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Linda Lael Miller

Linda Lael Miller

Titel: Linda Lael Miller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dein für alle Ewigkeit
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Namen, sollen wir bloß tun?« murmelte er. »Denn
selbst wenn das arme Kind den Weg zu uns zurückfindet – und das hoffe ich –,
wird sie sich in größter Gefahr befinden.«
    Dane, der
in Beinkleidern und Hemd geschlafen hatte, nahm sich frische Sachen aus einer
Truhe neben dem Bett und begann sich ohne die geringste Verlegenheit umzuziehen.
»Ja«, räumte er ein, »es wird viele geben, die Gloriana verurteilt sehen
wollen.« Ein Schaudern erfaßte ihn bei den Bildern, die ihm in den Sinn kamen.
»Sie wird zurückkehren – sie muß es einfach. Und ich werde jeden töten, der es
wagt, Hand an sie zu legen. Du kannst Pater Cradoc sagen, daß ich es geschworen
habe, und ihn bitten, den Schwur an seine Schäfchen weiterzugeben.«
    Gareth
errötete. »Cradoc ist ein frommer, weiser Mann. Er wird seine Gemeinde nicht
zur Gewalttätigkeit verleiten. Im Gegenteil – ich finde, wir sollten ihm die
ganze Wahrheit sagen und ihn um Rat und Hilfe bitten.«
    Danes Hand
glitt ganz unbewußt zu seinem Schwert. »Niemand wird etwas erfahren«, erklärte
er ruhig. »Keine Menschenseele, Gareth.«
    »Das ist
unmöglich. Wir werden nicht allein mit dieser Sache fertig«, widersprach Gareth
und hielt inne, um Atem zu holen. Er ging sehr behutsam vor, als versuchte er,
einen knurrenden Hund zu beruhigen, damit er ihm nicht an
die Kehle sprang. »Wir müssen Elaina dazu befragen. Sie versteht etwas von
diesen Dingen. Sie wird ohnehin bereits die Gerüchte vernommen haben.«
    Dane senkte
den Kopf und rieb sich mit der Hand über die Augen. »Hast du vergessen, daß
Elainas Geist gestört ist?«
    Gareth kam
zu ihm und legte seine starke Hand auf Kenbrooks Schulter. »Sie ist vielleicht
die Vernünftigste von uns allen«, wandte er ein. »Komm – laß uns zusammen zur
Abtei reiten und meine Frau um ihren Rat bitten.«
    »Zuerst
habe ich noch etwas anderes zu erledigen«, antwortete Dane. »Wir treffen uns
in einer Stunde bei den Stallungen.«
    Sein
älterer Bruder zögerte zunächst, dann nickte er und nahm die Lampe, um zu
gehen. Dane ging zu einer kleinen Truhe, in der Gloriana ihren Flitterkram
aufbewahrte, und nahm eins der schmalen, goldenen Bänder heraus, die sie
manchmal in ihren Zopf einflocht. Nachdem er es um sein linkes Handgelenk
gebunden und unter dem Ärmel seines Hemds verborgen hatte, verließ auch er den
Raum.
    Sein Ziel
war die Kapelle. Der Legende nach war dieses kleine Gotteshaus auf einem Altar
erbaut worden, an dem die Menschen der Antike ihrer Göttin gehuldigt hatten.
    Dane, der
nie besonders religiös gewesen war, zögerte auf der Schwelle. Es brannten keine
Kerzen wie in Hadleigh Castle, wo Pater Cradoc wahrscheinlich gerade die
Morgenmesse las. Sich im Dunkeln vortastend, schritt Dane durch den schmalen
Gang zwischen den kalten Steinbänken.
    Vor dem
Altar kniete er nieder, um zu beten.
    Er bat
jedoch nicht den Himmel, Gloriana zu ihm zurückzuschicken, obwohl er sich das mehr
als alles andere wünschte. Nein, seine Bitte war viel bescheidener: Er flehte
Gott an, seine Frau vor allem Unheil zu beschützen.
    Das
Wetter war feucht
und kalt, und der schmerzliche Anblick von Kenbrook Hall, von dem nur noch der
Turm geblieben war, vertiefte Glorianas Niedergeschlagenheit noch. Langsam
stieg sie aus Lyns Wagen und ging zu den uralten, verfallenen Grabsteinen
hinüber.
    Als sie die
Krypta fand, wo Aurelia St. Gregory begraben lag, lehnte Gloriana die Stirn an
den kalten Marmor und betete stumm, daß die Macht, die sie hierhergebracht
hatte, sie wieder ins dreizehnte Jahrhundert zurückversetzen möge.
    Doch nichts
geschah, nur ein Frösteln kroch in ihre Knochen, und schließlich kam Lyn, nahm
ihren Arm und führte sie schweigend zum Wagen zurück.
    Gloriana
weinte und war froh, daß der Arzt nichts sagte.
    Er fuhr mit
ihr zu einem Eßlokal, das ungefähr an der gleichen Stelle lag wie einst
Hadleigh Village. Es regnete jetzt stärker, und aus den beiden Schornsteinen
des Gebäudes kräuselte sich Rauch, der Wärme verhieß.
    Gloriana
schaute ihren Retter an, der neben ihr auf dem Fahrersitz saß, die Hände auf
dem Steuerrad. Mit jedem weiteren Tag wurde das zwanzigste Jahrhundert für sie
realer, greifbarer und beständiger. Würde sie je den Weg nach Hause
finden?
    »Ich
glaube, ein warmes Essen wäre jetzt das richtige«, schlug Lyn freundlich vor.
»Sollen wir hineingehen?«
    Gloriana
nickte. Sie hatte keinen Appetit, war jedoch ziemlich sicher, daß sie schwanger
war, und wußte deshalb, daß sie für ihr

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