Linda Lael Miller
Quelle
erneuert sich von selbst«, erklärte Dane, »und die Römer haben alles – vor
allem das, was ihrem Vergnügen diente – so gebaut, daß es die Jahrhunderte
überdauerte. Sei vorsichtig beim Gehen. Es sind natürlich Risse in den Kacheln,
und das Moos macht sie glitschig.«
Dampf stieg
aus dem sprudelnden Becken auf, zusammen mit dem unverkennbaren Geruch von
verfaulten Eiern.
Vorsichtig
ging Gloriana in Danes Richtung. »Wie wird es entleert?«
Kenbrook
legte ihr die Hände auf die Schultern. Das heiße, sprudelnde Wasser fühlte sich
wunderbar auf ihrer Haut an. »Durch ein Röhrensystem, das zum See führt«, sagte
Dane ganz dicht an Glorianas Lippen. Es war offensichtlich, daß sein Interesse
nicht den architektonischen Leistungen der Römer galt.
Als er den
Kopf senkte und Gloriana küßte, schloß sie ihre Finger um sein Glied. Ein
berauschende Gefühl der Macht erfaßte sie, als Dane lustvoll aufstöhnte.
Zu weiteren
Einleitungen kam es nicht. Mit einer kraftvollen Bewegung hob Dane Gloriana
aus dem Wasser und auf seine Hüften, küßte ihre Brüste und liebkoste die zarten
Knospen, bevor er sie mit entnervender Langsamkeit an sich herabgleiten ließ
und in sie eindrang.
Instinktiv
schlang Gloriana die Beine um seine Hüften und legte aufstöhnend den Kopf
zurück, als die erste Woge der Ekstase über ihr zusammenschlug.
Kenbrook brauchte
länger, aber als schließlich auch er Erfüllung fand, hallte sein Triumphschrei
durch das Gewölbe.
Ermattet
ließ Gloriana sich an seine Brust sinken, schlang die Arme um seinen Nacken und
legte den Kopf an seine Schulter. Sie waren noch auf innigste Weise vereinigt,
als er sie zu den flachen Stufen auf der anderen Seite des Beckens trug, sie
dort behutsam absetzte und so zärtlich wusch, als wäre sie eine Göttin, die
vom Olymp gefallen und noch von ihrem Sturz benommen war.
Nach dem
Bad blieben sie auf den Stufen sitzen, still und zufrieden, während das warme
Wasser ihre Körper umspülte.
Gloriana
schlief ein, von Dane gehalten, erwachte und döste
wieder ein. Sie konnte sich nicht entsinnen, je zuvor eine derartige
Zufriedenheit verspürt zu haben, und wäre vielleicht hier sitzen geblieben, bis
die Burg zu Geröll zerfiel, wenn Kenbrook sie nicht aufgefordert hätte,
aufzustehen und sich anzukleiden.
Pferde und
Männer warteten auf dem Hof, als sie das Gewölbe verließen, und Kenbrook, dem
es nicht das geringste auszumachen schien, daß seine Kleider an ihm klebten und
sein Haar tropfnaß war, ging hinaus zu ihnen.
Gloriana
folgte ihm, nachdem sie vergeblich versucht hatte, ihr Äußeres in Ordnung zu
bringen. Sie befürchtete, daß die
Freude über ihre Entjungferung ihr deutlich anzusehen war,
denn die Lust brannte noch immer wie eine Flamme in ihr, und vielleicht hätte
Gloriana sich versteckt, bis die
Männer wieder aufgebrochen waren, wenn ihr Stolz es ihr nicht verboten hätte.
Denn obwohl die Burg nicht viel mehr als eine Ruine war, war sie die Herrin auf
Kenbrook Hall, und es war ihr Recht so gut wie ihre Pflicht, ihren Platz an
Danes Seite einzunehmen.
Als sie
hinausging, erkannte sie den rothaarigen Waliser, doch die etwa zwanzig
anderen Männer waren ihr fremd.
Maxen
nickte respektvoll. »Mylady«, sagte er.
Sie neigte
den Kopf, erwiderte aber nichts.
Kenbrook
wandte sich lächelnd zu Gloriana um, und sie sah, daß er sich freute. Seine
Worte bestätigten es. »Meine Männer sind gekommen, um Quartier bei uns in
Kenbrook Hall zu nehmen«, sagte er.
Wie jede
Hausherrin fragte Gloriana sich bestürzt, was sie den Männern vorsetzen sollte
und wo sie schlafen würden, aber
auf ihre Art war sie genauso froh wie Dane. Es waren seine Bewaffneten, und es
war nur richtig, daß sie ihm dienten, ganz gleich, wie heruntergekommen sein
Besitz auch sein mochte.
»Stellt
eure Pferde unter«, fuhr Dane fort, »und kommt herein. Meine Frau und ich
heißen euch willkommen.«
Während die
Soldaten sich in ihren eigenen Quartieren einrichteten, die wie die Ställe auf
der anderen Seite des Hofes
lagen, erschien eine Karawane aus Karren auf der schmalen Straße, die an der
Abtei vorbei nach Kenbrook Hall
führte. Gloriana wußte, daß sie Vorräte und Gesinde brauchten, und war so froh
darüber, daß sie sich in Danes Arme warf und ihn küßte, bevor sie davoneilte,
um die Neuankömmlinge in Empfang zu nehmen.
Judith, die
neben einem der vollbeladenen Karren ging, begrüßte sie lächelnd. »Da seid Ihr
ja, Mylady«, sagte sie. »Hat der Herr
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