
Fenster an, dann schwang das Portal auf. Aber die Nonne, die Gloriana einließ,
verbarg ihre Mißbilligung nicht vor ihr.
    »Es schickt
sich

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