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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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nervös ihr Haar zurück. »Aber wenn ich dir die Beweise für meine
Behauptungen zeige, wirst du mich eine Hexe nennen ...«
    »Das könnte
ich jetzt schon«, unterbrach Dane sie ruhig. »Immerhin habe ich dich eben in
blauem Dunst verschwinden sehen.«
    Sie starrte
ihn an. »Du weißt, was sie mit mir machen würden, und ich bin kein schlechter
Mensch – das schwöre ich!«
    »Niemand
wird dir etwas antun«, versicherte ihr Kenbrook. »Im übrigen habe ich nicht
vor, der Welt zu erzählen, was sich hier zugetragen hat – und sei es auch nur,
um nicht an meinem eigenen Verstand zu zweifeln.«
    Es stimmte,
daß man Kenbrook als geisteskrank bezeichnen würde, falls er irgend jemandem
ihr Geheimnis anvertraute. Vielleicht hätte man auch ihn der Hexerei
bezichtigt. Gloriana mußte ihm jetzt alles sagen, das war klar, aber sie wußte
nicht, wie sie es in Worte fassen sollte.
    Lange Zeit
verging, bevor sie sprach, und auch dann nur zögernd. »Die Dinge sind nicht so
simpel, wie sie aussehen, und auch die Zeit scheint keine Frage von Momenten
zu sein, die auf Momente folgen und sich in Stunden, Monaten und Jahren
rechnen. Die Schöpfung ist ... Sie hat viele Schichten, glaube ich, ähnlich wie
eine Zwiebel oder die Ringe eines Baums. Jede einzelne Schicht ist auf ihre
Weise eigenständig und doch ein Teil des Ganzen.«
    Kenbrook
runzelte die Stirn und bedeutete ihr, fortzufahren.
    »Du und
ich, wir stammen aus verschiedenen Teilen des Baumes.«
    Er lachte
und schüttelte den Kopf. »Das wirst du mir eingehender erklären müssen. Ich bin
Soldat und kein Gelehrter.«
    »Stell dir
die Geschichte als Stamm einer riesigen Eiche mit vielen, vielen Ringen vor«,
sagte Gloriana nach kurzer Überlegung. »Jeder Ring stellt ein anderes Jahr
dar.«
    »Fahr
fort.«
    »Ich wurde
in einem fernen Zeitalter geboren«, sagte sie und schloß die Augen. »In einer
Zeit, die noch nicht gekommen ist.«
    »Du willst
sagen, daß du aus einer späteren Zeit zu uns gekommen bist?«
    Gloriana
starrte ihn an, erstaunt, daß er so ruhig und sachlich blieb. »Ja.«
    »Aus
welchem Jahr?«
    »Ich war
damals ein kleines Kind«, sagte Gloriana und beobachtete ihn, um
herauszufinden, ob er ihr glaubte oder nicht. Er wirkte fasziniert. »Ich
erinnere mich nicht an das Jahr. Vielleicht habe ich es nie gewußt.« Plötzlich
ertrug sie die Spannung nicht mehr. »Du glaubst mir doch, nicht wahr?«
    Kenbrook
schaute sie lange an. »Ja, ich glaube, daß du die Wahrheit sagst«, erwiderte er
schließlich. »Wenn du verschwinden kannst – und ich vertraue meinen eigenen
Wahrnehmungen –, wäre es auch möglich, daß du imstande bist, durch die Zeit zu
reisen. Das eine ist schließlich nicht sonderbarer als das andere.«
    Gloriana
war so erleichtert, daß sie den Kopf an seine Schulter legte. »Danke«, sagte
sie.
    Er
streichelte ihr Haar. »Wir werden später noch einmal darüber reden, und dann
möchte ich die Beweise sehen, von denen du gesprochen hast.« Seine Lippen
streiften ihre Stirn. »Ich könnte es nicht ertragen, dich zu verlieren«, fügte
er leise hinzu.
    Sie
richtete sich auf und schaute ihm in die Augen. »Es wäre unehrenhaft, mir etwas
vorzumachen, nur weil du in einem Turm gefangen bist und dir angenehme Unterhaltung
wünschst.«
    »Du bist
meine Frau«, erklärte er. »Ich möchte dich besitzen.«
    Eine heiße
Röte stieg in Gloriana Wangen. »Jetzt?«
    »Nur, wenn du es wünschst.«
    Sie glitt
von seinem Schoß. Es war ihr Wunsch, ihrer Ehe Gültigkeit zu verleihen, und das
bedeutete, daß sie vollzogen
werden mußte. Sie hegte keinen Zweifel, daß die Erfahrung mehr als angenehm
sein würde, nach all den herrlich schamlosen Dingen, die er sie in der Nacht
zuvor gelehrt hatte. Warum zögerte sie also noch? Warum klopfte ihr Herz, als
müsse es zerspringen?
    Dane stand
auf, und ein schwaches Lächeln spielte um seine Lippen. »Vielleicht brauchst du
Zeit, um dich an den Gedanken zu gewöhnen.«
    Gloriana
begann nervös im Zimmer auf und ab zu gehen. »Es ist hellichter Tag«, murmelte
sie. »Außerdem könnte jemand an der Tür lauschen.« Ein wahrhaft schrecklicher
Gedanke kam ihr plötzlich. »Oder uns durch das Schlüsselloch beobachten!«
    Dane nahm
eins der Leinentücher und hängte es vor die Tür. Dann kehrte er zum Tisch
zurück und nahm sich ein Stück Honigkuchen. »Was den Rest angeht«, sagte er
schmunzelnd, »wirst du dich ganz einfach still verhalten müssen.«
    Gloriana
preßte die Fingerspitzen ihrer rechten Hand an ihre

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