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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Truhe auf dem Dachboden ihres
Elternhauses lagen, war der einzige Mensch, der sie zu sehen schien.
    »La-dy«,
sagte er und zeigte auf sie.
    Gloriana
hatte schreckliche Angst, daß sie von Dane getrennt würde, vielleicht sogar für
immer. Stumm schickte sie ein Gebet zum Himmel, sie ins dreizehnte Jahrhundert
zurückkehren zu lassen, denn dort war sie daheim.
    Sie wußte
nicht, wie lange es dauerte, bis die Vision verblaßte und sie wieder bei Dane
und in dem Zimmer war, das sie erkannte. Er saß nun nicht mehr in der Wanne,
sondern stand, halb angekleidet, neben ihr. Sanft legte er die Hand unter
ihr Kinn und schaute ihr beunruhigt in die Augen.
    »Großer
Gott, Gloriana, was ist passiert?« flüsterte er. Er war leichenblaß und
zutiefst erschüttert.
    »Ich weiß
es nicht«, erwiderte sie kläglich nach mehreren vergeblichen Versuchen, seine
Frage zu beantworten. »Was hast du gesehen?«
    Er zog sich
einen Stuhl heran. »Was für ein Trick war das, Gloriana?« Seine Augen wurden
schmal, und er zitterte sogar ein bißchen, dieser tapfere Soldat, der gegen
die Osmanen gekämpft hatte. »Ich schwöre dir, Gloriana, daß etwas
Wirkungsvolleres als Schlafpulver in diesem Wein gewesen sein muß! Du bist vor
meinen Augen verschwunden – hast dich einfach in Luft aufgelöst!« Dane ergriff
ihre Hände, merkte, wie kalt sie waren, und rieb sie geistesabwesend. »Entweder
habe ich den Verstand verloren, oder du bist eine Hexe und hast mich
verzaubert.«
    Gloriana
erschauderte, denn der Zauberei beschuldigt zu werden war eine tödliche Gefahr.
»Ich bin keine Hexe«, flüsterte sie verzweifelt. »Bitte, sag so etwas nicht.«
    »Ich habe
dich verschwinden sehen«, beharrte Dane und umklammerte ihre Schultern.
    Sie senkte
den Kopf. »Es muß der Wein gewesen sein«, erwiderte sie leise.
    »Sieh mich
an«, befahl er.
    Glorianas
Willenskraft versagte; sie erhob den Blick zu ihm. »Ich kann es nicht
erklären«, sagte sie niedergeschlagen. »Ich verstehe es ja selbst nicht. Eben
war ich noch hier, und dann war ich plötzlich ... noch immer in diesem Raum,
aber in einer anderen Zeit. Ich sah Menschen, deren Kleider äußerst seltsam
waren ...«
    Kenbrook
war sichtlich unzufrieden über ihre Antwort. Sein verwirrter Blick gab ihr das
Gefühl, eine Art seltenes Insekt zu sein. »Hast du so etwas vorher schon einmal
erlebt?«
    »Ja«,
gestand Gloriana leise. »Als kleines Mädchen.«
    »Willst du mir davon erzählen?«
fragte er sanft.
    Sie schlang
die Arme um den Oberkörper und beugte sich vor, weil sie das Stillsitzen nicht
ertrug. »Ich war bei einer Gruppe anderer Kinder aus Briarwood School. Meine
Eltern hatten mich dort zurückgelassen – in der Schule, meine ich – weil sie
mich nicht bei sich haben wollten. Wir ... wir kamen, um das Dorf und die Burg
zu besichtigen, und da war ein Tor ...«
    Dane zog
Gloriana auf seinen Schoß und schloß sie in die Arme. »Edwenna soll dich nicht
gewollt haben?« rügte er zärtlich und strich ihr über das Haar. »Das ist
Unsinn, Gloriana. Sie betete dich an – jeder weiß, daß sie dir jeden Wunsch von
den Augen ablas!«
    Gloriana
schlang einen Arm um Kenbrooks Nacken. »Edwenna«, flüsterte sie, als könnte sie
jene gute Frau damit zurückbringen. »Edwenna war nicht meine richtige Mutter.«
    »Du warst
ein Findelkind«, sagte Dane ruhig. »Ich erinnere mich jetzt wieder.«
    »Es ist ein
schreckliches Durcheinander, und ich bin darin gefangen«, wisperte Gloriana.
»Ich wünschte, ich könnte wenigstens einem Menschen die Wahrheit anvertrauen,
Dane, aber ich habe solche Angst.«
    »Was könnte
so furchtbar sein, daß du es deinem Mann nicht erzählen kannst?« Danes Stimme
war leise und nachdenklich, als wollte er nicht nur sie, sondern auch sich
selbst beruhigen.
    »Meinem
Mann, der mich in ein Kloster stecken will, um eine andere zu heiraten?« rief
Gloriana ihm in Erinnerung, und ihr Herz klopfte dabei so ungestüm, daß sie
befürchtete, ohnmächtig zu werden.
    »Ich habe
versucht, es dir zu erklären, bevor Gareths Wein seine Wirkung zeigte. Es hat
sich etwas für mich geändert – ich will dich nicht mehr aufgeben, Gloriana. Du
kannst mir dein düsteres Geheimnis also ruhig anvertrauen.«
    Sie biß
sich auf die Lippe. »Du wirst es mir nicht glauben«, erwiderte sie. »Du wirst
es dir nicht vorstellen können. Aber ich kann dir einiges davon beweisen,
sobald wir wieder frei sind.«
    Kenbrook
lehnte sich im Stuhl zurück, betrachtete ihr Gesicht und wartete.
    Gloriana
strich

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