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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Saal der Burg saß, stand Gloriana mit Elaina in
der Nähe einer Tür, wo sie sich leise unterhielten.
    »Es ist
schön, daß wieder Leben in diese alte Burg kommt«, sagte Elaina lächelnd. Sie
wirkte heute noch zerbrechlicher als sonst und hatte einen so entrückten
Gesichtsausdruck, als sähe sie etwas, was den anderen verborgen
blieb. »Ah – sie sind wundervoll, deine edlen Söhne, Gloriana, und deine
tugendhaften Töchter, die so weise das Herz ihrer Gatten zu regieren
verstehen.«
    Gloriana
war froh, daß niemand in der Nähe war, um sie zu hören, denn Elainas Äußerungen
waren ungemein gefährlich in solch einer abergläubischen Gesellschaft. »Siehst
du sie?« fragte Lady Kenbrook leise. »Meine Kinder?«
    Es schien,
daß Elaina irgendein großartiges Schauspiel sah, voller Farben und Bewegung,
denn ihre Augen weiteten sich und funkelten. Lady Hadleigh besaß die Fähigkeit,
in die Zukunft zu schauen, und viel Unglück war im Laufe der Jahre vermieden
worden durch ihre Warnungen an Gareth, daß eine Mißernte bevorstand oder der
kommende Winter ungewöhnlich kalt sein würde. »Ja«, sagte Elaina und blinzelte,
als ob die Szene nun verblaßte. Dann wandte sie sich an Gloriana und
umklammerte ihren Arm so heftig, daß es schmerzte. »Ich habe sie gesehen.«
    Große Angst
erfaßte Gloriana, als sie Elainas seltsam starre Haltung bemerkte. »Was ist?«
flüsterte sie und fürchtete die Antwort.
    »Du wirst
großes Leid ertragen müssen, bevor dein Schicksal sich erfüllt«, sagte Elaina.
»Und auch Dane wird leiden. Aber falls du versagst oder sogar aufgibst, wenn du
nicht beharrlich bist und jede Prüfung überstehst, dann werden deine Kinder nie
geboren werden und niemals ihre so wichtige Rolle beim Aufbau der fernen
Zukunft spielen.«
    Gloriana
schaute sich nervös um und zog Elaina fort, als sie in der Nähe eine kleine
Gruppe von Dienstboten erblickte. Durch einen Seitengang gelangten die beiden
Frauen in einen mondbeschienen Garten, von dem aus Kenbrook Halls uralter
Friedhof zu überschauen war.
    Römische
Offiziere schlummerten unter den ältesten Grabsteinen, mit ihren Frauen und
Kindern, und Generationen von Danes Vorfahren waren hier begraben. Die Burg
und die dazugehörigen Ländereien hatte ihm seine Mutter,
Aurelia, hinterlassen, die hier in einer prachtvollen, von marmornen Engeln
bewachten Krypta ruhte.
    »Du mußt
mir sagen, was ich tun soll«, bat Gloriana und ergriff Elainas Hände. »Ich habe
Angst, von Dane getrennt zu werden ...«
    »Du wirst von ihm getrennt werden«, erwiderte Elaina ruhig. »Und eines Tages wirst du
einen Scheideweg erreichen. Dein Verstand wird sich in die eine Richtung wenden
wollen und dein Herz in die andere. In den meisten Fällen würde eine kluge Frau
den ersten Weg gehen, doch du, Gloriana, mußt den Mut und die Tapferkeit
aufbringen, dich für den zweiten zu entscheiden. Du hast das Herz einer Löwin,
und das wird dich auf den rechten Weg führen, wenn du ihm vertraust.«
    Gloriana
kämpfte mit den Tränen, als sie sich auf eine Bank hockte. »Ich will Dane nicht
verlassen – ich ertrüge es nicht, von ihm getrennt zu sein! Das waren wir lange
genug ...«
    »Es ist der
einzige Weg«, unterbrach Elaina sie sanft. »Und nun geh, Gloriana, und kümmere
dich um deine Gäste. Heiße deinen Mann in deinem Bett willkommen, und bewahre
Stillschweigen über das, was ich dir gesagt habe. Dane hat genug eigene Kämpfe
auszufechten, und das Wissen, daß eure gemeinsame Zeit schon bald ein Ende
findet, würde ihn nur schwächen.«
    »Warum?«
begehrte Gloriana verzweifelt auf. »Warum können wir nicht einfach unser Leben
leben wie andere Leute?«
    »Weil ihr
nicht andere Leute seid«, beharrte Elaina leicht gereizt. »Aus deiner
Verbindung mit Dane werden Männer und Frauen hervorgehen, denen sogar Könige
ihr Ohr leihen werden. Sie werden weisen Rat vermitteln, deine Nachkommen, und
die Herrscher werden ihren Rat befolgen, ganz gleich, wie launisch oder
impulsiv sie auch sonst sein mögen.«
    Die Bürde
eines solchen Wissens war fast zuviel für Gloriana. »Ich könnte alles ertragen,
wenn ich nur bei Dane wäre«, sagte sie.
    Elaina trat
vor die Bank und legte eine Hand auf Glorianas Schulter. »Eisen wird durch
Feuer hart, und der menschliche Geist wird stark durch Prüfungen. Folge dem
Weg, der dir vorgezeichnet ist, Gloriana. Wenn du es nicht tust, wird das
Geschlecht der Kenbrooks in wenigen Generationen ausgestorben sein, und ganz
England wird darunter leiden.«

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