Linda Lael Miller
Mylady. Aber wird mir das auch bei
dir gelingen?«
Gloriana
legte ihre Hand in seine und schloß für einen atemlosen Moment die Augen, als
er sie auf die Füße zog.
Er führte
sie nicht sofort zum Bett, wie sie gehofft und befürchtet hatte, sondern zog
sie in die Arme und küßte sie. Es war ein unendlich zärtlicher Moment, und
Glorianas Ängste schwanden, als eine süße, lustvolle Erregung in ihr erwachte.
Zum Schluß
war es Gloriana, die Dane zum Ehebett hinüberzog und ihn mit ihren Küssen und
Liebkosungen verführte und verlockte. Er streifte ihr das Gewand und das Hemd
ab und zog seine eigenen Kleider aus, bevor er sie sanft auf die Matratze
bettete.
»Du bist
wunderschön«, wisperte er, als er neben ihr lag und sie mit Händen, Lippen und
zärtlichen Versprechungen in einen Zustand ungestümen, verzweifelten Begehrens
versetzte. Sie kam nicht plötzlich, diese Erfüllung ihrer Sehnsüchte, denn dies
alles hatte mit dem ersten Kuß in Glorianas Hof begonnen und fand jetzt nur
seine Verwirklichung. Als Kenbrook sich aufrichtete, wand sie sich bereits in
Flammen des Begehrens, das er in ihr entfacht hatte. »Beim ersten Mal ...«
Sie legte
ihm einen Finger auf die Lippen. »Das kümmert mich nicht«, versicherte sie
ihm.
Kenbrooks
Selbstbeherrschung, die in der Nacht zuvor noch unerschütterlich gewesen war,
verließ ihn plötzlich. Mit einem heiseren Aufstöhnen, das tief aus seiner Kehle
kam, drang er mit einer einzigen, kraftvollen Bewegung in sie ein.
Ein kurzer,
scharfer Schmerz durchzuckte Gloriana, aber ihre Leidenschaft war stärker, und
einladend hob sie die Hüften, um Dane noch tiefer in sich aufzunehmen. Ihre
Reaktion raubte ihm die letzte Kontrolle über seine Gefühle. Er stöhnte auf und
begann sich in ihr zu bewegen.
Wieder kam
sie ihm entgegen, paßte sich seinen Bewegungen an und schrie auf vor
Entzücken, als er sie höher und höher auf den Gipfel der Gefühle trieb. Es war
eine glorreiche Erfahrung, und während Gloriana sich in fietierhafter
Erregung unter Danes Körper wand, entdeckte sie, daß eine Frau nicht nur dazu
geschaffen war, Vergnügen zu schenken, sondern es auch selbst zu empfangen.
Zitternd überließ sie sich den Forderungen ihres Körpers und hörte Danes
leisen, rauhen Triumphschrei, als er ihr an jenen geheimen Ort hinter den
Sternen folgte.
Kapitel
9
Als ihr
leidenschaftliches
Begehren endlich gestillt war, schlief Gloriana an Danes Schulter ein. Ihm
genügte es, still dazuliegen, sie in den Armen zu halten und ihren tiefen,
ruhigen Atemzügen zu lauschen, während die Sonne ihren Zenit erreichte und den
Raum mit ihrem Licht erfüllt.
Als
Gloriana sich im Traum bewegte, beruhigte Dane sie mit sanften Worten. Dann
gestattete er seinen Gedanken wieder, zu jenem seltsamen Ereignis vor der
Schachpartie zurückzukehren.
Gloriana
hatte am Tisch gesessen und Kuchen gegessen, während er badete, sie
betrachtete und nach den richtigen Worten suchte, um ihr zu sagen, welch ein
Narr er gewesen war, daß er Kinder mit ihr haben wolle und sie vielleicht sogar
lieben würde – obwohl er sich des letzteren nicht ganz so sicher gewesen war.
Seine Gefühle für Gloriana waren etwas völlig Neues für ihn, chaotisch und
pathetisch, düster und strahlend, Sonnenschein und Gelächter, und er mußte sie
selbst erst noch verstehen.
Bevor er
ihr dies alles jedoch erklären konnte, war sie verschwunden – einfach
verschwunden, von einem Augenblick zum anderen. Anders hätte er das, was geschehen
war, nicht erklären können, weder sich selbst noch anderen, falls er je dumm
genug sein sollte, es zu versuchen. Was Dane jedoch noch mehr beunruhigte als
die Zauberei,
war die Tatsache, daß Gloriana es nicht bewußt getan hatte, sondern gegen ihren
Willen fortgebracht worden war, von einer Macht, die weder er noch sie
begreifen konnten. Und das bedeutete, daß sie ihm jeden Augenblick erneut
genommen werden konnte.
Wie lange
würde Gloriana für ihn verloren sein, wenn das geschah – eine Stunde, einen
Tag? Für immer?
Dane fröstelte
und zog Gloriana, obwohl er sie nicht wecken wollte, noch fester in die Arme.
Noch nie hatte er ein solch intensives Gefühl oder eine solche Furcht gekannt.
Wenn er jetzt bedachte, daß diese schöne, temperamentvolle Frau all diese
Jahre in Hadleigh auf ihn gewartete hatte, und er, der größte aller Narren,
sich ganz bewußt von ihr ferngehalten hatte!
Welch
kostbarer, geheimnisvoller Stoff die Zeit war, wertvoller als Gold und
Edelsteine –
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