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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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ungeborenes Kind zu sorgen hatte. Danes Kind.
    Das Innere
der Schenke, die Lyn als > Pub < bezeichnete, war anheimelnd und gemütlich.
Zwei große Kamine erwärmten den großen Raum, und die blankgescheuerten Holztische
mit den Bänken waren ähnlich wie auf Hadleigh Castle. Die Laternen, die an
langen Ketten von der Decke hingen, ähnelten den Lampen, die Gloriana kannte,
obwohl sie > elektrisch < betrieben waren – was immer das auch sein mochte.
    Ein
bittersüßes Gefühl erfaßte sie, eine Mischung aus Sehnsucht und Erleichterung,
als sie sich umschaute. Der Pub war fast leer, und eine Dienstmagd in einem
unerhört kurzen Kleid wies ihnen einen Tisch neben einem der Kamine an.
    Lyn
bestellte Fisch und etwas, was er > Chips < nannte. Beides war heiß und
schmeckte ausgezeichnet, und Gloriana entsann sich der Kartoffeln als > Pommes frites < . Als sie es Lyn sagte, nickte er lächelnd.
    »Aha«,
sagte er. »Eine Yankee also.«
    »Was ist
das?«
    »Eine
Amerikanerin.«
    Wieder
dachte Gloriana an ihre streitlustigen Eltern, den Flug nach England und die
turbulenten, unglücklichen Tage, die ihm vorangegangen waren. Unwillkürlich
erschauderte sie.
    Mr.
Kirkwoods Augen weiteten sich, aber er sagte nichts dazu, sondern schnitt ein
anderes Thema an. »Sie müssen an Ihre Zukunft denken, Gloriana«, meinte er
ruhig und legte seine Hand auf ihre. »Es besteht die Möglichkeit, daß Sie
niemals zurückfinden werden ... woher auch immer Sie kamen.«
    »Sie
glauben mir doch?« fragte Gloriana, der es zunehmend leichter fiel, wie Lyn
und die anderen zu sprechen.
    Lyn nahm
sich ein weiteres Stück des schmackhaften, gebackenen Fischs. »Ich habe keine
Ahnung, was ich glauben soll«, gestand er. »Aber ich kann eine Prinzessin in
der Gewalt eines Drachen erkennen, wenn ich eine sehe.«
    »Einige
Leute würden mich als verrückt bezeichnen«, entgegnete Gloriana, als gäbe es
tatsächlich Drachen in dieser modernen Welt, wie es von ihrer eigenen behauptet
wurde. Ihr war im dreizehnten Jahrhundert bei kaltem Wetter noch nie so
angenehm warm gewesen, und nun, wo sie gegessen hatte, begann sie schläfrig zu
werden.
    Kirkwood
schüttelte den Kopf. »Ich bin Arzt, Gloriana, und obwohl es möglich wäre, daß
Sie irgendeiner Täuschung erlegen sind, sind Sie ansonsten vollkommen gesund.«
    Erleichterung
erfaßte Gloriana, so heftig, daß sie fast wieder geweint hätte. Es hatte
Momente gegeben, in denen sie an ihrem eigenen Verstand gezweifelt hatte.
»Danke«, flüsterte sie, entzog Lyn jedoch die Hand.
    Wie sich
herausstellte, bildete dieser Tag den Auftakt für den Rhythmus der
darauffolgenden. Lyn machte seine Hausbesuche: Und dann fuhren er und Gloriana
nach Kenbrook Hall, um dort mindestens eine Stunde lang über das Gelände zu
wandern. Gloriana suchte einen Weg zurück ins dreizehnte Jahrhundert, und Lyn,
obwohl er es niemals sagte, begleitete sie, um ihr beizustehen und sie zu
schützen.
    Nach diesen
gründlichen, jedoch stets erfolglosen Ausflügen aßen sie gewöhnlich im Pub zu
Mittag. An den Nachmittagen und Abenden, wenn Lyn in seiner Praxis oder im
nahen Krankenhaus beschäftigt war, las Gloriana und sah fern. Obwohl sie sich
nach Kräften bemühte, sich dieser neuen, fremden Umgebung anzupassen, war ihre
Sehnsucht nach Dane ungebrochen.
    Nacht für
Nacht träumte sie, an der Seite ihres Mannes in ihrem Bett im Turmzimmer von
Kenbrook Hall zu liegen, und diese Visionen waren so real, daß es sie mit
tiefer Niedergeschlagenheit erfüllte, wenn sie allein erwachte und Danes
Verlust ihr von neuem zu Bewußtsein kam.
    Als sie
vierzehn Tage bei Lyn gelebt hatte – Marge hatte ihr noch mehr Kleider
gebracht und sie gelehrt, die Waschmaschine und andere moderne Geräte zu
benutzen –, erschien eines Morgens Mr. Kirkwoods Schwester. Janet, eine
gutgekleidete Frau mittleren Alters, besaß ein Antiquitätengeschäft im
nächsten Ort, das auf Bücher und alte Schriften spezialisiert war. Lyn habe ihr
von Gloriana erzählt, sagte sie, und da sie für einige Monate ins Ausland
reisen werde, brauche sie jemanden, der ihr Geschäft führte – gegen ein kleines
Gehalt, und in dem Apartment über dem Ladenlokal könne sie wohnen.
    Gloriana
hätte einwenden können, daß sie nichts von der Leitung eines derartigen
Geschäfts verstand, doch sie wollte unabhängig sein und auf eigenen Füßen
stehen. Obwohl Lyn nie
etwas gesagt hatte, war ihr klar, daß sie eine Belastung für ihn darstellte.
Außerdem vermutete sie, daß es – trotz

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