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Linda Lael Miller

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Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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gereizte Löwin auf ihren
Schwager zu stürzen, war die Gewißheit, daß ein solcher Angriff ihn höchstens
belustigt hätte.
    »Woher
wußtest du, daß Dane den vergifteten Wein trinken würde?« fragte sie. »Wenn ich
ihn getrunken hätte, und er noch bei Sinnen gewesen wäre, wärst du jetzt
in einem Raum mit einem gereizten Stier sicherer als mit Kenbrook!«
    Gareth
seufzte, und hinter ihm erschienen Diener, die schnaufend und schwitzend Fässer,
eine große, kupferne Badewanne und verschiedene andere Gegenstände schleppten.
»Du trinkst fast nie«, erwiderte Lord Hadleigh, »aber Dane liebt seinen Wein,
und ich wußte, daß er früher oder später die zweite Karaffe öffnen würde. Es
war jedoch pures Glück, daß es so schnell geschah.«
    »Das werde
ich dir nie verzeihen«, sagte Gloriana.
    »Im
Gegenteil«, erwiderte Gareth freundlich. »Ich habe allen Grund zu der Annahme,
daß du mir nicht nur verzeihen, sondern mir sogar ewig dankbar sein wirst.«
Dann kniete er neben Dane nieder und tastete mit zärtlicher Besorgnis nach dem
Puls an dessen Kehle. Gloriana hegte nicht den geringsten Zweifel, daß Gareth
Dane von Herzen liebte – wie bizarr seine Art, es zu zeigen, auch erscheinen
mochte. »Er wird in einer Stunde oder so wieder zu sich kommen«, erklärte er
und erhob sich wieder.
    Die
Dienstboten waren überall, schien es, stellten frische Nahrungsmittel bereit,
legten Kleidungsstücke für Gloriana und Dane zurecht und stellten Wasser auf
einem Kohlebecken auf, das zu diesem besonderen Zweck hereingetragen worden
war. Eine der Frauen, die Gloriana aus dem Schloß kannte, ging zum Bett und
schlug die Decken zurück.
    »Noch
nicht«, sagte die Dienstmagd und beantwortete damit eine unausgesprochene Frage
ihres Herrn.
    Glorianas
Wangen brannten vor Verlegenheit. »Vielleicht
wirst du jetzt auch noch Zeugen verlangen«, murmelte sie bitter und dachte an
die Unterhaltung mit Dane in der Nacht zuvor.
    Beschämt
wandte Gareth sich ab, doch als er Gloriana wieder ansah, lag eiserne
Entschlossenheit in seinem Blick. Und da begriff Gloriana, daß er genauso stur
wie der Maulesel der Äbtissin war, und fragte sich, wieso sie das nicht schon
früher erkannt hatte. »Du solltest meine Geduld nicht auf die Probe stellen«,
entgegnete er ärgerlich. »Und es wäre auch nicht ratsam, mich mit Vorschlägen
zu verspotten, deren Verwirklichung du dir unmöglich wünschen kannst!«
    Gloriana
schwieg, denn eine neue Wahrheit dämmerte ihr in diesen Augenblick, eine
erschütternde Erkenntnis, die sie keinem Menschen jemals eingestanden hätte.
Sie, Gloriana, die ihre Freiheit schätzte, wollte den Turm eigentlich gar nicht
verlassen, sondern lieber in ihrem Gefängnis bleiben, allein mit Kenbrook, bis
sie geregelt hatten, was einer Regelung bedurfte. Die Außenwelt bot viel zu
viele Ablenkungen.
    »Was hat
Edward zu meinem Verschwinden gesagt?« fragte sie Lord Hadleigh.
    Gareth, der
sich bereits zum Gehen wandte, hielt bei ihrer Frage inne und erwiderte mit
einem Ausdruck des Bedauerns: »Der arme Junge. Er glaubt, du hättest dich mit
Kenbrook ausgesöhnt und ihr wärt dabei, auf die übliche Weise eure Ehe zu
vollziehen. Aus diesem Lager brauchst du keine Hilfe zu erwarten, falls es das
war, was du dir erhofft hast. Der Junge ist am Boden zerstört, das gebe ich zu
– aber er ist zäh wie alle anderen jungen Menschen. Unser Edward hat sich
jetzt die Aufgabe gestellt, die Mademoiselle zu trösten.«
    Die
Dienstboten gingen hinaus, gefolgt von Gareth und seinen Bewaffneten. Gloriana
hörte, wie die Tür sich hinter ihnen schloß und der Riegel vorgeschoben wurde.
    Sich
umschauend, sah sie, daß die Wanne gefüllt war und Seife und saubere Tücher zum
Abtrocknen bereitlagen. Wieder kniete sie neben Dane nieder und schüttelte
ihn. »Wach auf«, sagte sie liebevoll und streng zugleich. »Denn sonst nehme ich
das Bad, das für dich bestimmt ist.«
    Kenbrook
schlug die Augen auf. Wäre die Verwirrung in seinen blauen Augen nicht gewesen,
hätte Gloriana ihn jetzt vielleicht verdächtigt, seine Bewußtlosigkeit nur vorgetäuscht
zu haben, als Gareth sich im Zimmer aufhielt.
    »Aber
gern«, erwiderte er und stützte sich auf einen Ellbogen. »Ich möchte dich gern
nackt sehen.«
    Gloriana
lächelte, froh, daß Dane wieder zu sich gekommen war, und bereit, seine
unverfrorene Bemerkung zu ignorieren. »Das Bad wird dich nach der Ohnmacht
erfrischen.«
    Kenbrook
richtete sich in eine sitzende Haltung auf und stand dann schwankend

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